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Theater und Kino
Geisenfeld-Online

Amüsante Geschichte gelungen in Szene gesetzt:

Theaterfreunde überzeugen mit "Ledigem Bauplatz"

Text und Bilder : Magdalena Zurek


Man nehme eine satte Portion schauspielerisches Talent, eine amüsante Story und einen guten Regisseur - auf dieses Erfolgsrezept setzen die Nöttinger Schauspielfreunde bei ihrer jüngsten Aufführungsreihe. Und heraus kommt bei der Mixtur ein überaus vergnüglicher Abend, gelungen inszeniert, dynamisch und spannungsreich. Bei der Auswahl des Stückes hat die Truppe eine glückliche Hand bewiesen, bietet der "Ledige Bauplatz" doch viel szenischen Witz. Und die Akteure selber zeigen nicht nur "unbandige" Spielfreude sondern haben ihre darstellerische Leistung im Vergleich zum Vorjahr nochmals verbessern können. Am Sonntagabend jedenfalls konnten die Brettl in der TV-Halle durchaus mit der Iberl-Bühne konkurrieren.

Für das gelungene Gesamtkonzept zeichnen heuer neben Regisseur Peter Zellner und den Schauspielern Christa Reitmeier in der Maske, Lorenz Frank bei Technik und Beleuchtung sowie Maria Schlesiger als "Retter in der Wortnot" verantwortlich. Im Mittelpunkt des Geschehens steht diesmal die "eiserne Jungfrau" Berta (eine Paraderolle für Monika Zellner), die sich als ungehobeltes Mannweib zum Problem für die gesamte Familie Hufnagel entwickelt. Zunächst schlagen Schwager und Schwägerin auf ganz eigene Art und Weise aus dem misslichen Umstand Profit - und sich gelegentlich die Köpfe ein, doch als der eigene Nachwuchs heranwächst, braucht es Platz.

Herbert Heidenkampf verteidigt als Heißsporn Kurt sein Recht auf eine größere Bleibe. Die Frage ist, wie man einen "Restposten über Verfalldatum" in Gestalt einer 49-Jährigen mit Hang zu Zigarren und Alkohol, los wird. Bauernschlau und mit allen Wassern gewaschen macht sich Karl-Otto Hufnagel (Michael Bretz "at his best") zum Rädelsführer und entwickelt gemeinsam mit Schwager Hugo (Karlheinz Schlesiger besticht als vermeintlich naiv-gutmütiger Metzger) eine Strategie: Mittels einer Annonce, aufgewertet durch die Beigabe eines Bauplatzes, soll Berta unter die Haube gebracht werden.

Gewieft und geschäftstüchtig stehen deren Ehefrauen Karola (eine talentierte Maria Mayer als Bäuerin mit mütterlichem Instinkt) und Mathilde (Neuling Sylvia Fischer fügt sich als resolute Metzgersgattin bestens ins Ensemble ein) den Männern in nichts nach. Stinkenden Füßen und schlammigem Outfit zum Trotz ist deren gemeinsame Schwester Berta jedoch keineswegs gewillt jeden zu nehmen, sondern besteht auf "Frisches, Knackiges".

Dass sie dank einiger Wirrungen ausgerechnet im Pfarrer (Peter Zellner als seriöses Opfer) einen geeigneten Kandidaten zu finden glaubt und dafür den nicht gänzlich abgeneigten Helmut Birnstengel (Gerhard Reitmeier als männlicher David, der es mit dem weiblichen Goliath aufnehmen will) vergrault, sorgt für so manchen witzigen Moment. Überhaupt werden die Schauspieler immer wieder mit Szenenapplaus und herzhaften Lachern bedacht.

Wirklich fair zur armen Berta ist Irmi, Kurts Ehefrau (Gabriele Eibel als ruhender Pol im hektischen Treiben), was diese durchaus zu würdigen weiß. Die Lage im Hause Hufnagel spitzt sich zu, als Karl-Otto den Fehler begeht, Nachbar Franz Scharf (Gottfried Maier glaubwürdig als grundehrlicher Zeitgenosse)in seine Pläne einzuweihen. Als loyaler Freund heckt er mit Berta einen Racheplan aus. Dass letztere im Lotto gewinnt, einen wundersamen Wandel durchmacht und zu guter Letzt auch noch flüssiges Gold auf ihrem Bauplatz fließt, macht das Chaos komplett. Wie Scheich Abdul-el Aral zur Lösung der "Ölkrise" beiträgt, soll hier nicht verraten werden. Wer's wissen will, soll selber schaun.


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