Deutschland
Postleitzahl: 85 290
Vorwahl: 0 84 52

Kabarett
Geisenfeld-Online


Lichterketten-Wahn und irische Harfe

Von Magdalena Zurek


Einen Adventsabend der etwas anderen Art erlebten die Zuschauer mit den Mehlprimeln in Unterpindhart. Das Programm "Auf die Plätzchen, fertig, los" bot eine eigenwillige Mixtur aus besinnlicher Musik und literarischem Kabarett.

Betulich, in Pullunder und Alltagshose, liest Reiner Panitz seine Texte (leider vom Blatt) ab oder zitiert ohne viel Gestus aber mit pointierter Betonung Gedichte, wie das vom "Killer Rebhuhn" (aus der Feder von Christian Maintz).
Vieles von dem, was Reiner und Dietmar Panitz mitgebracht haben, glaubt man schon irgendwo einmal gehört zu haben. Für derlei "Dejà Vus" entschädigen dann in unschuldige Reimform gepresste kritische Angriffe etwa auf die Bänker ("keiner dieser kranken Ritter sitzt bis heute hinter Gitter"), das herrlich pubertäre Lied vom Nikolaus oder das im Grunde bitterböse Zwiegespräch, ob man die Oma an Weihnachten nun aus dem Heim holen soll oder nicht.

Mit einer fetzig-bayerischen Version von "Jingle Bells" nehmen sie den Lichterkettenwahn auf die Schippe und drum herum gibt es ein wenig Nonsens zur Hafermastgans Ute, Wortspiele ("higmacht is glei wos") und ein paar derbe Gleichnisse zu den Statussymbolen des Nikolaus. All das ist nett und vergnüglich, beschert aber kein wirklich "großes Kabarett".

Das schönste Geschenk des Abends sind – neben der deutschen Vertonung von Karl Michael Bellmann oder H.C. Artmanns "Wenn im Öflein ’s Feuer kracht" – die Instrumentalstücke, die sich in die Seele schleichen und den Vorweihnachtsstress vertreiben. "Entschleunigung" in Reinstform. Die irische Harfe beschwört eine angenehme Mischung aus Melancholie und Lebensfreude herauf – beim Rockermeier lockt der Klang sogar einen Schmetterling an, der sich winterschläfrig auf dem Instrument niederlässt.

Schiere Hochachtung nötigt einem schließlich Reiner Panitz Version von Eduardo Fernandez Gitarrenstück "La Catedral" ab.

Und zum Abschied unter anhaltendem Applaus gibt es als dritte Zugabe noch "gute Vorsätze für dääm neien Jahr" in bestem Wasserpolnisch.


Mehlprimeln und Weihnachten: Auf die Plätzchen, fertig, los

Bilder und Text: www.hallertau.info Heinz-Peter Blank

Weitere Bilder unter www.hallertau.info
Schwäbische Weihnacht muss nochmal etwas besonderes sein – das ahnt man nach den ersten Sätzen der Brüder Reiner und Dietmar Panitz, die in Kaisheim eine eigene Kleinkunstbühne betreiben. Die beiden treten seit mehr als 30 Jahren gemeinsam auf, routiniert an Harfe, Gitarre und Hackbrett, fröhlich fasziniert vom ausverkauften Saal in Unterpindhart.
Im frisch-frechen Weihnachtsprogramm wechseln sich Gedichte, Erzählungen und Instrumentalstücke perfekt ab. Witzig und locker wechseln sie vom Nikolaus zu den Senioren, von Kinderwunschzetteln zu bitterbösen Spießbürgern, die ihre Oma keinesfalls an Weihnachten aus dem Altenheim holen wollen. Man vermutet: Nur die Realität kann schlimmer sein – und lustiger.


Mehlprimeln zu Gast in "Pindhart"

Bilder : Maggie Zurek


Unter dem weihnachtlichen Motto „Auf die Plätzchen, fertig, los!“ steht das Gastspiel der „Mehlprimeln“ an diesem Donnerstag, 4. Dezember, auf der Kleinkunstbühne Unterpindhart.
Die „Mehlprimeln“, das sind Reiner und Dietmar Panitz, die seit nunmehr 30 Jahren mit kabarettistisch-lyrischer Leichtigkeit die deutsche Kleinkunstszene beleben. Als satirische Heilpflanzen haben sich die beiden bayerisch-schwäbischen Musikanten in ganz Deutschland ein große Fangemeinde aufgebaut.

In ihrem Weihnachtsprogramm stehen alte Winterweisheiten und neue Weihnachtslieder neben satirischen Betrachtungen und instrumentalen Leckerbissen. Ihre ganz besondere Mischung kann Christbaumstürzler und Weihnachtsfans gleichermaßen zum Lichtlein-Anzünden zusammenführen. Wobei sich ganz heimlich die Erkenntnis einschleicht: Früher muss Weihnachten wohl wirklich anders gewesen sein.
Das Gastspiel der „Mehlprimeln“ ist weitgehend ausverkauft, es gibt es nur mehr Restkarten an der Abendkasse.



Zurück