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40 Vorbilder und Schicksale

GZ Maggie Zurek vom 19. juni 2008
Bilder : Vitus Hollweck


Im Grunde sind sie allgegenwärtig, lächeln ermutigend oder blicken mahnend, vom Leid milde oder kämpferisch gestimmt: Die Heiligen, auf Leinwand gebannt oder in Holz gehauen und von prägender Präsenz in der Stadtpfarrkirche. Ihnen ist nun eine ganze Broschüre gewidmet.

Seit er in Geisenfeld seinen Dienst tut, ist Stadtpfarrer Thomas Stummer von "seiner" Kirche fasziniert, interessiert sich für ihre Geschichte und die vielen künstlerischen Kleinodien, die darin zu entdecken sind. Irgendwann kam ihm die Idee, die vielen Heiligendarstellungen zu erfassen und jeweils den Heiligen des Tages in Bild und Wort in einem offenen Buch vorzustellen.
Nicht nur, um deren kunsthistorische Besonderheit hervorzuheben. Sondern vor allem, um einen "bescheidenen Beitrag" zu ihrer Wiederentdeckung zu leisten, so der Geistliche, der im Vorwort unter anderem Bischof Gerhard Ludwig Müller zitiert: "Die Heiligen sind Menschen in der ganzen Dramatik des Daseins, auch in Anfechtung, Angst, Zweifel, Schwäche. Ihre "Ehre" ist nicht ihre moralische Höchstleistung, sondern ihre Bereitschaft, sich der Verwandlungskraft der Gnade, das heißt dem persönlich-dialogisch gegenwärtigen Gott, auszusetzen".

Und so erfasst Stummer in den Begleittexten 40 ganz unterschiedliche Persönlichkeiten, Lebensentwürfe und Schicksale, die zeigen: Der Weg zu Gott ist vielfältig und jeder kann sich in dem einen oder anderen Vorbild wiederfinden.

Die Aufnahmen in dem großformatigen Heft stammen von Vitus Hollweck, der "mit viel Liebe und Sorgfalt" zu Werke ging, wie Stummer betont. Dabei hat der Hobbyfotograf schon auch mal "umeinander kraxeln" müssen, um ein versteckt hängendes Porträt zu erreichen. Spiegelnde Firnisse, geringe Kontraste und nachgedunkelte Farben stellten neben den durch die Art der Aufhängung verzerrten Perspektiven eine große Herausforderung dar.

Ganz von den Neigungen des Lesers hängt es ab, welchen Nutzen er aus der vielfältigen Broschüre zieht. Der Kunstinteressierte erfährt Wissenswertes über Alter und Ursprung der Darstellungen, die sich zum Teil auch in den Kirchen von Ainau, Geisenfeldwinden und Untermettenbach befinden. Und bekommt Darstellungen wie die des Petrus zu Gesicht, der normalerweise in der oberen Sakristei verschlossen ist.

Einen besonderen Auftritt hatte dieser Heilige im Übrigen anlässlich des Besuches von Papst Benedikt in Regensburg – da durfte er sich bei einer Sonderausstellung präsentieren.

Wem die Kirchengeschichte am Herzen liegt, der findet viele interessante Details zur Rolle der Heiligen am Ort – wie etwa der Heiligen Anna oder des Heiligen Zeno. Aber auch größere Zusammenhänge erschließen sich.

Bleiben noch jene, die einfach eine erbauliche Lektüre genießen, in Lebensgeschichten eintauchen und daraus ein wenig Kraft für den eigenen Alltag ziehen wollen. Für sie bieten die vielen Legenden und Predigttext reichlich Material.

Erwerben kann man die informative Broschüre im Pfarrbüro, in der Sakristei, bei Schreibwaren Hoppla und Schreibwaren Bauer für 20 Euro, von denen die Hälfte in den Spendentopf für das neue Pfarrheim fließt.



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