Deutschland |
Postleitzahl: 85 290 |
Vorwahl: 0 84 52 |
Autoren |
Vom Bauernbub zum Zeit-ZeugenHans Bayerl gewährt einen ganz persönlichen Blick auf eine schwierige EpocheMaggie Zurek |
Mit der geliebten Diatonischen in der Hand, so haben viele Geisenfelder Hans Bayerl noch in guter Erinnerung. Foto Zurek | Im November wird
Hans Bayerl, der den alteingesessenen Holledauern als Selmer-Hans
mit seiner Diatonischen noch gut im Gedächtnis ist, 86 Jahre alt. Geboren
in dem kleinen Ortsteil Parleiten, zu einer Zeit als für Deutschland sich
die schlimmste Epoche in seiner Geschichte anbahnte, erlebte er unvorstellbares
Leid aber auch Momente tiefer menschlicher Größe. Nachzulesen in der
Autobiografie Vom Bauernbub zum Zeitzeugen, die ab sofort bei Schreibwaren
Hoppla und Bauer sowie im Bürgerbüro zum Preis von 12,50 Euro erhältlich
ist. |
Berichtet
von der Inflation, als das Geld mit Rucksäcken transportiert wurde aber auch
vom Glück, als Kind auf einem Bauernhof wenigstens das tägliche Brot
gesichert zu wissen. Die Jahre des Krieges und der russischen Gefangenschaft hingegen, haben ihn beim Schreiben erneut gemartert. Unvorstellbare Grausamkeiten hat er erlebt, tausendmal dem Tod in die Augen geschaut und mit so manchem Trick überlebt. Etwa indem er sich von einem an Ruhr erkrankten Kameraden ein wenig Material für eine Untersuchung auslieh, um so ins Lazarett überstellt zu werden. | Alte Postkarte von Parleiten im Besitz von Schaller Robert |
Dass
er einmal ein gesegnetes Alter erreichen und mit seiner Frau und vier Kindern
den Grundstock für eine gedeihende Großfamilie legen würde, hat
er sich damals nicht träumen lassen. Das Buch ist ein sehr persönliches, lebhaftes Zeugnis eines deutschen Schicksals aber zugleich auch eine im positiven Sinne subjektive Ortschronik, die mit über 50 Fotos (darunter auch Luftaufnahmen Parleitens aus den 50er Jahren) aufwartet. Viele der Aufnahmen hat ein Onkel Bayerls gemacht, der stolzer Besitzer eines Fotoapparates war. Das erste solche technische Wunder, eine Agfa, war in Geisenfeld nämlich für betuchte Zeitgenossen erst ab 1930 beim Fotogeschäft Forstner erhältlich, wie sich der Autor mit einem Schmunzeln erinnert. 500 Exemplare seiner Memoiren hat Hans Bayerl drucken lassen. Ein Ladenhüter werden sie gewiss nicht. |