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Schwere Wahl bei fünf Bewerbern auf hohem Niveau

Speed-Folk-Duo "BagaTelli" aus Freiburg Sieger beim achten Hallertauer Kleinkunstpreis in Unterpindhart

PK Dienstag 6.Mai 2003 Ellen Kellerer
Fotos : Hannes Hetzenecker


Schwer, ganz schwer fiel sie diesmal, die Entscheidung, wer den achten Hallertauer Kleinkunstpreis in Form eines Schienenstückes der stillgelegten Zugstrecke Rohrbach-Geisenfeld aus den Händen von Kulturreferentin Anneliese Lackermair und eines Geldpreises in Höhe von 800 € vom Sponsor Volksbank Pfaffenhofen schließlich in Händen halten durfte: Das Niveau der Darbietungen aller fünf Künstler und Gruppen, die in die Endausscheidung gekommen waren, war enorm hoch, und man hätte jedem gerne zugetraut, einen Abend mit vollem Programm auf der Kleinkunstbühne beim Rockermeier zu füllen.

Das Duo PAO

Claus von Wagner

Doch schließlich wurden "BagaTelli" von Jury und Publikum zum Sieger gekürt, ein quirliges Speed-Folk-Duo aus Freiburg, das sich mit rasanten, witzigen und mitreißenden Darbietungen förmlich durch die 20 Minuten Programm "hechelte".

Die Musik von "BagaTelli" bewegt sich irgendwo zwischen "Leningrad-Cowboys" in reduzierter Form und Schlagerparodie nebst Stepeinlagen und mit dem Akkordeon vertonten Krimis. Jiri Sova aus Prag und Uli Beeg machen, wie der Moderator des Abends Hanns Kufer treffend bemerkte, die "passende Musik zu unpassenden Gelegenheiten" und begeisterten das Publikum von Anfang an.

Äpfeln mit Birnen vergleichen hieß es also für die Jurymitglieder, denn es war wie fast jedes Jahr nicht einfach, einen wirklichen Vergleich zwischen den aus den unterschiedlichsten Sparten kommenden Kleinkünstlern zu ziehen. So könnte man dem Zweitplatzierten, dem erst 25-jährigen Claus von Wagner durchaus zutrauen, eines Tages in die Fußstapfen eines Dieter Hildebrandt oder Bruno Jonas zu treten. Mit dem notwendigen Schuss Selbstironie ausgestattet, verstand er es, locker über die Bundesrepublik als von den Amerikanern als nächster ins Auge gefasster "Schurkenstaat" zu plaudern oder über das dreistufige Argumentationsverfahren der CSU zu berichten: "Ha? Wos? Naa!".


Kulturreferentin Anneliese Lackermair, der Moderator Hanns Kufer und das Siegerpaar Bagatelli

Monica Calla aus Nürnberg

Platz drei und somit 400 € aus den Händen von Volksbank-Chef Wilfried Gerling, aber vor allem die Anerkennung des Publikums nahmen "Bach" mit nach Hause, drei Liedermacher aus Nürnberg. Ihr Genre ist der "Moritatenfolk", wenngleich sie mit einem Traditional aus New Orleans und einem Shanty begannen. Auch "Bachs" Lieder, wie die "Legende vom scheußlichen Jakob" machten Lust auf mehr, zumal sich die Stimme des Frontmannes Armin Bach äußerst interessant anhört.

Eine ganz andere musikalische Schiene fuhren "PAO", Petra Scheeser und Oliver Hahn. Das Künstlerpaar · er am Klavier, sie singt · präsentierte einen kleinen Ausschnitt seines reichhaltigen Repertoires, das sich zwischen Jazz, Blues und Folk bewegt. Herausragend dabei Petra Scheesers Stimme, die gerade für Bluesiges die nötige Rauheit besitzt.

Last but not least präsentierte Kabarettistin Monica Calla aus Nürnberg Ausschnitte ihres aktuellen Programmes "Mein Name ist Blond". Komödiantisches Talent und hervorragende schauspielerische Fähigkeiten kann man auch ihr nicht absprechen, leicht fällt ihr das Wechseln zwischen den Dialekten und Typen vor allem aus ihrer "weiblichen Umwelt".

Und so gab es auch heuer wieder bestimmt keinen Verlierer, denn alle Künstler haben sich irgendwo einen bleibenden Platz im Gedächtnis des Publikums und nicht zuletzt bei den professionellen Jurymitgliedern aus Agenturen und Bühnen verschafft.


Die Gruppe Bach aus Nürnberg

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