Deutschland
Postleitzahl: 85 290
Vorwahl: 0 84 52

Ausstellungen in Geisenfeld
Geisenfeld-Online


Grußwort der Kulturreferentin Anneliese Lackermair

Kunstausstellung in der Stadtpfarrkirche Geisenfeld
"Entstehen- vergehen - der ewige Kreislauf"


Worte zur Ausstellungseröffnung am 30. Oktober 2005, 16 Uhr

Schon immer war mir die Kunst ein besonderes Anliegen und ich denke, dass die hier ausgestellten Exponate so manchem großen und kleinen Besucher des Gotteshauses den Zugang zur Kunst, vor allem aber hier auch den Zugang zur religiösen Dimension erleichtern können.
Religiöse Kunstwerke wurden zu allen Zeiten deshalb geschaffen, weil Menschen das Bedürfnis hatten, ihre religiösen Empfindungen aus eigenem Antrieb Ausdruck zu verleihen. Wir können die Kunstwerke in unserem Gotteshaus auch als einen Teil der ganzen Vielfalt ewiger Wahrheit sehen. Sie sind - ganz einfach ausgedrückt - die Sichtbarmachung des Unsichtbaren hinter den Dingen.

Also : Kunst ist, jedenfalls für mich, wenn auch im Kleinen Großes erfahrbar wird. Kunst muss über sich hinausweisen, auch im bescheidenen Format den großen Entwurf erkennbar machen. Und sie muss die großen Fragen der Menschheit berühren : Freude und Angst, Liebe und Tod. Und nicht nur der Form genüge tun, sondern auch dem Sinn.
Gerade die Frage nach dem Lebenssinn quält fast alle Menschen. Die heutige Ausstellung geht darauf ein, indem sie aufzeigt, dass alles im Leben ein Kommen und Gehen, ein Werden und Vergehen ist. Alles ist sozusagen "Knospe" zu neuem Leben - auch Leid und Tod. Alles Werden und Vergehen ist letztlich immer LEBEN.

Das Leben steht nie still, es ist immer ein "aufgehendes" Leben. Die härtesten Schalen gehen auf, wenn das zartstarke Leben aufgeht.
Die Angst zu sterben ist für viele Menschen der bestimmende und alles Leben hemmende Hauptinhalt ihres Daseins und erstickt oftmals die ganze Lebensfreude. Wenn den so leidenden Menschen aufgehen könnte dass "Leben" mehr ist als die Summe intakter körperlicher und seelischer Vorgänge und dass das körperliche Sterben (und Kranksein) letztlich kein Vernichtungs-, sondern ein Verwandlungsprozess ist, dann hätte auch für sie der Tod "keinen Stachel" mehr und sie könnten trotz Missgeschick, froh leben.

Ich möchte schließen mit den Worten des Österreichischen Malers Friedenreich Hundertwasser : Kunst ist jedoch was Religiöses. Ein Platz der Andacht, ein Ort der Erbauung, des Friedens, ein Ort, wo man tiefe, seelische Hilfe bekommt. Wo man den richtigen Weg wieder findet, den man verloren hat.
Möge dies in unserem ehrwürdigen Gotteshaus umso mehr gelingen.

Entstehen-vergehen-der ewige Kreislauf