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Am Morgen des 18. März 1803 klopfte eine kurfürstliche Abordnung mit Kommissar Nißl an der Spitze an das Tor des Klosters und verlas vor der Äbtissin Maria Amanda Donaubauer das Aufhebungsdekret. Die "Säkularisierung", also die Enteignung, kirchlichen Eigentums durch den Staat, hatte auch vor diesem so bedeutenden Konvent nicht Halt gemacht. In der folgenden Abhandlung beleuchtet Heimatpfleger Helmut Weinmayer die Umstände dieses Eingriffs und seine Auswirkungen für Geisenfeld. Das Geisenfelder Kloster war nicht nur das religiöse, sondern auch das kulturelle und wirtschaftliche Zentrum eines weiten Raumes gewesen. Es förderte Ackerbau, Viehzucht, Bienenhaltung, Fischzucht, Flachs- und Hanfanbau, und die Klosterbrauerei hatte einen guten Ruf im ganzen Land, sonst wäre wohl der Geisenfelder Klosterbraumeister Heimeran Pongraz 1589 nicht der erste Braumeister des Hofbräuhauses in München geworden. Auch auf sozialem Gebiet leistete das Kloster durch Armenspeisung, Bereitstellung von Brennholz für Schule, Rathaus und Armenhaus gute Dienste. Die Handwerker im Markt erhielten vom Kloster beachtliche Aufträge und die vielen Klosterbediensteten Arbeit und Brot. Besonders gefördert wurde von den Nonnen auch das Schulwesen. Künstler aus nah und fern arbeiteten im Auftrag des Klosters in Geisenfeld - zum Beispiel der Schöpfer des Kolossalgemäldes am Hochaltar der Kirche "Mariä Himmelfahrt" (heute Stadtpfarrkirche), Marcantonio Bassetti aus Verona (1620), Philipp Dirr aus Weilheim (1610), Balthasar Stoll aus Berchtesgaden (1626), Melchior Buechner aus Ingolstadt (1726) und der Klosterbaumeister Philipp Flank aus Kelheim (Erbauer mehrerer bayerischer Klöster). Gegründet worden war der Konvent 1030 oder 1037 als "adeliges Jungfrauenstift" vom Grafen Eberhard von Sempt und Ebersberg und seiner Gemahlin Adelheid - quasi als "Versorgungsanstalt" für unverheiratete adelige Töchter, die, in der Regel mit einer beachtlichen Mitgift ausgestattet, in das Kloster eintraten. Als sich der Wunsch des Stifts nicht immer erfüllen ließ, wurden auch Töchter aus dem Bürgerstand ins Kloster aufgenommen. Durch die Bestimmungen des "Reichsdeputationsausschusses“
, der im. November 1802 im Das säkularisierte Kloster wurde vom Staat zum Vorzugspreis von 52 666 Gulden (ohne die Abteikirche und mehrere Nebengebäude) an den Seidenbandfabrikanten Rudolf Meyer aus Aarau in der Schweiz verkauft. Der Schätzpreis hatte bei 63 108 Gulden gelegen. Während Meyer in der Klausur eine Bandfabrik einrichtete, mussten die Nonnen – gegen seinen und ihren Willen – noch monatelang dort ausharren. Die Fabrik wurde dann 1804 in das ebenfalls aufgelöste Kloster Polling verlegt. Die Klostergebäude gingen in andere Hände über. Das Kloster hatte einen umfangreichen Grundbesitz, allein im Landgericht Pfaffenhofen gehörten ihm 189 Anwesen und der große Feilenforst. Dazu kamen größere Besitzungen in Gaimersheim bei Ingolstadt und Sandsbach (Kreis Kelheim) und kleinerer Besitz in anderen Gebieten sowie Weinberge in Österreich. Das klösterliche Propsteigericht hatte in allen Kloster orten das Recht der niederen Gerichtsbarkeit, die an Stelle der Äbtissin vom Klosterpropst wahrgenommen wurde. Am 21. Oktober 1803 verließen die Nonnen das Kloster. Vom Staat erhielten sie eine kleine Pension für ihren Unterhalt. Die Äbtissin Maria Amanda lebte noch knapp ein Jahr in einem Bürgerhaus in Geisenfeld und starb am 7. Oktober 1804. |
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Kirchengeräte, Altartücher und vieles mehr wurde verkauft oder versteigert. Die Klosterkirche, in der bisher schon Pfarrgottesdienste abgehalten wurden, erklärte man nach mehreren Bittschreiben von Pfarrer Keck 1804 zur Pfarrkirche. Die alte Pfarrkirche, die an der Stelle des heutigen Rathauses stand wurde indes umgebaut und der Turm abgebrochen. Von den zum Teil wertvollen Beständen der Klosterbibliothek gelangten Handschriften und Inkunabeln (Drucke vor 1500) in das Staatsarchiv in München, weitere Bücher kamen in die Universitätsbibliothek nach Landshut, der Rest wurde verschleudert. Übrigens befanden sich in der Bibliothek des Frauenklosters auch erotische Bücher, die - so heißt es - schon abgegriffen waren. Ein Zeichen, dass sie gern gelesen wurden. . . |
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