Liebe Gäste, im Namen der Stadt Geisenfeld begrüße ich Sie alle recht herzlich zur diesjährigen Kunstausstellung mit dem Thema "Hell/Dunkel" in unserer Stadtpfarrkirche. Diese Ausstellung ist als Auftakt unserer Geisenfelder Kulturtage inzwischen schon zur Tradition geworden. Im Mittelpunkt steht heuer die religiöse Polarität zwischen Gut und Böse. Skulpturen und Bilder, auch von überregionalen Künstlern reflektieren die unterschiedlichen Aspekte des Themas unter Bezugnahme auf Texte aus der Bibel oder auch mit sehr persönlichem Hintergrund.

Dunkelheit macht Angst. Wir wissen es und handeln danach. Unsere Städte machen wir nachts hell wie den Tag. In der Bibel spielt das Licht in der Schöpfungserzählung eine entscheidende Rolle. Gott ist es, der die "Lichter an das Himmelsgewölbe setzte, damit sie über die Erde hin leuchten" (Gen 1,17-19).
Jesaja (6O,1) tröstet das Volk Israel, das im Dunkeln sitzt, mit den Worten: "Mach dich auf, werde Licht".
Seit sich die Menschen Geschichten erzählt haben, gibt es ein Motiv, das in der Literatur immer wieder auftaucht - die zwei Brüder und ihr Streit, der mitunter mit einem Mord endet.
So finden wir auch im Alten Testament die dunkle Seite in der Menschheitsgeschichte, den Brudermord von Kain und Abel.

Lassen Sie mich aber auch das Dunkle und Helle unseres eigenen Lebens beschreiben:
Dunkle Nacht, Angst, Zwietracht, Lüge, Neid,
Fesseln, Gewalt, tote Gefühle, Hoffnungslosigkeit
und über allem geht trotzdem die Sonne immer wieder auf
und macht den Tag hell:
Gesichter strahlen, Wandlung geschieht:
Lichtvolle Höhe, lichtvolle Tiefe, lichtvolle Klarheit.

Wirkungsvolle Exponate sind im Kirchenraum hierzu zu finden. Einerseits dunkel und bedrohlich, farbig aufgewühlt im Mittelteil und hoffnungsvoll "Alles wird" andererseits.
Religiöse und spirituelle Momente, Leid und Hoffnung, Ende und Anfang, Ankunft und Aufbruch thematisieren die ausstellenden Künstler. An dieser Stelle danke ich allen mitwirkenden Künstlern und in ganz besonderer Weise der Organisatorin Miek Michielsen. Ihr liegt die Kirchenausstellung immer besonders am Herzen und sie hat diese wieder mit großem Engagement und mit viel "Herzblut" vorbereitet.

Ihnen allen wünsche ich, liebe Gäste, dass diese Ausstellung für Sie zu einer intensiven Begegnung mit dem Thema "Hell/Dunkel" wird, vielleicht sogar eine Begegnung ermöglicht, die subjektiv bedeutsam werden kann. Die meditativen Klänge des Dijerido-Instrumentes laden zudem ein, zu sich selbst zu finden und ich lade Sie herzlich ein, sich nachher auf Entdeckungsreise in unserem Kirchenraum zu begeben.

Anneliese Lackermair,
Kulturreferentin der Stadt Geisenfeld