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Rathausausstellungen in Geisenfeld
Geisenfeld-Online


Humorvolles, aber auch Figuren mit Tiefgang

Text : Magdalena Zurek
Bilder : Miek Michielsen und Arnold Mühlbacher


Wieder einmal in ganz neuer Gestalt präsentieren sich die Flure des Geisenfelder Rathauses nach der jüngsten Vernissage am Wochenende. Bunte Gemälde auf Holz und riesige Fahnen werden in den nächsten Wochen das Interieur der Verwaltung beleben. Mit Irene Scheer hat Organisatorin Miek Michielsen eine Künstlerin mit ausgefallenen Ideen gewonnen, die sich in ganz Deutschland bereits einen Namen gemacht hat.


Passend zu den teilweise sehr humorvollen Darstellungen umrahmten die Geisenfelder Sängerinnen die Ausstellungseröffnung mit lustigen Couplets wie "Do muaß oana hi wern" oder "Z' Geisenfeld is Markt". Wenn es ihm, wie bei "Jessas san die Männer dumm", allzu sehr gegen die Vertreter seines Geschlechtes ging, rächte sich Ernst Gigl als Akkordeonspieler auf seine ganz eigene Art mit drastischen Strophenkürzungen- sehr zum Amüsement des Publikums.

Trotz schönsten Ausflugwetters konnte Michielsen neben Vertretern des Stadtrates und verschiedener Kunstvereine erfreulich viele Besucher begrüßen. Sie stellte die Künstlerin als "unheimlich vielfältige" Vertreterin des Genres Malerei vor, deren autodidaktischen Werdegang man heute angesichts professioneller Leistung nicht mehr spüre. Zu der Palette ihres Schaffens gehörten neben den ausgestellten Holzfantasien auch bemalte Straußeneier und variantenreiche Batiken, so Michielsen. Überdies gestalte Scheer deutschlandweit Kirchenfenster und Hochzeitszimmer mit ihren Werken.


Dem Betrachter begegnen in der Ausstellung denn auch farbenfrohe Darstellungen mit humoristischem Augenzwinkern ebenso, wie ausdrucksstarke Figuren mit Tiefgang (etwa die Reminiszenz an den "Schrei" von Munch). Stilistisch sind die Exponate dabei eine eigenwillige Mischung aus naiver Malerei und Surrealismus. Wie die Künstlerin erklärt, lasse sie jeweils die natürliche Struktur des Holzes auf sich wirken ("Teilweise über sechs Monate lang), bevor sie dessen speziellen Charakter mit Pinsel und Farbe herausarbeite.

Da werden Astlöcher zu Augen, zu Brüsten oder wandeln sich zum Bauchnabel und die Endgestalt lässt Raum zum Fantasieren und Interpretieren - ob dabei Sigmund Freud oder Karl Valentin grüßen lassen, hängt sicher mit dem ganz persönlichen Wesen des Betrachters zusammen. In diesem Sinne mag die Ausstellung gar eine kleine Hilfe zur Selbsterkenntnis sein, einen Abstecher zu den üblichen Öffnungszeiten des Rathauses wert ist sie allemal.

Kommentar eines Mitarbeiters der Stadtverwaltung : "es ist mal was anderes. Originell. Indianischer Einschlag nicht zu verleugnen. Künstlerisch eher bei den Comics. Erzählte Geschichte. Eine gelungene Symbiose von Holz und Zeichnung. Positive Ausstrahlung. Eulen an der richtigen Stelle.

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