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Kabarett
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Django Asül: Vom derben Humor bis hin zur spitzfindigen Satire

GZ Maggie Zurek
Fotos: Hans Galler


Offiziell war es zwar dasselbe Programm wie bei seinem Doppel-Auftritt vor etwa einem Jahr, aber Django Asül würde seinem Ruf als hervorragender Kabarettist kaum gerecht, wenn er nicht stets die neuesten Ereignisse der Tagespolitik mit aufs Korn nähme. Und so gab sich der niederbayrische Türke mit der spitzen Zunge denn auch beim vierten Mal ebenso "autark" wie aktuell · sehr zum Vergnügen des Publikums der bis zum letzten Barhocker ausverkauften Kleinkunstbühne Unterpindhart.
Besonders beschäftigte den Künstler die momentane Stimmung, "seit Deutschland die Wahl verloren hat" und Schröder mit Rücktritt droht ("wobei das der wünschenswerte Bestzustand wäre . . ."). Merkels Reisen nach Amerika und Bushs Bemühungen, die Waffen aus dem Iran wieder zu holen, "die sein Papa vor 15 Jahren dort gelassen hat", beleuchtete er mit einer guten Portion Ironie. Inwieweit man die Bemühungen des amerikanischen Präsidenten gegen die Ausrottung des Terrors jedoch als erfolgreich bezeichnen könne, wo doch Sharon immer noch frei herumlaufe, ließ er als Politphilosoph offen.
Ob er als Fitnesstrainer (dessen Gehirn bestenfalls "zur Hohlraumversiegelung dient"), als innerlich gespaltener Deutsch-Türke oder als anatolischer Gemüsehändler von nebenan seine Weltsicht preis gibt · Asül beherrscht die gesamte Bandbreite von derbem Humor über spitzfindigen Wortwitz ("Ekstase ist, wenn man eine Frau zum Kochen bringt") bis hin zu tiefgründiger Satire über "familiären Hinterhalt" und den heimischen Krieger- und Veteranenverein als "Bollwerk der Idylle". Und intelligenter als sein Navigationssystem, das nach dem Prinzip Friedrich Merz funktioniert ("keine Ahnung haben, aber anderen sagen wos langgeht"), ist er allemal.


Wenn er Manching mit Ostanatolien verglich ("überall seit 6000 Jahren nix los, aber in Anatolien ist das Wetter besser"), darüber sinnierte ob der durchschnittliche Wolnzacher seine CDs kauft ("weil habt´s ihr überhaupt schon an CD-Player?") und den Geisenfelder bescheinigte, sich "mit dem Leben in der Provinz gut auszukennen", dann outete er sich zudem als Stammgast der Hallertau und Kenner hiesiger Verhältnisse.

Man darf gespannt sein, was seine weiteren Milieustudien noch so zu Tage bringen. An Zuhörern für seine Erkenntnisse dürfte es ihm auch in Zukunft nicht mangeln.


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