Deutschland
Postleitzahl: 85 290
Vorwahl: 0 84 52

Veranstaltungen
Geisenfeld-Online


Mädchen Mut machen zu technischen Berufen

Fotos und Bericht: Maggie Zurek

Wäscheklammern, Luftballons und ein wenig Fantasie – mehr braucht es nicht für eine spannende Unterrichtsstunde zum Thema Technik und Naturwissenschaften. Davon konnte sich Staatssekretär Marcel Huber jetzt in der Volksschule Geisenfeld überzeugen.

Bild: Informativer Besuch In einer Unterrichtsstunde der TunAG, die von Edeltraud Günther (r.) geleitet wird: (v.l.) Staatssekretär Marcel Huber, MdL Erika Görlitz, der derzeit amtierende Landrat Anton Westner, Volksschulrektorin Gabriele Bachhuber und Schulamtsleiter Vitus Schwärzer.

Hintergrund seines Besuches: das Projekt "TunAG" (technisch und naturwissenschaftliche Arbeitsgemeinschaften), das von MdL Erika Görlitz vor neun Jahren im Landkreis ins Leben gerufen wurde und an dem man sich seitdem in Geisenfeld aktiv beteiligt.

Ziel der Aktion sei es, Kinder und Jugendliche "möglichst früh an diese Thematik heranzuführen", erklärte die Landtagsabgeordnete den offiziellen Besuchern – unter ihnen auch der derzeit amtierende Landrat Anton Westner, Schulamtsleiter Vitus Schwärzer sowie die Bürgermeister der Verwaltungsgemeinschaft Christian Staudter und Karl Huber.

Dabei wolle man vor allem auch Mädchen Mut machen, technische Berufe ins Auge zu fassen. Denn leider entschieden sich 53 Prozent der weiblichen Schulabgänger unter 250 möglichen Ausbildungsberufen in Bayern regelmäßig für nur zehn davon, die noch dazu zu den am schlechtesten bezahlten gehören.

Was sich auch auf die wachsende Kinderarmut auswirke, denn allein Erziehende Mütter seien deshalb oft nicht in der Lage, ihren Nachwuchs durch die eigene Arbeit zu ernähren.

Fachlich stünden bei den AGs nicht "hochtrabende Themen" im Vordergrund, vielmehr wolle man "sensibel machen", umriss Rektorin Gabriele Bachhuber die Umsetzung vor Ort.

Die Neugierde zu wecken sei vorrangige Aufgabe eines jeden Lehrers, denn "wer neugierig ist, der lernt ganz von selber" brachte Schwärzer den pädagogischen Ansatz der derzeit sechs AGs im Landkreis auf den Punkt.

Dass es zum Wecken der Neugier nicht unbedingt teure Materialien braucht, sondern eher Idealismus und Kreativität seitens der Lehrkraft – dies erlebte der Staatssekretär dann "live" in einer Stunde der TunAG, die von Edeltraud Günther geleitet wird.

Alle vierzehn Tage treffen sich die Mädchen und Buben nachmittags für zwei Stunden, um Problemstellungen des Alltags unkonventionell anzugehen.

Im vergangenen Jahr hatten sie so zum Beispiel ein Fahrrad für Linkshänder konstruiert. Heuer steht der Luftdruck und sein vielfältiger Einfluss auf unser Leben im Mittelpunkt.

Schon der Empfang mit einem "Info-Gedicht", das drei Schüler vortrugen, war für die Gäste ungewöhnlich. Und richtig unterhaltsam wurde es, als sie für die Durchführung von Experimenten "eingespannt" und von deren Ergebnis bisweilen durchaus überrascht wurden.

Als Fachmann mit didaktischen Fähigkeiten erwies sich dabei der Staatssekretär, der mit wenigen Worten das Geheimnis lüftete, warum ein Flugzeug, dem Luftdruck sei Dank, fliegen kann.

Projekte wie dieses seien angesichts eines ausgeprägten Facharbeitermangels und zirka 60 000 fehlenden Ingenieuren im Freistaat wichtig, um frühzeitig das Interesse daran, "wie die Welt funktioniert", zu wecken und zugleich dem unterschiedlichen Lernverhalten von Mädchen und Buben Rechnung zu tragen, betonte Huber.

Einen kurzen Abstecher machte der Staatssekretär auch in die P-Klasse, bei deren Einrichtung die Geisenfelder Schule ebenfalls eine Vorreiterrolle gespielt hatte.
Hier werden Jugendliche, die sich mit theoretischen Inhalten schwertun, von Rupert Bayer praxisorientiert auf den Berufsalltag vorbereitet.
  
  
  
  
  

 

Zurück