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Kripperl in unterschiedlichster Form bau als Leidenschaft

Roland Hesse aus Engelbrechtsmünster verwendet für seine Leidenschaft alles ein was er so im Laufe des Jahres sammelt.

Ellen Kellerer

Drei Leidenschaften hat Roland Hesse: Motorrad fahren, Schlagzeugspielen in einer Heavy-Metal-Band und: Kripperlbauen. Der 32-Jährige aus Engelbrechtsmünster hat die für einen „Hardrocker“ doch recht ungewöhnliche Leidenschaft vor etwa fünf Jahren für sich als großes Hobby entdeckt eine Leidenschaft, die ihn jedes Jahr aufs Neue etwa Mitte November „packt“. Allerdings ist Roland Hesse familiär nicht ganz unbelastet Sachen Kreativität: Vater Herfried drechselt gerne und stellt unter anderem Eisstöcke her, Mutter Marias großes Steckenpferd ist das Figurenschnitzen – und da ist es dann schon weniger ungewöhnlich, dass auch Sprössling Roland irgendwann einmal die geräumige Werkstatt im Keller des Hauses für sich entdeckte und oftmals zusammen mit den Eltern bastelt, was die Materialien so hergeben.

Denn Ideen hat der 32-jährige Kfz-Gutachter viele. „Ich mache mir keine Pläne, sondern alles entsteht im Kopf“, weiß er als Antwort auf die Frage, woher er seine Einfälle hat. Ob Holzkripperl im alpenländischen Stil, ob Wurzelhöhle oder Ytongsteingemäuer: Erst, wenn es fertig ist, dürfen Maria und Josef, Ochs und Esel und die Schafe in die neue gute Stube, die Roland Hesse zusätzlich mit liebevollen Details dekoriert: Kleine Ziehbrunnen mit Ketten, die Mutter Maria irgendwann einmal als billigen Modeschmuck gekauft hat, Spaten, Schaufeln, Feuerstellen in Miniaturform oder winzige Heuwägen werden sorgsam rund um die heilige Szene drapiert.
Das ganz Jahr über sammelt Roland Hesse Dinge, für die er eine Kripperl-Idee hat: Aus einem Rest Kupferrohr vom Heizungsumbau wurde ein Miniatureimer, und so mancher Stein, den der findige Engelbrechtsmünsterer bei Pausen auf sommerlichen Motorradausflügen entdeckt, ist für das nächste Kripperl als Dachdekoration im Winter schon eingeplant.
Und so ist fast jeder Abend in den sechs Wochen vor Weihnachten von Roland Hesse verplant – wenn er nicht gerade für seine Band „The Empires Dawn“ die Drumsticks schwingt, sitzt er Abend für Abend im Keller und bastelt, bis jedes Kripperl, das er sich in den Kopf gesetzt hat, fertig ist. Heuer waren es fünf, die er auf dem Christkindlmarkt im Ort ausgestellt hat.
„Auch, wenn es oft eine rechte Fieslerei ist – es entspannt mich und ich kann wunderbar dabei abschalten“, meint Roland Hesse. Die Leidenschaft packt ihn jedes Jahr aufs Neue – aber befristet: „Nach Weihnachten ist definitiv Schluss“, sagt der Biker, Metal-Rocker und Kripperlbauer. Und erst wieder im nächsten November beginnt es dann, in seinen Fingern zu jucken, um den Ideen, die den Sommer über in seinem Kopf entstanden, in Form einer neuen Herberge für das Heilige Paar Gestalt zu geben.

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