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Kabarett
Geisenfeld-Online

"Extremisten der Mitte"

Django Asüls Betrachtungen zur Lage der Nation

GZ vom 18.10.2005
Fotos : Maggie Zurek


Dem Namen seines Programmes "Hardliner" wurde Django Asül am Wochenende in Unterpindhart mehr als gerecht. Hart im Urteil und hart an der Grenze der "political correctness" führte er mit teils schmerzhaftem Biss durch die aktuelle Welt der Politik. Wäre er ein "normaler" deutscher Kabarettist, hätte man ihm wohl so manche Äußerung nicht verziehen · wohlweislich schlüpft der türkische Niederbayer für die schärfsten Angriffe in sein moslemisches alter Ego. Was dem Gift im zuschlagenden Eckzahn jedoch keineswegs die vernichtende Wirkung nimmt. So mancher Lacher blieb da im Halse stecken.

Doch Django wäre nicht der gewiefte "Hundling", der er nunmal ist, wüsste er nicht mit den Stimmungen im Publikum umzugehen. Bevor die Wunden, die er schlug, zu offen klafften, salbte er das Gemüt seiner Gäste mit versöhnlichen Späßen. Natürlich ließ Asül keine Gelegenheit aus, das bereits zum zweiten Mal präsentierte Programm mit Seitenhieben auf die aktuelle Lage Deutschlands anzureichern.
Nach dieser Wahl sei wohl aus Sicht der Union ein Misstrauensvotum gegen das deutsche Volk fällig, mutmaßt er. Und zitiert Erwägungen, wonach zukünftig lieber die demoskopischen Ergebnisse als Grundlage für eine Regierungsbildung heranzuziehen wären.

Dass das Votum des Volkes doch nicht zur vielzitierten Richtungswahl wurde, erklärt sich der Kabarettist mit Schröders missverständlicher Ankündigung, der Bürger müsse "zwischen zwei Polen entscheiden". Auch in Sachen Mann oder Frau als Kanzler legte man sich lieber nicht fest. "Das" Merkel steht nun wenig bewundert ("ein Gesicht wie ein Bernhardiner mit Kreislaufschwäche") an der Spitze. Die "Extremisten der Mitte" (sprich FDP) lässt sie ebenso links liegen wie Gysi und Lafontaine (ein Sohn Honeckers, der behauptet ein Enkel Willi Brandts zu sein).

Schützenhilfe bekommt die Kanzlerin aus Amerika, wo Georg Bush gekonnt mit der Krise in New Orleans umgeht ("Von wegen kein Konzept: Die Weißen werden evakuiert und die Schwarzen erschossen · es sei denn, sie können ohnehin nicht schwimmen. . ." Wo ein Team aus "amerikanischen Falken" (Merkmal: Spatzenhirn und nur ein rechter Flügel) den Retter des Universums berät, darf man wohl nichts anderes erwarten.



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