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Kabarett
Geisenfeld-Online

Verquere Szenen einer Ehe

GZ Maggie Zurek, 21. Juli 2008
Fotos :
Maggie Zurek

Dass Mann und Frau nicht wirklich die gleiche Sprache sprechen, darüber sind viele Bücher geschrieben worden. Doch die humorvollste Lektüre ist nichts, im Vergleich zu "Szenen einer Ehe" à la Herbert und Schnipsi, wie sie am Wochenende in Unterpindhart zu erleben waren.

Verquer, vertrackt, verzwickt und verwickelt, immer aber verdammt vergnüglich sind die Geschichten, die das Leben den beiden so spielt. Und irgendwie kommen sie einem – so man denn schon mehr als zwei Wochen verheiratet ist – bekannt vor. Diese ewigen Missverständnisse, wenn in einer Beziehung "zwei Schädel, aber nur ein Hirn" aktiv sind. Die Alterswehwehchen, wenn Frau immer "kompakter" wird und Mann mit immer mehr Schädel glänzt. Die Streitereien um nichts, deren schönes Ende eine romantische Liebeserklärung im Vollrausch ist.

Und seien wir ehrlich, in keiner Sprache lästert es sich schöner als im Bairischen – ob es nun um "esoterische Krampfhennen" oder "damische Biffel" geht. Kein Zweifel, Herbert und Schnipsi haben sich den richtigen Dialekt gewählt, aber ihr Erfolgsgeheimnis liegt tiefer – aller scheinbar fröhlichen Leichtigkeit zum Trotz.

Es liegt in der akribischen Regie, die keine Geste, keinen Blick dem Zufall überlässt. In der Mischung aus Hintersinn, Absurdität und frechem Witz. Gepaart mit dem richtigen Schuss fetziger Musik. Allein für die rockige Erinnerung an jugendliche Qualen "Ich hab solche Eier" (Bezug nehmend auf die anatomische Doppeldeutigkeit des englischen "Great balls of fire") hat sich die Eintrittskarte schon gelohnt.

Claudia Schlenger ist ein mimisches Feuerwerk. Clownesk und theatralisch spielt sie das glupschäugige Kätzchen mit dem teuflischen Gemüt. Ihr zur Seite als naives Gegengewicht Hans Meilhamer, bairisch charmant und zaghaft aufmüpfig – typisch Mannsbild eben. Bisweilen mischt sich auch noch Michael Armann als flotter "Mann am Klavier" ein. Wie gut, dass Herbert und Schnipsi den Kerl im Musikgeschäft statt des Pianos mitgenommen haben.

Denn der hat‘s drauf – musikalisch wie komödiantisch.

Und weil die drei sich dem Titel ihres neuen Programms gemäß "ned genieren", hat das Publikum eine Mordsgaudi – nicht zuletzt Dank einer zusätzlichen Unterrichtsstunde in Sachen "political correctness" beim Witze-Erzählen.

  
  
  
  

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