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Kabarett
Geisenfeld-Online


Vergebliche Suche nach wahren Helden

Maggie Zurek

Vergeblich macht sich Thomas Schreckenberger auf die Suche nach Helden, denn die Promis der Republik sind seinen Anforderungen allesamt nicht gewachsen. Als Lachnummer taugen sie indes bundesweit vorzüglich – so auch in Unterpindhart.

Zunächst litt das "Hero-Casting" im Landgasthof Rockermeier ein wenig unter Anlaufschwierigkeiten. Die Pointen kamen zwar in schneller Folge, aber sie schienen in der Luft zwischen Bühne und Publikum hängen zu bleiben. Obwohl Schreckenberger durchaus scharf schoss und an politischen Seitenhieben etwa gegen Putin (wer den für einen Demokraten halte, würde auch Stalin zum Musikfreund küren, weil "man eine Orgel nach ihm benannt hat") nicht sparte, traf er zunächst nicht den Nerv der Menge.

Das änderte sich zusehends, als die ersten Kandidaten von Merkel bis zu Grönemeyer als Parodie ihrer selbst in Erscheinung traten.
Schreckenberger reduziert seine Opfer mimisch auf ein "Leitmotiv", auf eine charakteristische Bewegung. Sprachlich ist die Doppeldeutigkeit sein Spielfeld, wobei dem Träger des Baden-Württembergischen Kleinkunstpreises "Bobbele" Becker vom Idiom her besonders nahe liegt.

Einfallsreich und originell sind die Szenarien, die der preisgekrönte Kabarettist entwirft – ob er die Möchtegernhelden bei einer Show à la Germany’s Next Top Model antreten lässt, sie als Faust-Darsteller anwirbt oder ihre Tauglichkeit als Navi-Stimme auf den Prüfstein stellt (Stoiber fällt schon in der Testphase durch; Merkel scheitert, weil sie nicht bereit ist, sich im Sinne einer eindeutigen Orientierung festzulegen) – auf diesem Terrain sind ihm die Lacher sicher. Herrlich, wie er Beckstein, Stoiber und Glos in den Keller unter der Staatskanzlei verbannt, von wo sie ihren "großen Vorsitzenden" um Inspiration anflehen. Ihre Opfergabe (der Huber) reicht als "halbe Portion" jedoch nicht aus, um Franz Josef milde zu stimmen.

Ist es in der Politik mit Helden nicht weit her, so sieht es in einer von "Bankkönigen" (bitterböse: die Erlkönig-Persiflage) beherrschten Wirtschaft nicht besser aus. Und im Sport? Da müssen dem Doping sei Dank Läufer-Asse ja schon in die Kategorie "eilige Arzneimittel" eingestuft werden.

Die Kultur ist auch nicht ergiebiger, wo doch die Rolling Stones bestenfalls noch als "Körperwelten mit Gesang" durchgehen. Und die Jugend hält dank Bildungsmisere Voltaire für den Erfinder der Batterie. Keine Zeit für Helden also. Um so mehr für Kabarettisten vom Schlage eines Thomas Schreckenberger.


Thomas Schreckenberger

"(K)eine Zeit für Helden"

Info Kleinkunstbühne
Pressebilder

Freitag, 06. November 2009

Eine Zwischenbilanz:

Wenn man ein Alter erreicht hat, in dem man sich nicht mehr richtig jung, aber auch noch nicht richtig alt fühlt, dann kommt so langsam die Überzeugung: Früher war doch alles besser! Die Renten waren sicher, religiösen Fanatismus kannte man nur von der CSU und Leute, die im August mit Skistöcken durch den Wald liefen, kamen in die Psychatrie. Heute ist alles komplizierter: Länger arbeiten oder früher sterben? RTL II oder Hartz IV? Merkel oder Münte? Was also tun? Alles hinschmeißen? Einfach aussteigen? Auf eine einsame Insel, weit weg von den kranken Auswüchsen unserer Zivilisation? Aber was wenn es da kein DSL gibt?

Oder sich in Deutschland für eine bessere Zukunft einsetzen? Guido Westerwelle entführen und für einen guten Zweck Lösegeld erpressen? Aber was, wenn ihn keiner zurückwill?

Ein Programm über gestern, heute und morgen, über Politik, Gesellschaft und das Leben. Und natürlich dürfen auch unsere Helden von heute nicht fehlen:
Der Kaiser Franz, die Angie, der Edmund und wie sie alle heißen - Nicht persönlich, aber als beängstigende Parodien …

Und das muss dann aber wirklich reichen!

Jetzt bereit für eine Heldenzeit - in Unterpindhart


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