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Kabarett
Geisenfeld-Online


Verblüffende Tricks und gekonnte Comedy

GZ, Christoph Schultz, 11.04.06
Fotos Hannes Hetzenecker


Seinem Ruf als "weltbester Stand-Up Zauberkünstler" alle Ehre machte am Freitag auf der Unterpindharter Kleinkunstbühne Ken Bardowicks mit seinem Programm "Defekte Effekte". Mit diesem Titel macht der sympathische Magier deutlich, dass er keinen besonderen Wert auf Showeffekte a la Copperfield legt. Vielmehr beherrscht er es auf besondere Art und Weise, verblüffende Zaubertricks mit gekonnter Stand-Up-Comedy zu verbinden. Und dies macht er so gut, dass ihm tags darauf, am Samstag, im Nürnberger Burgtheater der Sonderpreis zum Deutschen Kabarettpreis 2006 verliehen wurde.

Nachdem der 27-jährige Halb-Engländer gespielt unbeholfen einige Eröffnungen ausprobiert, entschließt er sich einfach noch einmal, unter dem Beifall der Besucher im Rockermeier-Saal auf die Bühne zu kommen. Von Anfang an integriert der Kölner dabei die Zuschauer in seine Show zum Thema "Wie werde ich erfolgreich?". Nach einem Test der Englischkenntnisse des Publikums will er Unterpindhart und Umgebung gar zur englischen Kolonie erklären. Beim Hütchen-Spiel mit "chirurgisch modifizierten Quietsche-Enten" spricht er mit seinem lausbübischen Charme von der "Unterpindharter Mafia".
Restlos verblüfft ist man spätestens, als Bardowicks vom Publikum die Anzahl an Erdnüssen in einem geschlossenen, durchsichtigen Behälter schätzen lässt und dann tatsächlich ein Zuschauer aus der ersten Reihe einen Zettel mit der geschätzten Zahl aus dem Behälter zieht.

Der Atem stockt vielen im Publikum dann , als Bardowicks fünf Rasierklingen in den Mund nimmt und diese schließlich an einer Schnur gezogen wieder heraus zieht. Und spätestens als er mit perfekten mechanischen Bewegungen die Schreckensvision des maschinellen Zauberers parodiert, nimmt er auch den letzten Skeptiker für sich ein.

Nach einer kurzen Verschnaufpause nähert er sich Stück um Stück dem Höhepunkt der Show. Zunächst holt er sich eine Zuschauerin auf die Bühne, zaubert ihr zu ihrem eigenen Erstaunen eine Gummiente in die Hände und belegt damit, dass seine Effekte alles andere als defekt sind.

Als der 27-Jährige schließlich aus einem 50-Euro-Schein eines Zuschauers eine kleine Ecke als "Zins" herausreißt, den verbleibenden Schein verbrennt um diesen dann doch wieder zwischen den Zehen hervorzuziehen, hat die Illusion ihren Höhepunkt erreicht. Wie hat dieser Magier nur so unbemerkt seine Schuhe samt Socken aus- und wieder angezogen, fragt sich wohl so mancher Zuschauer. Nachdem er mit seinem Gesang noch ein Glas zum Zerspringen bringt, lässt ihn das restlos begeisterte Unterpindharter Publikum natürlich nicht ohne zwei Zugaben von der Bühne. Bardowicks’ Verabschiedung ist schließlich so charmant wie seine komplette Show: "Wenn ich mich entscheiden müsste zwischen einem Urlaub auf den Bahamas und hier bei euch weiter zu zaubern – ich würde euch vermissen."

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