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Ganz "Unerhörtes" für Musikfreunde

Hofmeir, Wagner und Duda begeistern Publikum als ungewöhnliches Trio

GZ vom Dienstag, 1.04.03, Karin Law Robinson-Riedl

 

Ein außergewöhnlicher Konzertabend mit "unerhörten" Klangerlebnissen stand am Samstag auf dem Programm des Kulturkreises in Geisenfeld. Drei junge Musiker · Angelika Wagner an der Harfe, Andreas Hofmeir mit der Tuba und der Komponist Jörg Duda am Klavier · präsentierten im sehr gut besetzten Erdgeschoss des Rathauses eine ungewöhnliche instrumentale Kombination.


Der von Michaela Mitterhuber-Theis mit ihren Bildern gestaltete Raum bot den passenden Rahmen für dieses Konzert. Ansprechend individuell wie das Musikprogramm wirkten die in sanften Brauntönen oder kontrastreich gestalteten Gemälde, in deren Zentrum vorwiegend Menschen standen. Passend zu dem mit Charme präsentierten musikalischen Programm, strahlten die Werke ein optimistisches Lebensgefühl aus. Der Abend begann mit einer Sonate des englischen Barockkomponisten Henry Ecclegrave, in der Bearbeitung für Tuba und Klavier, bei dem erstere durch ihre Klangfülle eindeutig die Führungsrolle übernahm, wenngleich die Instrumente kompositorisch gleichrangig waren.

Schön die virtuosen Läufe der Tuba im zweiten Satz, zwischen die das Klavier silbrige Akzente setzte, was der Darbietung Transparenz verlieh. In der "Legende" der französischen Harfenistin Henriette Renier erzählt die Komponistin die Geschichte von der Liebe und Treue eines Ritters zu seiner Dame, deren Glück von einer eifersüchtigen Elfenkönigin zerstört wird. Nach der Erklärung dieses Zusammenhangs verzauberte Angelika Wagner das Publikum mit ihrem filigranen und doch kraftvollen Spiel.


"Tea for...?"· nein, nicht "...two" sondern "...Tuba". In dieser originellen Komposition des Skandinaviers Ib NØrholm geht es folgerichtig nur um eine Person, dafür aber um eine gespaltene, dem Wahnsinn nahe. Melodiöse Linien wechseln launisch ab mit knallernden Einwürfen, undurchschaubare Intervallsprünge, swingende Passagen, gurgelnde Untertöne und Seufzer enthüllen nicht nur das klangliche Spektrum der Tuba, meisterhaft beherrscht von Andreas Hofmeir, sondern auch die Seelenlage der dargestellten Persönlichkeit. Alles gipfelt in einem Tanz, den der Künstler · weiter auf dem Instrument spielend · sich ebenfalls abverlangte, bevor das Stück in immer weiter verebbenden, prustenden Tönen endete. Eine virtuose Glanzleistung des jungen Tubisten.

Die "Fantasia II" für Tuba und Harfe, mit der sich Jörg Duda als Komponist vorstellte, gehörte zu den Höhepunkten des Abends. Im Zentrum dieses in Finnland uraufgeführten Werkes, zu dem die erste Begegnung Dudas mit Hofmeir den Ausschlag gegeben hatte, sind zwei Volkslieder dieses Landes eingearbeitet: eine melancholische Melodie, die die Schönheit des Sommerabends beschreibt und ein sanftes Wiegenlied. Interessant der Part der Harfe, die stellenweise die Rolle der finnischen Zither (Kantele) übernimmt.

Die abwechslungsreiche Musik entfaltet eine bildhafte Wirkung, volksliedhafte Elemente lassen aufhorchen, gerade weil sie in ihrer Verarbeitung so weit entfernt sind von jedem gängigen musikalischen Klischee. Eine eindrucksvolle und einfühlsame Darbietung der beiden Interpreten, deren Zusammenspiel äußerst überzeugend war.

Nach der Pause folgten "Three Miniatures" für Tuba und Piano des englischen Trompeters und Komponisten Anthony Plog. Hier brillierten Hofmeir und Duda auf ihren Instrumenten: virtuose Läufe in atemberaubendem Tempo in kadenzartigen solistischen Passagen wechselten von einem Instrument zum anderen · die Künstler verstanden sich offensichtlich blind.

In der folgenden "Suite for Harp" von Benjamin Britten stellte Angelika Wagner noch einmal solistisch ihr ganzes Können unter Beweis. Obwohl es sich um ein ursprünglich für einen Harfenisten geschriebenes Stück handelt, meisterte sie die · nach ihren eigenen Worten · für eine Frauenhand fast nicht mehr greifbaren Stellen mit größter Souveränität.

Das "Duo für Tuba und Harfe", eine Uraufführung, stammt von Gisbert Näther (geboren 1948), einem mehrfach ausgezeichneten Komponisten und Hornisten. Den für das Werk charakteristischen impressionistischen Klangbildern folgen motorisch wirkende 1/16-Bewegungen und Zitate etwa aus Rossinis "Wilhelm Tell" · von Angelika Wagner und Andreas Hofmeir mit traumwandlerischer Sicherheit dargeboten.

Lang anhaltender Beifall belohnte die Künstler, die trotz ihrer bewundernswerten Leistung äußerst bescheiden und liebenswürdig auftraten. Charmant und oft amüsant erläuterten sie ihre Vortragsstücke selbst, was zu der entspannten, fast schon familiären Atmosphäre des Konzertes beitrug. Mit der spritzig-schwungvollen Komposition "Burlesque en miniature" von Jörg Duda ging ein außergewöhnlicher Abend zu Ende.

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