Deutschland
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Kabarett
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Bill Geiz am Intel-DreieckGZ Maggie Zurek, 14. November
2006 |
"Auf der Suche nach dem Glück" machte Ludwig Müller zum dritten Mal in kurzer Zeit in Unterpindhart Station. Fündig war er bereits beim ersten Besuch geworden da ergatterte er mit einem Ausschnitt des gleichnamigen Programmes den Hallertauer Kleinkunstpreis. Besondere Schmankerl gabs in der Folge bei der "RadioMax"-Aufzeichnung zu hören. Damit die Stammgäste beim Rockermeier dennoch keine reine Wiederholung erlebten, nahm Müller die Besucher zu Beginn des Abends auf eine improvisierte Reise in seine österreichische Kindheit mit. Erzählte vom Opa, der seine Pläne Anglistik zu studieren, verteidigt ("Wenn er glabt, dass er vom Angeln leben ko"), von Abstechern in die Niederungen der Versicherungswelt und seinem Dasein als Caféhauspoet. |
Als Glücksritter probiert Müller die unterschiedlichsten Wege aus. Mal schlicht blödelnd verhilft er dem Schüttelreim zu neuem Ruhm, erzählt französische Märchen mit phonetischer Doppeldeutigkeit und deckt den grausamen Realismus von Marterl-Inschriften auf. In kreativen Wortschöpfungen nimmt er Auswüchse der Esoterik- und Wellness-Welle aufs Korn, die mit der Vermarktung von rechtsdrehendem Wasser beweist: "Es liegt noch viel Dummheit brach im Volk". |
Herrlich auch sein moderner Heimatroman "Wenn
der Pentium glüht", in dem Bill Geiz am Intel-Dreieck beim Wirt-Duell
eine entscheidende Rolle spielt. Originell die witzige "Post-It"
Sammlung ("Echter FPÖ-Wähler für historische Filmaufnahme
gesucht"). Zu Hochform läuft Müller auf, wenn er als betrunkener Poet in die Welt des Absurden entführt. Mit einem umwerfend komischen "Halluzinativ in Zech-Dur" verknotet er die Hirnwindungen seiner Zuhörer. |
Und die multilingual vorgetragene "Chaostheorie", veranschaulicht am Beispiel einer Massenkarambolage auf der B 127, trägt nicht wirklich zur Entwirrung bei. Erst nach einigen herzhaften Lachern sind die grauen Zellen frei gepustet und es schleicht sich der Verdacht ein: Die Welt des Ludwig Müller ist realer als uns lieb ist. |
Wortwitz und SchüttelreimeGZ Gerhard Kohlhuber, 7. November
2006 |
Moralisieren oder politisieren
sind nicht sein Ding. Dafür hat sich der gebürtige Innsbrucker
als begnadeter Sprachakrobat und Meister des Schüttelreimes schon über
die Grenzen Österreichs hinaus einen guten Namen gemacht. Die Rede
ist von Ludwig W. Müller, dem Gewinner des Hallertauer Kleinkunstpreises
2006, der an diesem Freitag 10. November, mit einem abendfüllenden
Programm auf dem Pindharter Brettl zu erleben ist. Ludwig W. Müller macht zeitloses, klassisches Nummernkabarett mit Songs, Sketchen und Persiflagen und dies alles in zungenbrecherischem Tempo. |
Für sein neues Programm "Herr Müller
sucht das Glück" hat sich der Innsbrucker so etwas wie ein Rahmenhandlung
ausgedacht: Im Café Alt Wien , wird er, die verkrachte Schriftsteller-Existenz,
für eine neue Realtity-Show namens "Posse aus der Glosse"
entdeckt und sogleich verpflichtet. Natürlich gibt es dann noch viele
weitere Kandidaten, die es nun "liebevoll" zu porträtieren
gilt. Wer über Kannibalen-T-Shirts mit der Aufschrift "Kau keinen über 30!" schmunzeln kann oder über den Ratschlag, dass sich bei Orangenhaut die Beinamputation als effektives Mittel erwiesen habe, der wird in Ludwig W. Müllers Gastspiel auf seine Kosten kommen. |
"Herr Müller sucht das Glück" mit dem Gewinner des Kleinkunstpreises 2006 Ludwig W. MüllerBroschüre der Kleinkunstbühne |
Da sitzt einer bei seinem definitiv vorletzten
Achtel im Stammcafe und schaut etwas zerknittert aus dem selbstgebügelten
Hemd. Ende dreißig, unrasiert und unliiert, drei Stunden Schlaf,
Dreitagesbart, Dreijahresanzug. Ein professioneller Müßiggänger
immer seinem Grundsatz treu : Arbeit ist das halbe Leben, also muss ein
Halbtagesjob reichen!" |
Müller, bekannt durch abstrusen Wortwitz
und Sprachspielereien legt mit seiner "Glückssuche" erstmals
ein in sich geschlossenes Stück vor. Dennoch kommen die Liebhaber
seiner Bonmots und Pointen wieder voll auf ihre Kosten. |