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Neue Dimensionen für Altbekanntes

Magdalena Zurek, GZ vom 14.11.05
Bilder : Maggie Zurek und Miek Michielsen

"Kurkonzert" in einer Schulaula? Da werden Assoziationen von rekonvaleszenten Rentnern, wohligem Walzer und drögem Drill wach. Wenn jedoch die Bananafishbones mit Bass, Gitarre und Schlagzeug "unplugged" in Aktion treten, sind solche Vorstellungen voll daneben. Statt beruhigendem Schunkeltakt präsentierten sie auf der provisorischen Bühne in der Geisenfelder Grund-und Hauptschulaula aufrüttelnden Rock, ansteckenden Swing und jede Menge aufmüpfigen Humor.

Am Ende pfiffen, gröhlten und stampften auch die Senioren unter den Besuchern vor Begeisterung.

Knapp dreihundert überwiegend junge Gäste konnte Hannes Hetzenecker zu der Auftaktveranstaltung der diesjährigen Kulturtage der Stadt Geisenfeld begrüßen. In seiner Eigenschaft als Leiter des Stadtmarketing bedankte sich der Organisator bei Kulturreferentin Anneliese Lackermair, Miek Michielsen und Melanie Schmid für die tatkräftige Hilfe sowie bei den Vertretern des Stadtrates für die großzügige finanzielle Unterstützung dank derer auch heuer wieder ein Eintrittspreis von nur neun Euro für alle Programmangebote möglich geworden sei.

Die drei Burschen aus dem Tölzer Land jedenfalls waren ihr Geld mehr als wert. Sie schafften es, mit einem unschuldigen Grinsen die Grundfeste musikalischer Prinzipien einfach umzuwerfen, Genre-Grenzen zu verwischen und Altbekanntem eine völlig neue Dimension zu verleihen. Da bekam ein geräucherter Abba-Schinken ungeahnte Lebenskraft und Spannung, Haudegen wie Johnny Cash wurden mit Krokodilstränen beweint und Reinhard Mey schwebte irgendwie high über den Wolken.

Die interpretatorische Radikalkur, die zwischen Hommage und Persiflage schwankt, gelingt.

Weil diese Musiker ihr Metier perfekt beherrschen. Peter Horn scheint mit seiner akustischen Gitarre verwachsen, pickt flinken Fingers melodische Läufe oder lässt sich genüsslich slidend mit dem Bottleneck aus. Ob er improvisiert oder sich an "taktische" Vorgaben hält, Laute malt oder mit der Gebläseorgel keucht – hier ist ein Profi am Werk.

Sein Bruder Sebastian hat sich hingegen dem Bass in doppelter Hinsicht verschrieben. Mit einer Stimme, die aus der unendlichen Tiefe eines dunklen Brunnens zu kommen scheint, verleiht er den Horrorszenarien und Visionen seiner Texte den richtigen Unterton. Und dazu zupft er mal den wummernden Beat mal die virtuose Begleitung, wobei gelegentlich der Punk in ihm die Oberhand gewinnt. Bei soviel metallischer Wucht könnte man das Grausen kriegen, wäre da nicht dieses nette Zwinkern in den Augen des dreifachen Vaters.

Bescheiden, aber keineswegs im Hintergrund, agiert Florian Rein, der mit Besen und Stock für den richtigen Rhythmus sorgt. Mit ungeheurem Gespür für das Timing leistet er die Feinarbeit, die dem Ganzen erst die richtige Würze verleiht. Da schlägt im wahrsten Sinne des Wortes der diplomierte Jazzer durch, bei dem unter konzentrierter Disziplin die Leidenschaft schwingt. Gemeinsam sinnieren sie über Menschen, die wie Socken in der Wäsche verschwinden, über die teuflische Magie des weiblichen Hinterteils ("Satanic Bitch") oder den morgendlichen Brei im Hirn nach einer harten Nacht ("Help me scrape the mucus off my brain").

Sie erzählen lautmalerisch das Märchen vom Fischer und seiner Frau ("Queen of Trouts") und von Katzen im Kofferraum.

Von elementarster Eindringlichkeit ist ihr "Pow Wow" – so klingt der Stoff, aus dem die Trance gemacht wird. Zunehmend versetzen sie das Publikum im Laufe des Abends in Schwingung – vom anfänglichen Füßewippen übers Schulterzucken bis zum Schnippen, Klatschen und Mitgröhlen.

Bei "I`m above” und "Easy Day" gibts schließlich kein Halten mehr. Begeistert fordert die Menge eine Zugabe nach der anderen – und erhält eine Mixtur aus Flamenco à la Fishbone, Jazz und Rock`n`Roll bei dem die Jungs fast eine halbe Stunde lang nochmal so zeigen, was sie instrumental drauf haben. "Not bad for a German band" hatte Johnny Cash mit amerikanischem Understatement geurteilt, in Geisenfeld hieß das – in Anlehnung an die Örtlichkeit – " Note sehr gut".

Besonderes Live-Event: Bananafishbones gastieren

GZ vom 04.11.05
Bilder : Maggie Zurek, Miek Michielsen

Sie haben nicht nur einen Namen, der "hängen bleibt", sie gelten in Pop- und Rockmusikkreisen auch als eine der besten Livebands Deutschlands. Die Rede ist von den Bananafishbones, die am Samstag, 12. November, im Rahmen der Kulturtage in der Aula der Volksschule zu erleben sind · und dies für "läppische" neun € Eintritt.

Das Unplugged-Gastspiel der Bananafishbones ist ein absolutes Muss für jeden, der auf ideenreichen, originellen und dichten Sound steht. Seit ihrer erstem ersten Album "Live and Unplugged" haben sich Sebastian Horn, Peter Horn und Florian Rein (Gitarre, Bass und Schlagzeug) von bayerischen Lokalmatadoren der Rockmusik zu anerkannten Studio- und Filmmusikern gewandelt.

Nach dem Durchbruch mit "Come to Sin" folgten unzählige Clubauftritte.
In Geisenfeld präsentieren die Tölzer vorwiegend Stücke ihres zweites Livewerkes "Kurkonzert", gespickt mit Filetstücken aus ihrem Repertoire. Die akustisch unverwechselbaren Songs werden durch kleine Kabaretteinlagen miteinander verwoben.

Karten für den Live-Event · wie auch für alle weiteren Veranstaltungen der Kulturtage · gibt es zum Preis von neun € in den Reisebüros Lankl und Binkert sowie im Café Maximilian´s. Weitere Vorverkaufsstellen sind das Donaukurier-Office in Ingolstadt, Schreibwaren Bäck in Wolnzach, Foto Hoffmann in Pfaffenhofen sowie die Hallertauer Zeitung in Mainburg. Kartenvorbestellungen sind darüber hinaus bei der Stadt Geisenfeld unter Tel. (0 84 52) 98 35 möglich.

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Kunst- und Kulturtage 2005