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Kabarett
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Ein himmlisches Musikerlebnis

„Unserer Lieblinge“ begeistern in Pindhart

Von Maggie Zurek


Psalter und Harfe haben ausgedient, wenn „Unsere Lieblinge“ die stade Zeit mit Becken, Trommel und Kontrabass aufmischen. Ihre „Adventslieder“ sind ein schlicht himmlisches Musikerlebnis, für das ein begeistertes Publikum in Unterpindhart mit Pfiffen, Jubelrufen und frenetischem Applaus dankte.
Wer bei Alexander Haas und Stefan Noelle ernsthaft das uninspirierte Absingen traditioneller Weisen erwartet hatte, wurde schnell eines Besseren belehrt.
Als „weihnachtskompatibel“ betrachten diese beiden so ziemlich alles, was die internationale Musikszene zu bieten hat – vom Schlager bis Hillbilly, von Blues bis Barock.
Mit überwältigendem Temperament, Charme und jeder Menge Humor zitierten die beiden Interpreten drauf los, verwoben „Es ist ein Ros entsprungen“ mit dem „Spirit in the Sky“. Schrammelten die Sorgen in ein Gläschen Wein, das ohne eine vergossene Note in den Protest einer Amy Winehouse gegen „Rehab“ überfloss.
Da wurde gejazzt und gerockt, was die Saiten des Kontrabass hielten – der sich, wie zu erleben war, durchaus auch als spanische Konzertgitarre, zum Bottlenecking oder Banjo nutzen lässt. Dass Rhythmus so ziemlich in allem steckt, wenn man ihn nur zu wecken versteht, führte Noelle Notenständer klopfend und den Bühnenboden fegend und vor Augen.
Wie sie es schaffen, mit nur zwei Stimmen und ebenso vielen Instrumenten eine multidimensionale Klangfülle herzustellen, die ihres gleichen sucht, bleibt das Geheimnis des Duos, das auch beim dritten Auftritt in Unterpindhart voller Überraschungen war. Gelegentlich auch für sie selber – etwa wenn ihnen beim fröhlichen Jammen zu „Blue Christmas“ schon mal der galoppierende Gaul (geklickt von Alexander Haas) durchgeht und spontan beim Pferdehalfter an der Wand (gesummt von Stefan Noelle) landet.
Roter Faden durch das Adventslabyrinth waren die Überleitungen, das vermeintliche Weihnachtsidyll im trauten Heim humorvoll zerpflückten. Vorteil für Anwesenden: Wenn ihnen Heilig Abend beim Familientreff mit Schwiegermama Rotwein zur Milderung atmosphärischer Turbulenzen nicht genügen sollte, hilft die Erinnerung an die Musik der „Lieblinge“ sicher darüber hinweg.

Unsere Lieblinge

"Adventssingen"

Info aus der HP der Kleinkunstbühne
Fotos : aus unserem Archiv von Maggie Zurek


Donnerstag, 03. Dezember 2009

Bis Gustav Mahler wurden die Orchester immer größer, dann machte sich der Trend auf den Rückweg. Mit "Unsere Lieblinge" ist die absolute Grenze erreicht. Ein Duo, wie man dieses musikalische Vorhaben puristischerweise auch nennen könnte, sind Stefan Noelle und Alex Haas aber auch nicht.

Das beginnt schon mit der Kombination der Instrumente Schlagzeug und Kontrabass. Dazu kommen zwei Stimmen und ein Sack voller guter Ideen, aus dem sich die beiden Musiker fleißig bedienen und der im Laufe des Abends trotzdem nicht leerer wird. Aber Noelle und Haas sind alles andere als Musikclowns. Sie bieten eine perfekte Kombination aus Spaß und Qualität.

Da ist zum einen die Musikauswahl. Der Name der Band spielt nämlich nicht nur auf die Beliebtheit an, die die Musiker bei ihrem Publikum voraussetzen, sondern ebenso auf die im Programm befindlichen Stücke. Es sind schlicht Lieblingsstücke ohne Geschmacks- oder Stilzugeständnisse an anderes als die persönlichen Vorlieben.

Die Instrumentalkunst der beiden lebt vom vornehmen Understatement wie vom Witz. Nie nämlich wird der zur puren Blödelei, bleibt immer zurückhaltend und von sicherer Wirkung.

Unerhört swingt es in den meisten Nummern der Lieblinge, wenn Alex Haas ein gestrichenes Bassolo unisono mit der Stimme begleitet oder wenn Stefan Noelle mit der Stimme eine Zugposaune imitiert. Originell, witzig,hochklassig!

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