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Kabarett
Geisenfeld-Online


„Die klassische Kabarettkultur bewahren“

Bei Rückkehr aufs Pindharter Brettl zeigt sich Ottfried Fischer als Meister seines Fachs

GZ Ellen Kellerer, 13. September 2008
Fotos : Miek Michielsen

Der Schweiß läuft ihm herunter – nach zwei Stunden fast regungslosen Sitzens auf der Bühne, um eine Zugabe drückt sich Ottfried Fischer charmant, gibt aber nach seinem zweiten Auftritt auf der Kleinkunstbühne nach fast 15 Jahren noch bereitwillig Autogramme und lässt sich geduldig mit Fans fotografieren. Auch zum Gespräch mit der GZ ist das Urgestein des Kabaretts noch bereit – allerdings: Bitte keine Fragen zu seiner Gesundheit.
Dass Otti Fischer beruflich voll auf der Höhe ist, hat er schließlich zuvor mit seinem aktuellen Programm „Wo meine Sonne scheint“ zur Genüge im Rockermeier-Saal bewiesen.
Ein wahres Maschinenfeuer an kunstvollen und höchst anspruchsvollen Worttiraden zum Thema Heimat – von bitter satirisch bis pointiert politisch – ließ Fischer da los. Als „GGGG“ – „Germanys Größter Gaudigigant“ – tourt er als Blacky Blanco mit seinem „Hoagascht“ durch die Lande und spechtet auf einen Job bei der Europäischen Kommission als „Heimatschutzbeauftagter“. Hochphilosophische Ansichten von Aristoteles bis Plato kombiniert der „Kabarettistus doctus“ mit platten Bierzeltbrüllern („a dicker Bayer is a gstandnes Mannsbild, a dicker Preiß a fette Sau“), versteckt Hintersinniges, etwa zum Thema „Steuerhinterziehung“ hinter Kunstpausen: „I hob do an flüchtigen Bekannten. .
“ und entlarvt braune Flecken auf dem scheinbar makellosen Deckmäntelchen der Heimatliebe.
Und dann ist er doch wieder der fast schon sentimentale Otti: „Mit der Heimat ist es wie mit der Kunst und der Liebe, man muss sie erfahren“. Zur Heimat gehört auch die Ess- und Trinkkultur, und so ließ sich einer der besten Satiriker, die Deutschland derzeit wohl hat, nach der Vorstellung auch Brotzeit und Bier schmecken.
Fischer betont im Gespräch, dass er es für sich als wichtige Aufgabe sieht, auch auf ländlichen Bühnen präsent zu sein.
Er will damit Zeichen setzen, um die „klassische Kabarettkultur“ zu bewahren – eben auch als ein Stück Heimatpflege. Deshalb zeigte sich der Kabarett-Hüne nicht nur im körperlichen Sinn recht beeindruckt, dass er zehn Jahre nach seiner Rückkehr nach Pindhart ein regelrechtes „Kabarett-Imperium“ hier vorfand.
Mitveranstalter Hannes Hetzenecker gab das Kompliment an den großen Künstler, der ab Montag schon wieder zwei Monate in Saarbrücken den „Pater Brown“ drehen wird, zurück:
Eigentlich sei es Ottfried Fischer gewesen, so Hetzenecker, der vor zehn Jahren dem kleinen Unterpindharter Brettl zum Durchbruch verholfen habe. Mit seinem Auftritt dort sei es gelungen, auch andere Größen der Kleinkunst-Szene in die Hallertau zu locken. Denn dort, wo ein Otti Fischer spielt, muss man einfach gewesen sein – als Künstler und als Zuschauer.

Ottfried Fischers kabarettistische Heimatsonne

Aus www.hallertau.info , (ce)13. September 2008
Fotos : Miek Michielsen

Vor mehr als zehn Jahren war Unterpindhart als Kabarettbühne noch ganz klein – und Ottfried Fischer schon längst unter den ganz Großen. Sein Auftritt damals verschaffte der Kleinkunstbühne den Durchbruch. Seither hat er nicht mehr viel Kabarett gemacht, aber mit seinem neuem Programm „wo meine Sonne scheint“ kam der große Profi tatsächlich zur Freude der Gäste wieder nach Unterpindhart, auch wenn das aus seiner Sicht im Vergleich zu damals ein Palast geworden ist und schon fast zu groß, er tritt am liebsten auf ganz kleinen Bühnen auf.

100 bis 200 Leute, das ist ideal, auch wenn der absolute Profi keine Scheu vor großen Publikum hat. Er liebt die kleinen Bühnen und möchte zeigen welches Potential in ihnen steckt. Er vergleicht die Möglichkeiten vor Ort mit dem Schlachthof. Eine Freude ihm so hautnah zuzuhören.

Von der ersten Minute an hat er das Publikum in seinen Bann gezogen. Seine Sätze klingen bayrisch-einfach und wie leicht dahingesagt, dabei bringen sie in rasender Geschwindigkeit Pointe um Pointe, ein brillantes Programm, hinter dessen Schnoddrigkeit man die Akribie des Profis erahnt.

Im ersten Teil vor der Pause bringt jeder Satz ein lachendes Publikum, vieles voller Ironie zum Thema Heimat. Wie ein roter Faden der Kirchenfunkredakteur. Und die Erkenntnis, dass Plato zur finalen Erklärung der gemeinen Volksmusik irgendwie versagt. Politisch feinsinnig und voller böser aber wahrer Statements bleiben einem manche Sätze wie „nicht das Erreichte zählt, das Erzählte reicht“ als Motto der Vertriebenenverbände im Hals stecken.

Im zweiten Teil sind seine Thesen zur Heimat deutlich ernster, langsamer und hochdeutsch regen sie sehr zum Nachdenken an.

Neben Mick Jagger und Franz Beckenbauer ziert er in Österreich eine Briefmarke. Dort, wo er 60 Prozent Einschaltquoten erreicht, dürfen auch Lebende auf Briefmarken. In Unterpindhart hat er 100 Prozent Zustimmung erhalten


Ottfried Fischer zeigt drittes Kabarett-Solo

Auftritt in Unterpindhart mit neuem Programm

GZ Maggie Zurek , 22. August 2008
Fotos : Miek Michielsen

Rund 15 Jahre nach seinem ersten Gastspiel auf dem Pindharter Brettl gibt er sich wieder die Ehre, der Großmeister des hintergründigen Humors. Zum Auftakt in die neuen Kleinkunstsaison präsentiert Ottfried Fischer am Donnerstag, 11. September, Wo meine Sonne scheint“, sein drittes Kabarettsolo nach 1989 und 1994.
Als Hauptdarsteller der TVSerie „Der Bulle von Tölz“ und als Gastgeber der monatlichen Kabarettsendung „Ottis Schachthof“ muss man das 54-jährige, aus dem Bayerischen Wald stammende Multitalent nicht mehr näher vorstellen.
Mit einem eigenen, neuen Kabarettprogramm hat sich Fischer jedoch – wohl auch wegen der vielen Schauspiel- Engagements – 14 Jahre lang Zeit gelassen. Seit einigen Monaten steht er aber nun wieder selbst auf der Bühne, wobei es in seinem neuen Programm um die Werte Heimat, Patriotismus, Religion und Glauben geht – vor dem Hintergrund von Leitkulturen und Globalisierung, Fundamentalismus und Moral.

Wieder entwickelt Fischer dabei eine Bühnenfigur, die in die Abgründe von Gesellschaft und Politik abtaucht: augenzwinkernd, humorvoll und hintergründig. Die zwei Stunden intellektuellen Kabaretts haben dabei nichts zu tun mit Comedy und vordergründigem Klamauk. Wer Fischers Soloprogramm auf dem Pindharter Brettl erleben möchte: Karten gibt es noch an den üblichen Vorverkaufsstellen. Ottfried Fischer gastiert am 11. September auf der Kleinkunstbühne Unterpindhart.


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