Deutschland
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Kabarett
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Lichtpunkte am Firmament der ComediansPK Ellen Kellerer |
"Habe Spaß und übertreibe
immer" · das hat sich Neil Tennant von den Pet Shop Boys
mal als Lebensmotto gewählt, und irgendwie trifft das auch auf
Michael Altinger genau zu. Denn Spaß · an den eigenen Gags
und an so mancher Panne · scheint Altinger zu haben, und Übertreibung
gehört eben in das Genre Kabarett/Comedy. |
Altinger hat eine Botschaft, die da heißt:
Hütet Euch vor den allzu Netten und Freundlichen, die sich selbst
noch für eine Watschn bedanken. Programmatisch dazu seine Lieder,
die dem Programm Würze verleihen: "Ich mags net, wenn mi jemand
net mag", oder "Ich wünsch mir so, dass du mir glaubst,
dass du ein Arschloch bist". Derbheiten werden elegant verpackt und · wenn´s sein muss · wiederholt, und die Harekrishna-geschwängerte Atmosphäre im erleuchteten Phantasieort "Strunzenöd", dem der Ruf anhaftet, statt "sympathische Einkaufsstadt" ein "Ort des Lächelns" zu sein, wird systematisch weggepustet. |
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Hinter Altingers wandlungsfähiger Fassade verbirgt sich der ewige Looser, der sich Schwarm "Adriane" vom Oberstufler Heinzi ausspannen lässt, weil dieser über Männlichkeitsattribute wie Moped und E-Gitarre verfügte. Altinger ist aber auch auch der latent homosexuelle Polizist oder die astrologisch versierte Dorfratschn. Doch über allem schwebt · und jetzt wurde es wirklich "mächtig" · der niederbayerische "Cyrano de Bergerac", der in Physiognomie und Poesie gleich dem klassischen Vorbild seinem Loosertum beikommt: Eine reißende Hundebestie landet in seiner Vorstellung im Chinarestaurant, astrologische Prognosen werden systematisch demontiert, und letztendlich steckt im Michi mit der fiesen Visage der · Strunzenöder Bürgermeister. "Mächtig" viel auf einmal, "mächtig" durchdacht, und auch "mächtig" übertrieben · aber "manchmal mecht ma hoit einfach a bissl Gaudi hom". |