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Kabarett
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Monika Gruber : "Eine Frau mit vielen Gesichtern"

Bericht unc Bilder : Magdalena Zurek

Weitere Info von Heinz-Peter Blank

Monika Gruber ist ein Phänomen. Wo immer sie auftritt sind die Hallen gefüllt, im Vorfeld ringen die Fans um Karten. Notfalls unter Androhung rechtlicher Schritte. Kein Wunder also, dass auch in Unterpindhart eine Stunde nach Start des Vorverkaufs bereits alle Tickets vergeben waren.

Regelrecht verzweifelte Anfragen kamen aus Freising, und sogar Tränen gab es bei manchen, als sie hörten "Nichts geht mehr". Mittlerweile füllt Monika Gruber locker vier Mal den Zirkus Krone. Da ist es schon ein besonderer Glücksfall, dass man sie beim Rockermeier in der tiefsten Holledau überhaupt noch verpflichten konnte. Eine Wiederholung ist wohl eher fraglich.

Was aber macht den Erfolg der Kabarettistin aus, die nun auch in Unterpindhart wieder frenetisch gefeiert wurde? Die 37-Jährige ist zunächst einmal vor allem eines: eine hervorragende Schauspielerin. Sie schlüpft in jede Rolle vom dumpfbackigen Deppen bis zum neidischen Hascherl, ihr Minenspiel ist nicht zu übertreffen.

Ergänzt wird dieses Talent durch eine scharfe Beobachtungsgabe und ein Turbo-Mundwerk. Sie grantelt und flucht wie es ein niederbayrischer Sauhandler nicht besser könnte, ist krachert wie keine Zweite und schert sich nicht die Bohne um ein sittsames Gehabe. Sollte es noch kein bayrisches Lexikon der Schimpfworte geben, kein Problem.

Monika Gruber ist ein steter Quell deftiger Verbalinjurien von der "Soachtaschn" bis zum "Suppendrenzer".

Sie spricht nicht nur aus, was andere nicht zu denken wagen und wird so zum humoristischen Ventil für so manchen Alltagsfrust – vorzugsweise über Ehemänner, "die Klopapier für einen nachwachsenden Rohstoff halten" und sich morgens genussvoll am Gemächt kratzen, während Frau sich (dem Modelwahn sei Dank) um ihre Oberschenkel sorgt.

Zum billigen Schenkelklopfer verkommt all das nicht, weil Monika Gruber eben auch Tiefe hat – was nach einem eher TV-formatigen Einstieg mit flacheren (aber dennoch hervorragend gemachten) Sketchen – vor allem nach der Pause deutlich wird. Da nämlich gibt die Künstlerin immer wieder ein Stück von sich selbst preis.

Wut und Frust über Bildungsmangel und Neidkultur, Schönheitswahn ("Männer wollen nur noch Models, 40 Kilo leicht und die Hälfte davon vorn") und den Verlust von Geborgenheit wirken echt. Kaum einer im Publikum kann sich ihrer Schilderung einer glücklichen Kindheit in Bayern ("Katholizismus mit viel Butter") entziehen: eine Trumm-Watschn zur rechten Zeit, Raufereien mit den Brüdern, Vergebung der Sünden und ein warmes Essen von der Oma. Und wenn einer einem dumm kam, dann hat man ihm halt "ins Osternest gschissn". So viel pralles Leben vermag kein Computerspiel zu bieten.

Wer diese Monika Gruber wirklich ist, das wird in den letzten beiden Minuten ihres Programmes deutlich. Mit Tränen in den Augen berichtet sie von einem Erlebnis im Altenheim – wo in blauen Müllsäcken die Hinterlassenschaften von Verstorbenen auf ihre Entsorgung warten. Die Quintessenz eines ganzen Lebens in einer Tüte und die bittere Erkenntnis: "An den Gräbern der meisten Menschen trauert ihr nicht gelebtes Leben". Kein Kippen ins Lächerliche. Ende. Aus.

Monika Gruber

"Zu wahr um schön zu sein"
Gastspiel ist restlos ausverkauft

Dienstag, 10. Februar 2009
von Maggie Zurek 2009 und aus unserem Archiv


Da sitzt Frau nun mit Mitte 30…okay: Ende 30… und hat doch einiges: Abitur (warum nicht?), Berufsausbildung (Steno, Tippen, Kaffeekochen…alles immer noch fließend), Eigentumswohnung(anstatt Jodeldiplom), unterschiedliche Probleme mit der Bandscheibe, Männer und Yoga (allerdings nie gleichzeitig), spirituelle Erfahrung mit Süchten verschiedenster Couleur (Schuhe, Taschen, Tüten Accessoires). Und dennoch: Wo bleibt die Antworten auf die essentiellen Fragen des Lebens?

Kind? Oder doch lieber einen Hund? Und wenn Kind, dann stellen sich mir sofort folgende Fragen: Darf man die Pille absetzen bevor man einen Krippenplatz hat? Wie soll er heißen der Bua, vielleicht Eros Herodes Keanu Seppi Gruber? Wird er mich später hassen wenn ich ihm kein Nutella sondern nur Nußpli zu essen gebe?

Oder soll ich mir doch lieber einen Mops kaufen den ich Rocky nennen werden. Gehe ich mit Rocky V dann ins Seniorenstift und darf ich dann alle meine Schuhe mitnehmen. Wer weint bei meiner Beerdigung…außer der Besitzerin meines Lieblingsschuhgeschäfts?

Denke ich vielleicht zu viel nach? Oder etwa zu wenig? Sind die Dinge, die noch vor mir liegen, zu schön, um wahr zu sein, oder doch nur zu wahr, um schön zu sein? Sie sehen: ich brauche Ihre Hilfe! Dringend! Denn ich bin heute an dem gleichen Punkt wie anno dazumal der alte Goethe: "Eigentlich weiß man nur, dass man wenig weiß. Und mit dem Wissen wächst der Zweifel".

Als im Oktober der Vorverkauf begann, waren binnen eines einzigen Tages alle Tickets weg. – Dies schafft auf dem Pindharter Brettl zur Zeit nur eine: Monika Gruber, die nun am kommenden Dienstag, 10. Februar, auf der Kleinkunstbühne ihr neues Soloprogramm „Zu wahr um schön zu sein“ präsentieren wird.
Wegen der riesigen Nachfrage musste Monika Gruber ihr zweites Programm „Hauptsach’ g’sund“ vor etwa zwei Jahren gleich an zwei Abenden beim Rockermeier präsentieren, und auch dieses Mal hätte die Nachfrage wieder gut und gerne für zwei Vorstellungen gereicht – bisher gibt es aber nur die eine am kommenden Dienstag.
Um das Älterwerden geht es in dem neuen – wie immer selbst geschriebenen – Programm der 36-Jährigen gelernten Fremdsprachensekretärin, die ihren Mitmenschen so trefflich aufs Maul schaut wie kaum ein anderer. Davon kann sich vier Tage nach ihrem Gastspiel in Unterpindhart ein Millionenpublikum vor den Fernsehschirmen überzeugen: Am 14. Februar ist Monika Gruber live in der ARD-Sendung „Verstehen Sie Spaß?“ zu erleben.

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