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Glanzleistung bei Jahreskonzert

Von Mareike Zurek
Bilder : Miek Michielsen
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Eine mitreißende Darbietung auf musikalisch hohem Niveau erlebten die Zuhörer der voll besetzten Hauptschulturnhalle beim Jahreskonzert der Stadtkapelle Geisenfeld. Einmal mehr bewiesen die Musiker unter der Leitung von Joachim Maßow ihr überdurchschnittliches Können.

Die Vorbereitungszeit auf das traditionelle Jahreskonzert war, bedingt durch die Teilnahme an einem Wertungsspiel in Unterschleißheim (GZ berichtete), außergewöhnlich kur gewesen. Dennoch schaffte es das Ensemble, unter dem Motto "Aus unserem Notenschrank" eine ebenso vielseitige wie anspruchsvolle Auswahl aus ihrem Gesamtrepertoire von über 500 Stücken zu präsentieren.

Einen knackigen Einstieg lieferten die Musiker mit dem Marsch "Unter dem Doppeladler" von Joseph Franz Wagner, bevor Hans Möller als Vorsitzender die Begrüßung übernahm. Unter den Ehrengästen befanden sich neben Landrat Anton Westner und Bürgermeister Christian Staudter auch zahlreiche Vertreter des Musikbundes, allen voran der Vorsitzende des Bezirks Oberbayern Nord, Ludwig Fichtner und Bezirksjugendleiterin Martina Göppner.

Martina Götz führte wie gewohnt frei und informativ durch das Programm. Beim zweiten Stück "Ceremonico" machten sich die schwierigen Temperaturverhältnisse auf der überheizten Bühne bemerkbar, was dem feierlichen Prelude ein wenig den Glanz nahm, doch schienen die Musiker nach dieser anfänglichen Herausforderung umso motivierter, sich in den nachfolgenden Stücken selbst zu übertreffen.

Mit einer vom Dirigenten Joachim Maßow eigenhändig bearbeiteten Fassung von "Music" boten sie eine so rockige Vorstellung, dass mancher Zuschauer sich zu rhythmischem Mitwippen und -klatschen animiert fühlte. In den Ungarischen Tänzen 5 und 6 von Brahms beeindruckte die Kapelle mit äußerst akkuraten Tempowechseln und für die Orchestergröße bemerkenswerten Piani.

Nahezu ehrfürchtig lauschte das Publikum danach "Tribute to the Divine Dimension" und ließ sich teils mit geschlossenen Augen in höhere Sphären entführen, um von "Oregon" vor der Pause mit rasant galoppierendem Schlagzeug und dramatisch strahlenden Blechfanfaren wieder wach gerüttelt zu werden.

Der Nachwuchs schloss sich unter der Leitung von Sabine Nadler nach der Pause mit "Westward Trails" an die Wildwest-Thematik an, bevor er klar und differenziert "Go go Joseph" zum Besten gab und sogar noch den Astra-Marsch als Zugabe geben durfte.

Verstärkt von Lucas Neuhauser am E-Bass zeigten nachfolgend die Schlagzeuger anhand des Stückes "Blue Samba" wie facettenreich Schlagwerk auch ohne Orchester klingen kann. Später folgte der Kultklassiker der "Blues Brothers Revue".

Sofern man bei diesem durchweg beeindruckenden Konzert von Höhepunkten sprechen darf, waren dies die beiden Solo-Stücke. Katharina Hofner und Tobias Neufeld entlockten ihren Querflöten mühelos die zartesten irischen Klänge, die mit ihrer Leichtigkeit im Kontrast zur schlichten, aber mächtigen Schlagzeug- und Orchesterbegleitung des Stückes "Celtic Flutes" standen, während Thomas Thunig in der "Erinnerung an Zirkus Renz" die Schlegel mit atemberaubender Geschwindigkeit über das neue vereinseigene Xylophon flitzen ließ.

Das Publikum war letztlich so begeistert, dass es die Musiker der Stadtkapelle erst nach drei Zugaben begleitet von anhaltendem Applaus von der Bühne gehen ließ.

„Aus unserem Notenschrank“

Begleitende Worte von Martina Götz

Von Martina Götz
Bilder : Miek Michielsen

Mehr als 500 Musikstücke werden im Notenschrank der Stadtkapelle Geisenfeld aufbewahrt. Sie umfassen das ganze Spektrum, das eine Blaskapelle beherrschen sollte. Es reicht von der traditionellen über die moderne bis hin zur sinfonischen Blasmusik.

Aus all diesen Bereichen waren beim Konzert der Stadtkapelle Kostproben zu hören.

Begrüßt haben die Musiker und Musikerinnen die Gäste mit dem Marsch „ Unter dem Doppeladler“ von Josef Franz Wagner, dem österreichischen Marschkönig. Er ist wohl das bekannteste Werk dieses Komponisten. Benannt wurde der Marsch nach dem Doppeladler im Wappen des österreichisch-ungarischen Reiches.

Weiter ging´s im Programm mit „ Ceremonico“, einem Werk für einen festlichen Anlass von Hans van der Heide. Der Niederländer wurde 1958 geboren und arbeitet als Trompeter, Kapellmeister, Arrangeur und in letzter Zeit verstärkt als Komponist.

Als festlich kann man den Anlass, zu dem die Stadtkapelle „Ceremonico“ einstudiert hat, eigentlich nicht bezeichnen, eher schon als aufregend. Denn dieses Werk war das von der Jury vorgeschriebene Pflichtstück beim Oberstufenwettbewerb des MON. Die Stadtkapelle Geisenfeld vertrat dort den Bezirk Mittelbayern als beste Oberstufenkapelle des Bezirks.

John Miles, einenglischer Keyboarder, Gitarrist und Sänger, arbeitet mit vielen Größen aus dem Musikgeschäft zusammen. Er begleitete Tina Turner, Joe Cocker und sogar die Rolling Stones auf ihren Tourneen. Auch mit der deutschen Gruppe „Pur“ ist Miles schon aufgetreten.

Als Solist hatte er nur einen durchschlagenden Erfolg. Das im Jahre 1976 aufgenommene Album „ Rebel“, auf dem er eingängige Rockmusik in Verbindung mit sinfonischen Streichersätzen spielt.

Mit „Music was my first love“ ist auch der bekannteste Song des Musikers auf dem Album „ Rebel“ zu finden.

„ Music“, eine Liebeserklärung an die Musik wurde zur Hymne und zum Lieblingssong vieler Musikerinnen und Musiker.

„ Ich denke nur Musik,“ Dieser Satz passt zu dem vorher Gehörten genauso gut wie zum Folgenden. Er stammt nämlich von Johannes Brahms, einem, nicht nur wegen seines berühmtesten Werkes, dem „ Deutschen Requiem“, der bedeutendsten deutschen Sinfoniker.

Geboren in Hamburg als Sohn eines armen Berufsmusikers, lernte Brahms im Laufe seines Musikerlebens wichtige Berufskollegen kennen, die ihn auf seinem musikalischen Weg begleiteten, unterstützten und prägten. Dazu zählen vor allem seine Freunde Clara und Robert Schumann, aber auch Franz Liszt und die ungarischen Geiger Joseph Joachim und Eduard Remenyi. Letztere dürfte Brahms auch zu den „Ungarischen Tänzen“ inspiriert haben. Nur drei von den 21 Tänzen sind dabei von Brahms neu komponiert worden, der Rest sind Bearbeitungen vorgefundener Melodien. Dennoch gehören die „ Ungarischen Tänze“, die ursprünglich nur als vierhändige Klavierfassung“ vorlagen, zu den populärsten Werken Johannes Brahms´.

Fred Armbruester, geboren 1924, ist unter Blasmusikern sehr bekannt, nicht nur wegen seines schon legendären Briefs an alle Kulturverantwortlichen der Länder und Gemeinden, die er als Banausen bezeichnete, sollten sie die sinfonische Blasmusik nicht kennen.

Armbruesters Herz hängt an der Musik und so unterrichtete er ehrenamtlich Vorschulkinder in der musikalischen Früherziehung.

Seine große Liebe gilt der sinfonischen Blasmusik und seine Kompositionen in diesem Bereich zeichnen sich aus durch Genauigkeit und Präzision. Diese Arbeitsweise ist sicher auch auf seinen eigentlichen Beruf zurückzuführen. Dr. Alfred Armbruester arbeitete jahrelang als praktischer Arzt und hat zudem einen Abschluss als Soziologe.

Die Stadtkapelle präsentierte den fünften und damit letzten Satz aus Armbruesters großer Konzert-Suite „ Your decision“.

Dieser anspruchsvolle Teil mit dem Titel „ Tribute to the divine dimension“ ist der Höhepunkt dieser Suite und gilt als Verbeugung des Komponisten vor einen anderen, vor der göttlichen Dimension.

Blasorchester der Mittel- und Oberstufe, die zeigen wollen, dass sie die sinfonische Blasmusik beherrschen, kommen um einen Komponisten kausm herum: Jakob de Haan. Der mittlerweile 51jährige Komponist darf sich zu den meistgespielten Tonsetzern seines Faches zählen. Unter seinem Namen, aber auch unter den Pseudonymen Ron Sebregts,

Dizzy Stratford und Tony Jabovsky veröffentlichte der Niederländer seit 1981 mehr als 70 Werke für Blasorchester, von denen sich mehrere im Notenschrank der Stadkapelle befinden.

Daraus durften die Zuhörer die 1988 entstandene Fantasie „ Oregon“ hören, die auch das Selbstwahlstück der Stadtkapelle beim vorher schon erwähnten Wettbewerb in Unterschleißheim war.

Die Musiker und Musikerinnen begaben sich also auf die Reise durch einen der nordwestlichen Staaten Amerikas. Auf einer Bahnfahrt über die Northern Pacific Railroad erlebten sie faszinierende Landschaften und begegneten Indianern, Cowboys, Goldgräbern, Pferden und Planwagen.

Wie schon in den letzten Jahren eröffnete auch heuer wieder der Stadtkapellennachwuchs den zweiten Konzertteil. Dabei ist die Zahle der Buben und Mädchen keineswegs kleiner geworden, sondern es sind im Gegenteil noch weitere Musikerinnen und Musiker dazu gekommen. Dies zeigt, dass sie alle Freude an ihrem Hobby haben und so haben auch alle

„ Nachwuchsler“ im letzten Sommer die Prüfungen zum Juniorabzeichen mit Bravour gemeistert. Zurzeit läuft wieder die Ausbildung eines neuen Nachwuchsjahrgangs an. Über 20 Kinder haben sich dazu angemeldet.

Die Nachwuchsmusiker entführten die Gäste noch einmal in den Wilden Westen und ließen Lagerfeuerromantik und indianische Bräuche aufleben.

Sie verabschiedeten sich mit „ Go, go, go Joseph“ aus dem Musical „ Joseph and the amazing technicolor dreamcoat” von Andrew Lloyd Webber aus dem Jahre 1968. Webber und sein Texter Tim Rice verarbeiteten somit schon vor dem letztlich viel bekannter gewordenen

„ Jesus Christ Superstar“ eine biblische Geschichte zu einem Musical.

Sie erzählt von Josef, dem Lieblingssohn Jakobs, der von seinen Brüdern an den reichen Ägypter Potifar verkauft wird. Im Laufe seiner Jahre in Ägypten steigt Josef zum Berater des Pharao auf, bewahrt das Volk vor einer Hungersnot und versöhnt sich schließlich mit seinen Brüdern.

Neben „Any dream will do“ gehört „ Go, go go Joseph“ zu den bekanntesten Songs dieses Musicals.

Die Schlagzeugtruppe der Stadtkapelle Geisenfeld unter der Leitung von Sebastian Werther, die sowohl aus Nachwuchsmusikern, als auch aus Mitgliedern der Aktivkapelle besteht, leitete mit der „ Blue Samba“ von der Nachwuchskapelle zu großen Orchester über.

Nach den doch etwas lauteren und robusteren Tönen kam nun ein filigraneres Instrument zu Einsatz. Die Flöte.

Die Flöte ist mittlerweile eines der beliebtesten Instrumente überhaupt. Sie ist außerdem ein geschichtsträchtiges Instrument und in nahezu allen Kulturen der Erde zu Hause. Die Kelten verwendeten die Flöte zur Ausgestaltung ihrer Riten und Bräuche. Das Interesse an den Kelten und an Tänzen der keltisch- irischen Art ist in den letzten Jahren wieder stark aufgelebt. In seinem Solo-Stück „ Celtic Flutes“ widmete sich Kurt Gäble der Dramaturgie keltischen Lebens. Liebe und Leid, Freude und Hoffnung sind die Themen seinen Werkes.

Als Solopart übernahmen dabei Katharina Hofner und Tobias Neufeld, die ihr Instrument wahrlich beherrschen. Die beiden bestanden im letzten Jahr die Prüfungen zum goldnen Leistungsabzeichen, eine nicht alltägliche, sondern eine hervorragende Leistung, die nur wenige Musiker erbringen.

1977 gründeten die beiden Komiker und Schauspieler John Belushi und Dan Aykroyd eine Rhythm and Blues Band mit dem Namen „ The Blues-Brothers“. Sie präsentierten sich erstmals inder NBC-Show „ Saturday Night Live“ und hatten soviel Erfolg und Spaß, dass sie bald auch außerhalb dieser Sendung auftraten und im Jahre 1980 den gleichnamigen Film in die Kinos brachten.

Darin spielen Belushi und Aykroyd ein Brüderpaar, das entgegen aller Widrigkeiten ihre ehemaligen Bandkollegen zusammentrommelt, um bei einem Konzert 5000 Dollar einzuspielen. Mit diesem Geld wollen sie die Steuerschulden des Waisenhauses, in dem sie aufgewachsen sind begleichen. Nach einer rasanten Autofahrt, bei der kein Verkehrsgesetz unverletzt bleibt, können sie das Geld fristgerecht beim Finanzamt abgeben, ehe die ganze Band im Gefängnis landet.

Der Film gilt nicht zuletzt wegen der aufregenden Verfolgungsjagd, aber auch wegen der legendären Sonnenbrillen der Blues-Brothers, aber auch wegen der Musik als Kultfilm der 80er Jahre.

Der Zirkus Renz wurde 1842 in Berlin von Ernst Jakob Renz gegründet. Heute gibt es in Deutschland und auch im Ausland mehrere Zirkusunternehmen dieses Familiennamens.

Als Remineszenz an die Zirkusfamilie komponierte Gustav Peter das Xylophon-Solostück

„ Erinnerung an Zikus Renz“. Es gehört trotz oder gerade wegen seiner technischen Schwierigkeit zum Standardrepertoire jedes Xylophonisten. Als Solist erlebten die Zuhörer Thomas Thunig. Er war ja im letzten Jahr beim Wettbewerb „ Jugend musiziert“ sehr erfolgreich. Beim bayrischen Landesentscheid erreichte er einen tollen zweiten Platz.


„Aus unserem Notenschrank“

Jahreskonzert der Stadtkapelle

Von Martina Götz
Bilder : Heinz-Peter Blank in www.hallertau.info

Die Stadtkapelle Geisenfeld lädt am Samstag, den 10. April um 20 Uhr zum Jahreskonzert in die Turnhalle der Volksschule ein. Unter dem Motto „Aus unserem Notenschrank“ werden Stücke aus allen Bereichen der Blasmusik zu hören sein.

Das Repertoire umfasst die traditionelle Blasmusik mit dem Marsch „ Unter dem Doppeladler“ und der „Isabel-Polka“ genauso, wie moderne Melodien. So werden Werke von John Miles, den Blues-Brothers und Andrew Lloyd Webber erklingen.

Auch die sinfonische Blasmusik mit Werken von Fred Ambruester, Jan van der Heide, Jakob de Haan und sogar Johannes Brahms wird im Programm zu finden sein. Bei den Stücken „ Celtic Flutes“ und „ Erinnerungen an Zirkus Renz“ können verschiedene Solisten ihr Können unter Beweis stellen.

Natürlich wird auch die Nachwuchskapelle wieder auftreten und mit Werken aus verschiedenen Stilrichtungen ihre Fortschritte zeigen. Die Vorstandschaft und die Musiker und Musikerinnen unter der Leitung von Joachim Maßow und Sabine Nadler freuen sich auf den Besuch zahlreicher Blasmusikfreunde.

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