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Kabarett
Geisenfeld-Online


Neues vom „militärischen Arm der deutschen Friedensbewegung“

120 Zuschauer beklatschen Gastspiel der „Qualkommission“

GZ,Maggie Zurek, 30. Oktober 2007

Was ist ein Jahr nach der Fußball-WM noch von dem neuen deutschen Geist geblieben? Bestenfalls ein „Wunder von fern“– so die desillusionierende Einsicht der „Qualkommission“ alias Andreas Hofmeir und Matthias Frohn, die auf Einladung der USB vor 120 Zuschauern im Fuchssaal ihr neuestes Programm zum Besten gaben.
Für Sesselsportler war die WM ein reines Erlebnis von „fern“, als TV-Übertragung bierselig lümmelnd auf der Couch genossen. Der Frust am Ende daher auch begrenzt darauf, dass man die eigene Alte während der WM Übertragung einen Monat lang durchgefüttert hat, „ohne sie einmal zu benutzen“.
Jene Idealisten, die einen neuen Geist in Deutschland wehen sahen, müssen jedoch schmerzhaft erkennen: In Wahrheit hat sich nichts geändert, so das kabarettistische Credo der beiden. Da streitet man sich im AK Nationalhymne um das deutsche Element, in Mumbaki führt der „militärische Arm der deutschen Friedensbewegung“ den Einsatz deutscher Truppen ad absurdum, und spätestens beim Einbürgerungstest merken die Bayern, dass sie keine Deutschen sind. Im Osten ist man nach wie vor „geeschen alles“ und allerorten macht sich, Schäuble sei Dank, schleichend Misstrauen breit („Wenn du im Zweifel bist, dann schieß“).
Als Schauspieler wie als Sprachparodist gereift, vom jugendlichen Charmebolzen der Star Fours zum Kabarettisten mit Potenzial „erwachsen“, beeindruckte Andreas Hofmeir (hauptberuflich Tubist) jene, die ihn bereits von seinen Anfängen her kennen. Seine flammend-bayrische „Integrationsrede“ und der sächselnde Ralf aus Radebeul gehören zu den Highlights des Abends. Noch versenken Hofmeir und Frohn mit ihren Co-Autoren Andreas Hartmann und Roman Deininger nicht jeden Ball im Netz, ein paar Spielzüge sind taktisch nicht zu Ende gedacht, die Sympathie des Publikums ist ihnen jedoch gewiss und der Aufstieg in die Oberliga greifbar.
Natürlich ließen sich die beiden auf der Bühne die Gelegenheit nicht entgehen, ein paar Spitzen auf die lokale Politik loszulassen: 95 Prozent für Kurt Beck seien „keine Kunst, wenn in der SPD jetzt die ganze Familie und eine halbe Hausarztpraxis abstimmen“ befanden sie. Wer einen neuen Ortsverband gründen wolle, könne in Geisenfeld fündig werden, da gebe es „ein paar flexible Leute, die es mit der Parteitreue nicht so genau nehmen“. Deren beste Empfehlung – so das Urteil des Duos alias Stoiber und Schröder: „Die sind so wie wir beide, die lassen sich von Frauen nix sagen“. Wobei – manches Weibsbild braucht man, „damit der Reißverschluss zugeht“.

Kabarett „Das Wunder von fern“

USB laden am Sonntag in den Fuchssaal
Duo mit Andreas Hofmeir

GZ, Gerhard Kohlhuber, 25. Oktober 2007

„Das Wunder von fern“ lautet der Titel eines Kabarettprogrammes, das auf Einladung der Unabhängigen Sozialen Bürger (USB) am kommenden Sonntag, 28. Oktober, in Geisenfeld zu sehen ist. Dargeboten wird es von der „Qualkommission“, einer derzeit als Duo auftretenden Kabarett-Truppe, der mit Andreas Hofmeir auch ein Geisenfelder angehört.
Bei einem Programm mit diesem Titel geht es natürlich auch um Fußball. Andächtig schwelgen die beiden Akteure Andreas Hofmeir und Matthias Frohn in WM-Nostalgie und federleichtem Patriotismus.
Darüber hinaus schaut das Duo bei der Dopingprobe zu tief ins Glas, hilft der Gazprom-Stiftung bei der Verleihung des Mahatma-Gandhi-Friedenspreises und und weist Edmund Stoiber galant den Weg zur Tür. Es ergründet die Geheimnisse der katholischen Gynäkologie, stellt sich tapfer eine Gammelfleischverkostung und guckt einer Selbstmordattentäterin unter den Gürtel.
Dass auch die lokalpolitische Szene nicht zu kurz kommt, dafür sorgt mit Andreas Hofmeir einer, der sich darin auskennt. Neben seiner nationalen und internationalen Karriere als Tubist ist er seit Jahren „nebenberuflich“ als scharfzüngiger Kabarettist tätig.
Er war Mitglied und Autor der Musikkabarettgruppe „Star Fours“ und gehörte 2003 zu den Gründungsmitgliedern der „Qualkommission“. Ihr „Wunder von fern“ haben schon über 1000 Kabarettfreunde gesehen, unter anderem im „Fraunhofer“ in München und in der „Neuen Welt“ in Ingolstadt.
Karten für die Vorstellung am Sonntag um 19.30 Uhr im Saal über dem Getränkeland Fuchs gibt für zwölf Euro bei Schreibwaren Bauer und Hoppla, bei Henriette Staudter unter Telefon 7 07 29 oder per E-Mail an info@usb-g.de. Schüler, Azubis, Studenten und Rentner erhalten eine Ermäßigung von zwei Euro, der Betrag wird bei Vorlage des Ausweises an der Abendkasse zurückbezahlt.

Kabarett mit "Qualkommission"

Aktion der Hallertauer, 22. Oktober 2007

Geisenfeld. „Das Wunder von Fern“ heißt das Debütprogramm der Qualkommission. Und was es alles zu bestaunen gibt: Das Duo schaut bei der Dopingprobe zu tief ins Glas, hilft der Gazprom-Stiftung bei der Verleihung des Mahatma-Gandhi-Friedenspreises oder ergründet die Geheimnisse der katholischen Gynäkologie. Der Geisenfelder Andreas Hofmeir und Matthias Frohn präsentieren Kabarett mit messerscharfe Satire und Lieder zwischen Kurt Weill und Dieter Bohlen, Rollen- und Szenenwechsel in schwindelerregendem Tempo – am Sonntag, den 28. Oktober, um 19.30 Uhr im Saal über Getränkeland Fuchs in der Regensburger Straße 17.
Karten sind im Vorverkauf bei Schreibwaren Bauer, bei Hoppla und bei Henriette Staudter, Telefon 0 84 52/7 07 29 erhältlich.

Qualkommission gibt Wahlempfehlungen – für jede Partei

Donaukurier, 20. Juli 2007

Vertrauensfrage, Misstrauensvotum, der Fragenkatalog des Bundespräsidenten, die Diskussion um die Mehrwertsteuer, die hohen Benzinpreise und bei alledem das schlechte Wetter: Die Lage der Nation ist deprimierend. Oder? Im Vorfeld der geplanten Neuwahlen meldet sich die Qualkommission erneut zu Wort. Und gibt Wahlempfehlungen. "Selbst-verständlich für jede Partei, schließlich sind wir unabhängig", sagt Andreas Hofmeir (27). Anfang Juni tagte die Schreibmannschaft der Qualkommission ein Wochenende lang in Linz, wo die Themen, der Rahmen, das epische Band des neuen Programms festgelegt wurden. Ab nächsten Montag kann man die "Neuqualen" im Georgianum durchleiden. Unsere Redakteurin Anja Witzke sprach mit Andreas Hofmeir über die anstehende Entscheidung des Bundespräsidenten ("Wir stehen in direktem Telefonkontakt mit Horst Köhler"), Hartz VI und Fruchtjogurts.

Rechtzeitig zum Rummel um vorgezogene Neuwahlen feiert Ihr Programm "Neuqualen" Premiere.

Andreas Hofmeir: "Neuqualen" kann man im doppelten Sinn verstehen: Die neuen Qualen, die vielleicht auf uns zukommen – nach der Wahl. Aber auch, dass es ein komplett neues Programm ist. Es geht um politische und gesellschaftspolitische Aspekte. Es geht um Hartz IV, V, VI . . .

Auch ohne Hartz?

Hofmeir: Hartz ist nun selbst betroffen – als Arbeitsloser. Er kommt zu uns und hat eine kleine Präsentation vorbereitet.

Sieht man denn Politiker oder Bürger auf der Bühne?

Hofmeir: Es sind eher Leute von der Straße, Fantasiefiguren, die auch in den vergangenen Programmen schon aufgetaucht sind: unser Fernsehshow-Arbeiter Ahmed, der Quoten-Ossi Ralf, unsere Berliner Freunde Erwin und Klaus vom Schwarzbau, die jetzt im Betriebsrat von VW sind, und unser Sozialpädagoge Herr Strübele – als Alternative zum Papst, denn wieso müssen immer die Theologen Papst werden? Aber Ehrengast ist natürlich Kanzler Schröder.

Haben Sie Frau Merkel nicht eingeladen?

Hofmeir: Frau Merkel hat leider abgesagt, ist aber allgegenwärtig.

Außerdem?

Hofmeir: Wir diskutieren über die Lobby der Kanzlerkandidatin. Eine Nummer spielt im Betriebsrat von VW. Wir besuchen das "Guantanamo Beach & Spa Resort". Wir kümmern uns um die Förderung bayerischer Elite-Universitäten in Hintertrunzdorf. Und wir versuchen, WM-Tickets zu bekommen.

Haben Sie kabarettistische Vorbilder?

Hofmeir: Eigentlich nicht. Wir versuchen, ein Kabarettprogramm zu machen, das den politischen Anspruch wahrt, selbst wenn es ins Absurde geht, und auf keinen Fall in die Comedy abgleitet.

Auch nicht politische Kabarettisten wie Bruno Jonas oder Dieter Hildebrandt?

Hofmeir: Nein. Abgesehen davon, dass ich kein Fan von Jonas oder Hildebrandt bin: Die treten ja als Kabarettisten auf. Das ist bei uns nicht der Fall. Wir spielen Rollen. Bei uns sieht man nur Menschen aus dem echten Leben, die im Prinzip sich selbst karikieren. Mir gefällt deshalb Gerhard Polt. Polt tritt nie als Kabarettist auf, immer nur als Rolle. Das finde ich viel beeindruckender und intensiver.

Was ist für Kabarettisten produktiver: Wenn Schröder eine weitere Periode bleibt oder wenn Angela Merkel ins Kanzleramt zieht?

Hofmeir: Für uns wäre Angela Merkel viel attraktiver, weil wir in Schröders Amtszeit schon drei Programme geschrieben haben. Frau Merkel würde uns noch ganz andere Möglichkeiten bieten. Wobei es im Grunde egal ist, wer in der Regierung und wer in der Opposition ist – es gibt immer genügend Angriffsflächen.

Geht es mehr um Politik in Berlin oder in München?

Hofmeir: Es geht mehr um die Hauptstadt, aber Stoibers Staatskanzlei darf natürlich nicht fehlen. Es wird sogar noch südlicher, weil doch Äthiopien bald der EU beitreten wird.

Wie kriegt man acht Darsteller unter einen Hut? Wer führt Regie?

Hofmeir: Wir machen alles gemeinschaftlich. Dadurch, dass die meisten schon zum dritten Mal dabei sind und die Abläufe kennen, wird vieles einfacher. Wir erarbeiten gemeinsame Lösungen, Kritik kommt von allen und die allerletzte Entscheidung treffen dann die Autoren.

Der Veranstaltungsort ist neu: das Georgianum an der Hohen Schule. Warum tagt die Qualkommission gerade dort?

 

Hofmeir: Wir dachten, das wäre der ideale Ort: ein werkstattähnlicher Raum, sehr eng, sehr intim, ein bisschen runtergekommen, mit dem Charme der Bundesregierung – programmatisch also durchaus interessant.

Zu jeder Eintrittskarte gibt es einen Fruchtjogurt gratis. Mehrwert durch Nährwert?

Hofmeir: Das Jogurt ist deshalb dabei, weil Kabarett oder Kultur überhaupt keine Sache mehr ist, die sich selbst finanzieren kann. Wir dachten, da es wahrscheinlich nicht reicht, die Leute an der Sache zu interessieren, könnte man sie zumindest mit so einem Gimmick locken. Das ist doch ein fairer Deal!

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