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Jörg Duda: Talent als musik-archäologischer "Detektiv"

GZ 26. Oktober 2006,Magdalena Zurek

Als begabter Organist, Chorleiter und Organisator sakraler Konzerte ist er den Geisenfeldern bestens bekannt – doch der Kirchenmusiker und Komponist Jörg Duda verfügt über ein weiteres Talent: einen "musikarchäologischen Spürsinn".

Schon als Teenager nahm der Kulturpreisträger der Stadt Theorie- und Kompositionsunterricht und verbrachte einen Großteil seiner freien Zeit mit dem Partiturstudium in der Münchner Stadtbibliothek. Dabei machte er sich nicht nur mit dem Stil großer Komponisten wie Bach, Haydn oder Mozart vertraut. Er entwickelte auch immer mehr historisches Interesse.


Joseph Leopold Eybler

Spätestens als man am Pfaffenhofener Schyren-Gymnasium unter Karlheinz Söndermann begann, die Musiksammlung des Klosters Scheyern zu katalogisieren, war der "musikalische Archäologe" in Duda – der sich bei dem Projekt den älteren Abiturienten anschloss – geweckt. Er kopierte Stimmsätze von Danzi, Eybler und Pleyel und begann, diese wieder in Partitur zu schreiben.

Ein Artikel von Dr. Hans Erdle über den Pfaffenhofener Komponisten Georg Feldmayr (1756-1834, Sterbejahr von Duda verifiziert) in den Heimatblättern des PK gibt 1991 einen weiteren Impuls – es wächst der Wunsch, alte Meister der Region "musikalisch wieder zu beleben". Ein glücklicher Fund bringt den "Notendetektiv" weiter: 70 Kompositionen jenes Feldmayr entdeckt er im Katalog der Musiksammlung der Fürstlich Oettingen-Wallerstein’schen Bibliothek und "nach einer telefonischen Odyssee durch verschiedene Archive kam ich an Günther Grünsteudel, welcher mir in der Universität Augsburg Zugang zu Feldmayrs Hanschriften gewährte."

Duda beginnt, die "erstaunlich qualitätvollen" Werke zusammen zu tragen und wird durch Erdle auch auf einen Geisenfelder Verwandten, Johann Feldmayr, aufmerksam. Mit Paul Winbeberger (1778-1821) haucht er einem weiteren regionalen Musiker Leben ein – dank seiner Erfahrung als Komponist kann Duda einen Messentwurf Winebergers vervollständigen und aufführen.

Was seine eigenen Werke anbelangt, entwickelt der 37-Jährige nach und nach einen eigenen Stil. In den 90-er Jahren werden seine Chormusik-Stücke von der Jungen Kantorei München unter Roderich Kreile aufgeführt, ab 1992 wirkt die Auseinandersetzung mit finnischer Poesie und Musikliteratur prägend. Es folgt eine Zeit, in der sich Duda hauptsächliche mit Kammermusik (vor allem Bläser) beschäftigt.

Neben der Aufführung und Vervollständigung oben genannter historischer Werksammlungen konzentriert sich der Kirchenmusiker ab 2004 wieder auf eigene Kompositionen. Es entstehen ein großes Klavierquintett und ein Klavierquartett mit Bläsern sowie "Sonnengesänge" für Sopran, Altquerflöte und Klavier.

Sein Trio für Oboe, Violoncello und Orgel wurde am 8. August 2006 in Helsinki uraufgeführt. Und am 17. Dezember erlebt die Sinfonia concertante für 15 Instrumente und konzertierende Orgel in der Münchner Auferstehungskirche ihre Premiere.

Ein besonderes musikalisches Ereignis in Geisenfeld wird die Aufführung einer der großen symphonischen Messen von Joseph Leopold Eybler am 25. Dezember während des feierlichen Hochamtes in der Stadtpfarrkirche sein (Bericht hierzu folgt) .


Musiker und Komponist Duda
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