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Kabarett
Geisenfeld-Online


Beängstigend bekannte Alltagsepisoden

Hacke begeistert in Unterpindhart mit Charme, Komik und viel Gespür fürs Feine

Donnerstag, 15. März 2007
GZ, Maggie Zurek am 17.03.2007

Bilder : Aktion, die Hallertauer


Er schildert das Alltägliche, Situationen die alle Welt erlebt und dennoch sind seine Erzählungen keine Allerweltsgeschichten. Mit Charme, Komik und viel Gespür fürs Feine zog Axel Hacke das Pindharter Publikum in seinen Bann.
Bescheiden betritt er die Bühne, auf dem Tisch vor ihm ein Stapel Bücher – ein Autor bei einer Lesung halt. Halt. Das erste Schmunzeln und dieses Aufblitzen in den Augen beim Blick ins Publikum deuten es schon an : Hinter dem Kolumnist steckt mehr als seine Zeilen auf Papier vermuten lassen. Verschmitzt, ironisch und bisweilen süffisant trägt er Episoden vor, wie sie jedem im Rockermeier Saal bekannt vorkommen.
So bekannt, dass es fast schon beängstigend ist. – Sind wir, das angebliche Volk der Individualisten, im Grunde etwa doch alle gleich? Von der Ursuppe aus Legosteinen und Bonbonpapieren im heimischen Kinderzimmer bis zum stereotypen „Wann sind wir denn endlich da?“ bei Urlaubsfahrten mit dem Nachwuchs ? Überspitzt vorgetragen, mit wunderschönen Wortschöpfungen bereichert (vom Partnerschaftspassiv bis zur Unökomöhre) werden Hackes – respektive unsere – Alltagsgeschichten zum puren Vergnügen.
Auch weil der Autor meisterhaft seine Pointen setzt, weil vom energiegeladenen Wutanfall bis zur fiesen Spitzfindigkeit Gesten, Mimik und Duktus perfekt aufeinander abgestimmt sind. Allem voran jedoch wegen seiner Sprache, die schlicht ein Genuss ist. Endlich mal wieder jemand, der des Deutschen wirklich mächtig, nicht nur indirekte Rede, Konditional und Konjunktiv ohne Fehl und Tadel benutzt, sondern feinsinnig mit Worten spielt. Dass Hacke dabei keineswegs dozierend oder snobistisch wirkt, sondern erfrischend frech – das ist sein besonderes Verdienst.
Spätestens als sich der Autor auf Verhörer und sonstige Irrungen des Lebens verlegt, lacht das Publikum Tränen. Von Hacke mit fantasievollen Bildern ausgemalt, wird aus schlichten Missverständnissen plötzlich eine skurrile Welt. Da wandelt sich das langweilige Grab des Rentiers Schulze zur letzten Ruhestätte jenes nordischen Tieres, das einst Nikolaus’ Schlitten zog. Und die fehlgedeutete Zeile eines Gassenhauers „Fische im Wasser und zelten an Land“ lässt vor unserem geistigen Auge große Meerestiere Heringe in den Boden schlagen.
Der filmende Erdbeerschorch (seines Zeichens ein firmender Erzbischof) werden bei der Zugabe noch übertroffen: Von der vermeintlich deutschen Übersetzung einer türkischen Kochanleitung für Delikatessen wie Pilaw mit Leber und Wahnsinnigen“. Wahnsinn! Die hohe Kunst des Vortrags Axel Hacke beherrscht sie perfekt.

„Der weiße Neger Wumbaba kehrt zurück“

Axel Hacke liest am 15. März auf dem Pindharter Brettl aus seinem neuesten Werk

Donnerstag, 15. März 2007
GZ am 10.03.2007

Bilder : Hannes Hetzenecker


Unter seinen immer zahlreicher werdenden Fans genießt er mittlerweile Kultstatus, und die Kritiker bejubeln ihn als „Deutschlands beliebtesten Kolumnisten“ (Der Tagesspiegel) oder liebevollen Philosoph des Alltags“ (Neue Züricher Zeitung“). Die Rede ist vom Schriftsteller und Kolumnisten Axel Hacke, der am kommenden Donnerstag, 15. März, sein zweites Gastspiel auf der Kleinkunstbühne Unterpindhart gibt – nach einem Riesen-Erfolg bei der Premiere vor zwei Jahren. „Eigentlich sieht er aus wie ein Lehrer – Mathe oder noch Schlimmeres; doch der Eindruck täuscht“, heißt es in einer Besprechung von einem seiner Auftritte. Der gebürtige Braunschweiger hat vielmehr „den Witz des frühen Kishon“ und ist ein Geistesverwandter von Woody Allen“.
Als langjähriges Redaktionsmitglied der Süddeutschen Zeitung wurde Axel Hacke für seine journalistische Arbeit mit mehreren Preisen ausgezeichnet, doch einem breiten Publikum bekannt wurde er als Streiflicht-Schreiber und Autor von Büchern wie etwa „Der weiße Neger Wumbaba“, in denen er sich als fantasievoller Spötter mit den Untiefen des Alltags beschäftigt. Dem schlimmsten Alltagsfrust kann er noch etwas Skurriles abgewinnen. In seinen Geschichten, die man auch von Lesungen im Radioprogramm Bayern 3 kennt, zeigt er sich als Experte gerade für jene Momente, in denen sich augenscheinlich gar nichts Entscheidendes zuträgt, die aber dennoch tagein, tagaus unser Leben prägen.
In Unterpindhart wird Axel Hacke Geschichten aus seinem ganz aktuell erschienenen Werk „Der weiße Neger Wumbaba kehrt zurück“ lesen, in dem er die Zuschriftenflut „von immer neuen Verhörern“ verarbeitet (wobei die druckfrischen Exemplare vor Ort auch gekauft werden können).
Wer den trefflichen Maler kolumnistischer Miniaturen erleben will: Karten gibt es im Vorverkauf beim Reisebüro Binkert in Geisenfeld, Tel. (0 84 52) 80 78, bei Foto Hoffmann in Pfaffenhofen, Tel. (0 84 41) 7 13 13, beim Donaukurier in Ingolstadt, Tel. (08 41) 98 15 912, bei der Hallertauer Zeitung in Mainburg, Tel. (0 87 51) 96 21 oder beim Veranstalter direkt unter (0 84 52) 80 80.

Axel Hacke

"Der weiße Neger Wumbaba"

Donnerstag, 15. März 2007
Flyer der Kleinkunstbühne

Bilder : Hannes Hetzenecker


Axel Hacke ein Experte für die Zwischenräume des Existenziellen: eben jener Momente, in den sich augenscheinlich gar nichts Entscheidendes zuträgt, die dennoch tagaus,tagein unser Leben prägen."

"Der weisse Neger Wumbaba" ist eines seiner neueren Bücher. Verschmitz liest er aus den untiefen des Alltags Er hat ja auch schwermütigen Kühlschrank, der heißt Bosch und hätte gern nicht immer nur Bier sondern auch mal einen Rotwein. Zum Inventar der Texte gehören dann noch Gattin Paola und Sohn Luis der inzwischen neun ist

Axel Hacke wurde für seine journalistische Arbeit mit mehreren Preisen ausgezeichnet. In seinen Kolumnen im SZ-Magazin gibt er sich vom Pech verfolgt - nur dass er eben auf ganz besonderer Art erzählen kann. Dem schlimmsten Alltagsfrust kann Hacke noch etwas skurriles abgewinnen.

Hackes Biographie, erste Variation

Flyer der Kleinkunstbühne
Bilder :


Ich wurde 1956 geboren, na und?
1956, 1956, 1956 - ich kann es nicht mehr hören, immer wenn ich mich irgendwo blicken lasse, auf einem Podium oder einer Bühne, steht da einer und sagt: "Herr Hacke wurde 1956 geboren." Kann er nicht mal 1957 sagen oder 1955?

Nein, immer 1956, den Leuten fällt einfach nichts ein, ihre Hirne sind leer wie ein Kohlenkeller im Kriegswinter, sie riskieren auch nichts, sie wollen nichts falsch machen, bloß nicht auffallen mit einem Fehler, lieber nachschauen und dann das Immergleiche. Neunzehnhundertsechsundfünfzig.

Danach kommt natürlich: Braunschweig. Weil ich da geboren wurde, 1956 war das, wenn Sie es noch mal genau wissen wollen. Was geht mich Braunschweig noch an? Null.
Aber ich bin da geboren, das werde ich nicht mehr los, ich schlafe ein, wenn ich das Wort nur höre.
Braunschweichrchrchrrr...

Dann kommt natürlich das mit dem Studium. Ich sag's nicht mehr, ich bring' es nicht mehr über die Lippen, Langweilungswissenschaften an der Ludwig-Langweil-Langiversität in Langweilchen. Das war 1981 Gott sei Dank zu Ende. Und dann?

Sie wissen doch längst, dass ich dann zur Süddeutschen Zeitung bin, was fragen Sie das jetzt noch extra? Soll ich die einzelnen Ressorts aufzählen? Noch mal? Das können Sie nicht verlangen. Ende jetzt.

Wohnt in München und im Chiemgau, schreibt Kolumnen und Bücher, die sind in dreizehn Sprachen übersetzt, welche, sag' ich nicht mehr, hab' ich schon viel zu oft, vielleicht sind es auch vierzehn, interessiert doch nicht... Schluss, jetzt, Schluss.


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