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Kabarett
Geisenfeld-Online

Hallertauer Kleinkunstpreis für Stipsits

GZ Von Patrick Ermert, 7. Juni 2008
Fotos :
Günter Staud (Marketingabteiling der Hallertauer Volksbank) und Henriette Staudter (4 Bilder am Schluss dieser Seite)

"Das war mit ziemlicher Sicherheit der letzte Sieg für Österreich im Juni", ließ sich Thomas Stipsits die abschließende Pointe an diesem Abend nicht nehmen. Der 25-jährige Burgenländer hat den 14. Hallertauer Kleinkunstpreis mit einem überwältigenden Ergebnis von durchschnittlich 8,8 aus zehn möglichen Punkten gewonnen – und damit einen hochkarätigen Kabarett-Wettbewerb für sich entschieden.
Spät ist es geworden, bis der diesmal eher zurückhaltende Moderator Django Asül und Wilfried Gerling, Vorstandsvorsitzender des Sponsors Hallertauer Volksbank, die Preise verteilen konnten.

Am Ende waren die Zuschauer gefragt, um mit der aus Künstlern und Medienvertretern bestehenden Jury die Qual der Wahl zu treffen. Sie hatten es nicht leicht. Schließlich warben drei Einzelkünstler und ein Duo auf eindrucksvolle und hochgradig amüsante Weise um ihre Gunst.
Der Sieger musste als Erster ran. Was normalerweise ein Nachteil ist, war für Thomas Stipsits kein Problem. Gesegnet mit einem herrlichen Ösi-Slang eroberte der Nachwuchs-Kabarettist aus Stinatz die Herzen seiner Zuhörer im Handumdrehen.

Das Städtchen Stinatz war bislang nur wenigen bekannt, allenfalls aus einer Textpassage des STS-Klassikers Fürstenfeld. Nun wissen es auch alle in der Hallertau: Stinatz hat kein Freibad! Wo Thomas Stipsits doch so gerne eines hätte.

Seine spitzzüngigen Gags rund um das Kleinstadtleben kam nahe Geisenfeld hervorragend an. Seine Wandlung in einen österreichischen Unteroffizier mit Sprachfehler verlief ebenso gelungen wie die Exkursion in ein griechisches Taxi. Am Ende gestand er den Deutschen zwar mehr Gehorsam, Pflichtbewusstsein und Organisationstalent als den Bewohnern der Alpenrepublik zu.

"Aber wir haben dafür das gewisse Etwas, Taint und Schmäh", mangelte es ihm nicht an Selbstbewusstsein.

Seine Konkurrenz schlief nicht. Nach Stipsits Witzefeuerwerk hatte es der Gelsenkirchener HG Butzko zwar anfangs nicht leicht, mit seinem hintersinnigen und teilweise bitterbösen Politkabarett zu punkten. Doch das Eis schmolz schnell und letztlich fand das Publikum den Zugang zu seinen Breitseiten auf die Bundesregierung und die Politik im Allgemeinen, auf Globalisierung und Weltwirtschaft.

Etwa wenn er den Begriff Abgeordneter als Steigerung aus abgelehnt, abgewiesen, abgeheftet und abgeordnet neu definierte. Den Verstand bewertete er als jenes Gut, das auf der Welt am gerechtesten verteilt sein müsse. "Jeder ist überzeugt davon, dass er genug hat", frotzelte er, heimste gewaltigen Applaus und letztlich den zweiten Platz dafür ein.

Damit verdrängte er Nepo Fitz, den Sohn der großen Lisa Fitz, auf den untersten Podestplatz, obwohl dieser trotz junger Jahre eine reife und professionelle Darbietung auf die Bühne brachte. Vielleicht war das Publikum für seine Art des Musikkabaretts den Tick zu reif. Schließlich konzentrierte sich Nepo Fitz auf das Eindeutschen von American Hip Hop.

Er tat das großartig – obwohl er gelegentlich an Michael Mittermeier erinnerte. Aber die Stimmung der ersten beiden Teilnehmer erreichte er nicht ganz.

Ähnlich erging es den Lästerschwestern, die als Letzte zu Wort kamen und mit einer Mischung aus prolligem Männergespräch und einer Propagandarede des Fortpflanzungsinstituts "Design a Baby" aufwarteten. Die Suche nach "Germany’s next Superbaby" läuteten sie durch ein Gespräch zwischen Samuel Samenzelle und Eileen Eizelle ein.

Es war witzig, es war krachert und hintersinnig – aber die ganz große Stimmung kam am Ende nicht mehr auf, so dass sie sich mit dem vierten Platz zufrieden geben mussten.
   
   
   

Vier Bewerber um Kabarett-Trophäe

Am 5. Juni wird in Unterpindhart zum 14. Mal der Hallertauer Kleinkunstpreis vergeben

GZ, 30. Mai 2008
Fotos :
aus unserem Archiv, von Herrn Staud (Marketingabteiling der Hallertauer Volksbank) und aus dem Internet


Bereits zum 14. Mal wird am kommenden Donnerstag, 5. Juni, der Hallertauer Kleinkunstpreis vergeben. Zur Wahl stehen dabei heuer drei Solo-Kabarettisten und ein weibliches Kabarett-Comedy-Duo, die ihre Darbietungen von einer Jury und vom Publikum beurteilen lassen. Moderiert wird der Abend, der im vergangenen Jahr rund 500 Besucher ins Landgasthaus Rockermeier gelockt hat, wieder von Django Asül, der auch Auszüge aus seinem aktuellen Programm zum besten geben wird.

Mit einem 20-minütigen Programmausschnitt vorstellen werden sich heuer zum einen die „Lästerschwästern“. Dahinter verbergen sich Thea Anzinger aus Burgkirchen und Martina Wick-Laudahn aus Vaterstetten. Zusammen präsentieren sie sich als „Frauenkabarett auf der Überholspur des Lebens“. Lautstark, schrill und schrullig werden sie sich mit dem Thema „menschliche Fortpflanzung“ auseinandersetzen.

Zweiter im Bunde ist Thomas Stipsits aus Wien, der in seiner Heimat bereits über eine große Fangemeinde verfügt und dort auch bereits mehrere Kleinkunstpreise abgeräumt hat. Als perfekter Mimik- und Sprachimitator wechselt er seine Rollen im Sekundentakt. Auch in der Münchner Lach- und Schießgesellschaft durfte das „hinterfotzige Kleinkunstwunder“ (so eine Pressekritik) bereits sein Programm vorstellen.

Als dritter Bewerber um die Hallertauer Kleinkunsttrophäe geht „HG Butzko“ aus Düsseldorf ins Rennen. Philosophisch, polemisch und provokant versteht er sich als die „Ein-Mann-Anarchie“ des deutschen Kabaretts. Schon in mehrere TV-Auftritten konnte er seine Sicht zu „Alltag und Bundestag“ darstellen, und hierfür wurde er für September 2008 bereits zu „Ottis Schlachthof“ eingeladen.
Gespannt sein dürfen die Besucher aber auch auf den vierten Bewerber, und dies nicht nur wegen seines bekannten Namens: Nepomuk Fitz scheint das Talent seiner Mutter Lisa Fitz geerbt zu haben, denn erst vor wenigen Wochen hat er in Regensburg den Thurn- und Taxis-Kabarettpreis gewonnen. Er präsentiert sich mit musikalischen Kabarett-Einlagen, in denen Discos auf dem Lande genauso aufs Korn genommen werden wie Mc-Drive-Schalter oder Telekom-Servicenummern.
Zur Fachjury, die neben den Besuchern ihr Urteil abgibt, gehören auch heuer die Kabarettisten Michael Eberle, Elisabeth Krojer und Helmut Schleich sowie Wilfried Gerling, Vorstandsvorsitzender der Hallertauer Volksbank. Dank der Talentförderung durch das Geldinstitut können wieder Preisgelder zwischen 300 und 1000 Euro (für den Sieger) vergeben werden. Darüber hinaus darf der Sieger in der kommenden Saison bei einer Veranstaltung der Kleinkunstbühne Unterpindhart mitwirken.
Wer über den diesjährigen Gewinner mitentscheiden möchte, der muss sich beeilen, um noch Karte zu ergattern, denn es gibt nicht mehr sonderlich viele Tickets. Bestellungen sind noch unter Telefon (0 84 52) 80 80 möglich.
   
   

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