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Krippenspiel traditionell und modern zugleich

Rund 600 Besucher in zwei Aufführungen von Stallweihnacht im Rockermeier-Stadel sehr angetan

Geisenfelder Zeitung, Ellen Kellerer
Fotos : Miek Michielsen


"Es begab sich aber zu der Zeit, . . ." · Wie es sich begab zu jener Zeit, ist bekannt, deshalb ist ein Krippenspiel nichts Neues. In der Stallweihnacht aber, die heuer zum dritten Mal im Rockermeier-Stadel stattfand, konnten in zwei Aufführungen rund 600 Besucher eine Alternative zum herkömmlichen Spiel um die Geburt Christi erleben. Traditionelle Elemente, Texte und Musik vermischten sich mit einer fast schon modernen Darstellung der Szenen von der Verkündigung bis zum Erscheinen der Könige.

Da ist eine Maria (unprätentiös und herrlich "unheilig" dargestellt von Claudia Heiß), die erschrickt, als sie beim Füttern der Tiere im Stall vom Verkündigungsengel "überrascht" wird. Ein wenig missverständlich ist deshalb auch die Szene im Anschluss, als eine in blaues Licht getauchte Erscheinung pantomimisch mit Maria debattiert. Es ist nicht ganz klar, ob dies nun noch einmal eine Himmelserscheinung sein soll. Gemeint war von Regisseur Josef Bairlein, Student der Theaterwissenschaften, das Ringen um eine "klassische" oder eine moderne Mariendarstellung. Für letztere hat man sich entschieden.

Dies tat dem Konzept, an dem auch Ludwig Diepold, Anneliese Lackermair und Hannes Hetzenecker maßgeblich beteiligt waren, nur gut, denn so erst kam die uralte und doch immer wieder in Gedächtnis und Herz gerufene Geschichte der Geburt im Stall zu Bewusstsein. Ludwig Diepold, Lektor und Protagonist des Spiels, rezitierte aus dem Lukas- und Johannesevangelium, verlas aber auch einen Luthertext im Original, um gleich, bei der Herbergssuche, ins Bayerische zu wechseln und Ludwig Thomas Klassiker der "Heiligen Nacht" gekonnt vorzutragen.

Derweil hört sich das Heilige Paar (jetzt kam auch Robert Gruber als Josef dazu) die Zurückweisungen an, diesmal in Liedform: "Wer klopfet an", sangen der Dreigsang aus Evi Reichel, Ernst Gigl und Karl Mayer, neben einem Bläserensemble der Stadtkapelle, den Geisenfelder Sängerinnen, der Familienmusik Vogl und dem Kinderchor der Grundschule für die stimmungsvolle musikalische Umrahmung des Spiels zuständig. Als das Jesuskind geboren ist und Claudia Heiß mit ihrem kleinen Sohn Sebastian wieder die Bühne betritt, werden die Bilder statisch und die Musik übernimmt im Wechsel mit Ludwig Diepold die Geschichte: Der Kinderchor unter der Leitung von Burgl Weichenrieder kündet von der Geburt Christi, der Lektor nimmt mit einer Erzählung sein Schicksal voraus.

An dieser Stelle muss die einfühlsame Leistung Ludwig Diepolds hervorgehoben werden, der als Vorleser Stimmungen mit dem Heben und Senken seiner Stimme hervorzurufen vermochte.
Fast schon fröhlich wird die Stimmung, als die Hirten mit echten Lämmchen in Erscheinung treten und dem Kindchen huldigen. "Lasst uns das Kindlein wiegen," singen hierzu die Geisenfelder Sängerinnen (Anneliese Lackermair, Henriette Staudter und Carmen Auchtor).

Ihren Höhepunkt erlebt die Stallweihnacht diesmal mit dem Einzug der Heiligen Drei Könige · hier bringt die Formation Tamatogo mit Trommelrhythmen gänzlich ungewohnte Kontrastklänge zum herkömmlichen Weihnachtsspiel. Zum Schluss kommt Maria dann erstmals selbst zu Wort und liest ebenfalls aus dem Buch der Bücher, derweil sich der eigentliche Lektor langsam zurückzieht. Jetzt ist es Maria, die dem Publikum den Sinn und das Nachdenken über das Weihnachtsfest mit auf den Nachhauseweg gibt: "Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen".


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