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Kabarett
Geisenfeld-Online

Poetisch, bairisch und ergreifend

GZ Maggie Zurek , 13. November 2007
Bilder : Miek Michielsen
Weitere Bilder der Veranstaltung unter www.donaukurier.de

Mühelos machten sie am Sonntag jeder "g’schissenen Gameshow" (O-Ton) im Fernsehen Konkurrenz, und wohl keiner im voll besetzten Rockermeier Saal dürfte es bereut haben, das Duo Kälberer/Schmidbauer einem fläzigen TV-Abend vorgezogen zu haben.
Charmant und lausbubenhaft meistert Werner Schmidbauer seine Überleitungen. Die Bühne ist ganz offensichtlich sein Zuhause aber er ist alles andere als ein Routinier, der nur noch sein Programm abspult. Authentisch kommt er rüber, echt und man nimmt ihm ab, dass er lieber "live" durch Landgasthöfe tingelt als fürs Fernsehen zu drehen.

Seine Lieder sind voller Poesie, bayrisch und doch universal – rebellisch gegen Kälte, Macht- und Geldgier, inbrünstig für Liebe, Musik und Menschlichkeit. Rührselig wird er dabei nie; da schiebt sein spitzbübischer Humor, der sich immer rechtzeitig wieder einschaltet, schon einen Riegel vor.
Als Gitarrist hat er die Seele seines Instrumentes erfasst, als Komponist den eigenen Stil gefunden. Und mit Martin Kälberer einen kongenialen Partner, der weit mehr ist als seine musikalische Begleitung.

Im Begriff der gegenseitigen Harmonie ist diese Verbindung zu klein gefasst, symbiotisch ist sie, verschmelzend. Dem sensiblen Keyboarder und Schlagzeug-Allrounder, der auch das "Maulbladdeln" perfekt beherrscht, ist eine ungeheure Sensibilität eigen. Er greift den Gedanken des Textes mit dem gewählten Instrument auf und verwandelt Worte in Schwingungen, die auf direktem Wege unter die Haut gehen.


Martin Kälberer beim Fotzplattler

Rhythmik ist nicht mehr Taktvorgabe, sondern der existenzielle Pulsschlag eines Stückes – ganz gleich, ob das Gebet zur Mutter Erde oder das Lob der Langsamkeit besungen werden. Wenn er in die Tasten greift, kann man sogar die Erhabenheit der Dämmerung in der Einsamkeit des Gipfels hören.

Gemeinsam sind die beiden ein einzigartiger Hörgenuss, auch weil sie ihre Stücke genau dosieren, Nachdenkliches immer wieder durch fetzig Rockiges kontrapunktieren und auch mal gemeinsam mit dem ganzen Publikum auf höchstem Niveau jammern.
Vor allem aber: Weil sie spürbar mit dem Herzen bei der Sache sind. Originelle Stories und Instrumente wie die Schweizer "Hang" waren die i-Tüpfelchen eines rundum tollen Auftrittes. Machts nur "oiweiweida!" - das Pindharter Stammpublikum wartet schon drauf.

Gefühlvolle Lieder, außergewöhnliche Percussion

www.hallertau.info, mm, 12. November 2007
Bilder : Miek Michielsen

Im Landgasthof Rockermeier waren am Sonntagabend zwei Profi-Musiker zu Gast: Liedermacher und BR-Fernsehmoderator Werner Schmidbauer sowie der freischaffende Musiker Martin Kälberer haben auf ihrer Bayern-Tournee in der Kleinkunstbühne Unterpindhart Station gemacht. Mit "Und es geht oiweiweida" präsentierten die beiden alias "Zuzwoatalloa" nicht nur das abwechslungsreiche Programm ihrer aktuellen CD, sondern feierten auch ihr zehnjähriges Bandjubiläum.

Die Freude an der Musik stand den beiden Künstlern an diesem Abend förmlich ins Gesicht geschrieben. Die vergangenen zehn Jahre gemeinsame Bühnenpräsenz haben bei Schmidbauer und Kälberer eine Perfektion in Gleichklang und Harmonie hervorgerufen, wie sie nur bei Musiker zu finden ist, die sich schätzen und mögen.

Keiner der beiden spielte sich in den Vordergrund und keiner war nur Background – einfach schön.

Schmidbauers Texte lassen Erinnerungen wach werden, weil sie so wirklich aus dem Leben gegriffen sind, oft zwar nachdenklich, aber trotzdem mit einem wohligen Gefühl im Bauch. Egal, ob er das Lied für Anna singt, seine damals sechsjährige Tochter, oder eine Liebeserklärung für seine Frau zum Besten gibt: Die Gefühle kommen in diesen Balladen echt rüber. Und wenn Schmidbauer von "Glück g'habt" singt, dann strahlt aus seinen Augen eine unverfälschte, kindliche Freude.

Beim Fotzplattler kam Martin Kälberer – Spezialist für Percussion und eigenwillige Instrumente – groß raus. Er trommelte mit den Händen auf seinen Backen, der Mundraum diente ihm dabei als Klangkörper. Auch auf anderen, nur selten in Erscheinung tretenden Instrumenten spielte er grandios – auf der schweizerischen Hang zum Beispiel, einer flachen Metallkugel, die geschlagen wird, oder dem afrikanischen Daumenklavier. Stets passte nicht nur die Virtuosität auf den Instrumenten sondern auch die Auswahl der Instrumente selbst zu den Liedern wie angegossen.

Werner Schmidbauer kommt nach Unterpindhart

Bloß keine "Spießerkarriere"

Der Geisenfelder, 16. Oktober 2007
Bilder : Miek Michielsen


Liedermacher und Fernsehmoderator Werner Schmidbauer gibt im Rahmen seines 30-jährigen Bühnenjubiläums ein Konzert in der Kleinkunstbühne Unterpindhart am 11. November um 20.00 Uhr. Über Vergangenheit und echte Freundschaft sprach er mit Benjamin Lipp.

Sie sind jetzt 30 Jahre im Geschäft, schauen sie gerne auf die Vergangenheit zurück?
Ich bin nicht so der Zurückschauer, der Fotoalben wälzt oder Dinge groß aufhebt. Stolz empfinde ich, weil ich nie eine "Spießerkarriere" - wie ich es früher genannt hätte - durchlaufen habe. Ich konnte immer aus meinen Gedanken, meiner Kreativität heraus und von dem, was mir Spass gemacht hat, leben. Das ist eigentlich das schönste an meinem Beruf.

Sie haben sehr früh angefangen, viele Instrumente zu erlernen. Wollten sie schon immer Musiker werden oder war das eher eine Art Hobby?
So könnte man das sagen. Das Erlernen von Instrumenten war für mich wie für jedes andere Kind einfach etwas Schönes. Der Spass stand im Mittelpunkt, und der ist bis heute geblieben.

Was brachte sie und Martin Kälberer zusammen, und was hielt sie so lange?
Das ist eine Seelenverwandtschaft und eine echte Freundschaft. Wir merken, dass wir nach 10 gemeinsamen Jahren auf der Bühne noch immer nicht an unserem musikalischen Horizont angelangt sind. Das überträgt sich dann auch auf unsere Konzerte: Da läuft jeder Abend anders. Wir spielen unsere Lieder ohne davor geprobt zu haben, weil wir immer wieder mit den Songs experimentieren und sie anders spielen, als sie vielleicht auf CD zu hören sind.

Was erwartet die Menschen, die zu ihren Konzerten gehen. Altbewährtes oder auch Neues?
Also generell ist es so, dass bei jedem Best-Of-Konzert das Gewicht auf eher älteren Klassikern liegt. Wir haben versucht, das zu vermeiden, und werden auch viele Lieder spielen, die vielleicht ein bisschen untergegangen sind, obwohl wir sie eigentlich für sehr gut halten.
   


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