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Kabarett
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Beim "Fonsi" lacht es sich ohne bitteren Nachgeschmack

Geisenfelder Zeitung, Magdalena Zurek
Dienstag, 13.12.05
Fotos : Maggie Zurek

Als Kassenmann vom Schloss Neuschwanstein sieht man so allerhand und entwickelt eine eigene Sicht der Gesellschaft im allgemeinen und des Menschen im besonderen. Und so gibt "Fonsi" (alias Christian Springer) seine Erlebnisse, Frustrationen und Werturteile zum Besten – ein wenig naiv, ohne zu viel intellektuellen Tiefgang aber dafür mit jeder Menge bodenständigem Humor. Und seine Zuhörer erleben in Unterpindhart wie anderswo einen unterhaltsamen Abend, der sie – je nach Gemütslage – Tränen lachen oder nachhaltig schmunzeln lässt.

Nach einem kurzen Abstecher in die Welt der aktuellen Politik, mit den üblichen Sticheleien gegen Merkel und Stoiber (wegen dem die Mathebücher umgeschrieben werden müssen, weil 50 plus x jetzt 45 ist), entwickelt Fonsi ein herrlich skurriles Szenario der Zukunft Bayerns.

Der Pessimist hat die Wahl zwischen einer Invasion der Chinesen oder dem Aussterben mit einer Leere à la Wüste Nevada (wo der " Föhnwind ein versteinertes Radieserl durch die staubigen Gassen treibt"). Bis es so weit ist, muss sich der Zeitgenosse jedoch mit Phänomenen wie dem "Teamgeist" auseinander setzen , der das Leben von der Stillgruppe über die Krabbelgruppe bis Entlassungsgruppe durchdringt und in Massenarbeitslosigkeit endet. In einer Gesellschaft, in der die Vater-Mutter-Kind Familie einer "van"sinnigen Gemeinschaft weicht (für deren Definition Springer Szenenapplaus erhält), und in der das "Jammergen" die Oberhand gewinnt.
Wirklich Probleme macht dem Fonsi dabei die Frage, was er mit einem gefundenen Kopftuch machen soll (weil, als Beamter darf er es ja nicht mal in die Hand nehmen, "tragen" ist doch verboten) oder wie das Luftsicherheitsgesetz richtig zu deuten ist (Wenn oben 200 Deppen im Flugzeug sitzen und unten ein Beckenbauer im Häusl oder umgekehrt, was wiegt für einen Abschuss schwerer?).

Wenn der Kassenwart gerade nicht über den Unsinn von Lebensweisheiten grübelt, dann verlegt er sich schon mal auf Klamauk und Nonsens. Warnsignal: Er packt die Zither aus – um mit begnadeter Kopfknackstimme die Arie vom Bohnerwachs oder ein Liebeslied an den Silberfisch anzustimmen. Das schöne an solch schwerelosem Blödsinn: Es lacht sich ohne bitteren Nachgeschmack.





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