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Kabarett
Geisenfeld-Online


Ein diabolisches Funkeln

Geisenfelder Zeitung, Magdalena Zurek
Montag, 31.09.05
Fotos : Maggie Zurek

Gelegentlich verbirgt sich hinter einem glitschigen, hässlichen Frosch ein Königssohn. Nicht selten aber ist es umgekehrt. Die Erkenntnis, dass nichts ist, wie es scheint, hat sich Josef Brustmann bereits als Kind mährischer Flüchtlinge im ärmlichen bayrischen Asyl "hinterm Mond" verinnerlicht. Mit seinem gleichnamigen ersten Soloprogramm nahm er das Publikum auch in Unterpindhart mit auf eine Reise durch ein Leben voller Kontraste – knallhart poetisch und liebevoll bissig. Und die Frösche sind immer mit von der Partie, mal genussvoll hinter Glas gequetscht, mal als polyfone Percussion-Truppe.

Ein charmantes Lächeln auf den Lippen und die Diatonische auf den Knien könnte er als Inkarnation des naiven Volksmusikers durchgehen – wäre da nicht das diabolische Funkeln in den Augen, wenn er erst mal zu singen anfängt.
Mit bissigen Versen entblößt Brustmann jedes romantische Idyll, das seine Musik klischeehaft vorgaukelt. Scheinheilige Verlogenheit und moralinsaure Religiosität sind Brustmann ein Dorn im Auge. Hinter dem kritischen Humor, der Pastoren im allgemeinen und Politiker im besonderen derbleckt. spürt man deutlich die Liebe zum Menschen an sich und zum Bayern im besonderen. Das unterscheidet ihn von manch anderem Kollegen. Seine Texte besitzen bei aller Derbheit eine ganz eigene Poesie.

Oft spricht aus Spott und frotzelnden Bemerkungen (etwa über die "Dulln im Küchenboden", die die Mutter nach ihrem Tod dort hinterlässt, wo sie immer backend stand) eine erstaunliche Verletzlichkeit. Das gilt auch für sein Wiegenlied an die Enkelin oder die Moritat vom "Pack-Esel Mensch", der sein Leben lang Dinge rafft und doch nicht weiß, was er eigentlich braucht (bis er am Ende selbst "verpackt in einer Kiste" auf die letzte Reise geht).

Der Mensch ist "an sich sehr unterschiedlich" und so ergibt sich derselbe Brustmann eben auch in vergnüglichen Blödsinn – macht Zuhörer zum Orgelknecht, setzt einen Spatz mit Starallüren in der "Zwitschermaschine" fest und lässt sich genüsslich über Telefon-Sex aus.

Das Talent zum Kabarettisten hat der einstige kreative Kopf des Bairisch Diatonischen Jodelwahnsinns unbestritten, seinen eigenen Stil auch. Was fehlt, ist manchmal etwas mehr Tempo in den Überleitungen und ein wenig mehr Material für ein abendfüllendes Programm. Das aktuelle Leben bietet sicher auch "hinterm Mond" noch Stoff genug.


"Hinterm Mond": Josef Brustmann präsentiert erstes Soloprogramm

Geisenfelder Zeitung, Magdalena Zurek
Samstag, 27.09.05
Fotos : Maggie Zurek

Keineswegs ein Synonym für Langeweile und Weltfremdheit ist "Hinterm Mond", wenn es sich dabei um das erste Soloprogramm Josef Brustmanns handelt. Das Debüt des Kabarettisten, der einst dem "Bairisch Diatonischen Jodelwahnsinn" als Kreativkopf diente und der momentan mit "MonacoBagage" auf Siegestour ist, verspricht amüsante Einblicke in den Reichtum eines Lebens auf dem Einödhof.

In Unterpindhart stolpert der als achtes von neun Kindern geborene Humorist am kommenden Freitagabend, 28. November, über die Meilensteine seines Lebens. Wort-, bild- und musikgewaltig zielt er auf die humorvollen, absurden und unerklärlichen Hintergründe seines Daseins und trifft dabei gelgentlich auch Umherstehende Unbeteiligte.

Rüstzeug für den kabarettistischen Balanceakt über das Lebensseil sind dem bairischen Urmenschen die Phänomene seiner Umwelt · vom nächtlichen Stallgeräusch über das Rauschen der Wälder bis zum polyphonen Gesang von 300 Fröschen. Wie er es schafft, Heil über die Abgründe der Großstadt und des modernen Lebens zu kommen, wird sich beim Rockermeier zeigen.

Karten gibt es im Vorverkauf beim Reisebüro Binkert in Geisenfeld, Tel. (0 84 52) 80 78, bei Foto Hoffmann in Pfaffenhofen, Tel. (0 84 41) 7 13 13, beim Donaukurier in Ingolstadt, Tel. (08 41) 98 15 912, bei der Hallertauer Zeitung in Mainburg, Tel. (0 87 51) 96 21, beim Veranstalter direkt unter (0 84 52) 80 80 ode an der Abendkasse.



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