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Kabarett
Geisenfeld-Online


Turbulente Zwischenlandung

Geisenfelder Zeitung, Magdalena Zurek
Montag, 11.04.05
Fotos : Hans Galler


Eine turbulente Zwischenlandung legten "Monaco Bagage" am Wochenende in Unterpindhart hin, bei offensichtlich bester Laune packten sie ihre musikalischen Mitbringsel, darunter viele "Dauerbrenner", aus. In Sekundenbruchteilen hatte das temperamentvolle Quintett den Saal mit seiner überschäumenden Spielfreude angesteckt.

Wehe dem Mann, der sich Miene Costa in den Weg stellt · mit Temperament, Trittfestigkeit und einem Organ, das die Mauern von Jericho erzittern ließe, setzt sich dieses Powerweib locker gegen ihre vier Mitspieler durch.

Sie beherrscht den Bass, traktiert die Tuba und steppt auf allem, was stählerne Hacken aushält. Mit umwerfend clowneskem Talent becirct sie selbst als "zahnluckerte Möchtegerndiva" das andere Geschlecht, wenn sie keck auf den Tischen tanzt.
Komödiantisch steht ihr Martin Deubel in nichts nach. Problemlos mutiert dieser vom schüchtern flötenden Softie zum Altrocker mit schütterer Mähne. Als virtuoser Geiger, der sein Instrument wenn es sein muss schon mal zupft, zeigt er jede Menge Musikalität.

Die rhythmische Lokomotive, der offensichtlich nie der Atem ausgeht, ist Johann Bengen, auch "BangBang" genannt · in Anlehnung an seine Neigung alles zum Schlagzeug zu verwandeln, was nicht fliehen kann. Faszinierend wie er im Zehntelsekundentakt hämmert, kratzt und schleift und dabei mit einem Rotweinglas akustische Wunder vollbringt. Als Sonnyboy der Truppe, der mit verschmitztem Humor meist für die Überleitungen zuständig ist, ist Josef Brustmann auch an Tuba, Zither und Banjo ein Glücksgriff. Selbst eine alternde Bachtrompete verführt er zu modernen Klängen.

Wenn je einer das widerspenstige Wesen einer Klarinette unter Kontrolle hatte, dann ist dies Andy Arnold. Er entlockt dieser leicht weinerlichen Vertreterin unter den Blasinstrumenten hauchzarte Töne, verleitet sie zu jubelndem Gesang oder spöttischem Lachen. Nicht minder routiniert und liebevoll treibt er auch seine Saxophone zu Höchstleistung an.

Gemeinsam verleihen die Fünf Blues, Swing und Hillabilly neuen Drive und kombinieren auch schon mal Bonanza, Mozarts Rachearie (Miene als markerschütternde Königin der Nacht) und einen CanCan simultan zum Hit.

Mit jiddischer Nostalgie, einem Hauch Klezmer und Musette sorgen sie für ruhigere Verschnaufpausen mit ein wenig Melancholie. Doch nicht für lange, schließlich gehören auch Rock und Jazz zum Programm, abgerundet von einem melodiösen Percussion-Mix der jüdisch-arabische Elemente mit afrikanischen Farbtupfern garniert. Eine musikalische Vergnügungstour "all inclusive" also.


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