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Kabarett
Geisenfeld-Online

Trommeln am Tresen und tanzen auf dem Tisch

Gelungenes Debüt für "Monaco Bagage" beim Rockermeier / Schwungvolles Musikkabarett mit Pfiff

GZ : Magdalena Zurek
Bilder : Magdalena Zurek

 


Wo andere Lieder intonieren, lässt dieses Quintett "detonieren", dass es kracht. Ob Hillabilly mit Alpentouch, Swing, Kletzmer mit einem Hauch Orient oder schlichtweg Percussion pur · Monaco Bagage packte in Unterpindhart so manche Überraschung aus. Zur Freude eines Publikums, das von der ersten Minute an richtig "mitmachte". Kein Wunder, Übertrug sich doch das sichtbare Vergnügen, das die Akteure auf der Bühne hatten, schnell auf die davor Sitzenden.

Dass es sich bei der Crew um eine gut eingespielte Mannschaft mit viel Gespür für Feinheiten handelt, war bereits im ersten Stück deutlich geworden, bei dem nach und nach die Instrumente in einen Dialog einstiegen, der sich vom sanft wispernden Piano zum volltönenden Forte mit Trommelwirbel steigerte. Spätestens beim "Valse Musette" hatte nochmals jeder der fünf Gelegenheit, sich notengerecht in Szene zu setzen. Miene Costa am Kontrabass machte gelegentlich einen prustenden Ausflug in die Welt der Tuba, die meiste Musik hat sie aber im Absatz ihrer Schuhe · steppend zeigte sie den Herren wo es "taktisch" langgeht.


Und die folgten ihr auf dem Fuße: Andy Arnold als jazziger Basssaxophonist, dessen romantische Ader sich beim faszinierend milden Ausdruck an der Klarinette Bahn brach, Johann Bengen als Fleisch gewordener Rhytmus, Martin Deubel mit Trichtergeige und Pokerface sowie last but not least ein durchtriebener Josef Brustmann, der an der Zither zumindest den Schein bayrischer Tradition wahrte (oft genug straften Text und Gesichtsausruck das heimische Idyll Lügen).

Thematisch spannte die Truppe einen Bogen von Gen-Tomaten über´s Klonen ("die Kessler Zwillinge waren ein verhunzter Versuch") und den Krieg (ohne viel Worte bewegend: "Vadda kumm erzähl ma vom Kriag") bis zu vergeblichen Assimilationsversuchen der Neig`schmeckten im Land des weiß-blauen Himmels. Ein Glück, dass weder die "Preußen" in der Band (Martin Deubel outete sich als solcher) noch die im Zuschauerraum etwas zu befürchten hatten "weil, wos der Bayer net mog, des frisst er a net".

Tränen lachen konnte man über Miene Costa, etwa wenn sie sich als Möchtegern-Chansonette auf dem Tisch tanzend "in Rage" sang. Oder wenn Martin Deubel sich lasziv dem Lockruf der Natur folgend auf Kunstrasen räkelte. Spätestens nach dem "Schwing di"-Song wurde selbst Literaturverächtern die poetische Dimension bayrischer Schimpfworte klar. Köstlich auch der "I kriag mei Asch net hoch"-Blues, der einen drögen Hauch von Cannabis wehen ließ.

Dankbar, dass es keine Scherben gab, dürfte am Ende dieses alles andere als drögen Abends Gastgeber Rockermeier gewesen sein, denn in einem Ausbruch ungezügelter Lust am Rhythmus hatte Drummer Johann Bengen kurzerhand, ohne dabei je aus dem Takt zu kommen, die Klangvarianten von Tresen, Bierkrug und unterschiedlich gefüllten Gläsern ausprobiert. Bleibt zu hoffen, dass er mit der "Bagage" bald mal wieder in Pindhart Station macht.


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