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Nichts für Warmduscher: "Wellküren" in Pindhart

"Kurprogramm" von heilendem Blues bis zur Schinkendiät startet demnähst auf der Kleinkunstbühne

GZ 28.08.04 : Magdalena Zurek

 



Foto : Hans-Peter Hösl

Lachen und Musik sind die beste Medizin · in diesem Sinne gestaltet sich das neue Programm der Kleinkunstbühne Unterpindhart als ganzheitliche Therapie für Körper und Geist. Von der "Well-Kur" über eine "Badetherapie" bis zur swingenden Seelenmassage reicht das Angebot · auch im Abo und rezeptfrei.

Besucher seien vorab gewarnt: Die Einnahme pindhartscher Medikamente kann abhängig machen · davon künden schon zu Beginn des Behandlungsreigens die "Wellküren" mit ihrem Credo "Stubenmusik macht süchtig". Gleich zwei Mal, am Freitag, 24. September, und Samstag, 25. September, pusten sie mit einer Synthese aus Hardcore-Volksmusik und bayrischem Kabarett die Arterien frei. Verzärtelte Warmduscher können ihr Immunsystem am Freitag, 8. Oktober, auf Trab bringen, in dem sie mit dem Duo Bergmeister und Eberle "Baden gehen" · geistige Eisgüsse zum heißen Thema Casting gibt es gratis.

Chronische Stadtneurotiker hingegen dürfen dank Sigi Zimmerschied wieder hoffen, verspricht "Diddihasi" doch am Sonntag, 24. Oktober, fanstastische Heilung durch Haustier-Metamorphosen. Auf die klassische Heilkraft des Blues, der dort ansetzt, wo das Leben selbst beginnt, vertraut Albert C. Humphrey. Gemeinsam mit John Pavia und Hubert Hofherr führt er den Zuhörer am Samstag, 6. November, "Back in time" · auf eine hypnotische Reise zu den Wurzeln der Seele. Frank Fischer hingegen hält nichts von sanften Therapien, er gießt Essig auf die Wunden jammernder Zeitgenossen. Am Samstag, 27. November, präsentiert der Sieger des Hallertauer Kleinkunstpreises 2004 "Formvorderschinken" als Fitness-Diät.


Foto : Rudolf Klaffenböck


Foto : Miek Michielsen

Wer immer unter Weihnachtsgeschenkeinkaufsstress oder ähnlich silbenreichen Malässen leidet, der findet bei Axel Hacke einen verständigen Tröster. Mit verschmitzt tiefgründigen Geschichten um das tägliche Scheitern wird dieser am Donnerstag, 16. Dezember, die "stade Zeit" der Erholung einläuten. Für all jene, die trotz aller Psycho-Tipps das Hier und Jetzt unerträglich finden, bietet Deutschlands charmantestes Kammerorchester, alias "Unsere Lieblinge" Haas und Noelle, am Freitag, 14. Januar 2005, eine Reise in die versöhnliche Vergangenheit romantischer Klänge an · nicht ohne mit feinsinnigem Witz den Bogen in die Moderne zu schlagen. Und wenn alles nichts hilft? Dann kann sich der Patient immer noch mit Martin Großmann identifizieren, der sein persönliches Scheitern mit einer humoristischen "Zeltwache" zu kompensieren sucht. Ob dieses Segeltuchdach über dem Kopf wirklich Schutz bietet, wird sich am Freitag, 28. Januar, erweisen. Oder man folgt am Freitag, 18. Februar, Claus von Wagner mit seinem Protagonisten Isaak Nix (Nomen ist nicht immer Omen) auf seine wortreich-komische Reise zu sich selbst · bis zu der Erkenntnis "Der Rest ist Schweigen...".

Mythische Dimension nehmen die medizinischen Ratschläge der "fuenf" an, die sich mit "Feingefühl" und goldenen Kehlen auf die Suche nach dem heiligen Vokal machen, der die Welt und unser Befinden gleichermaßen verbessern soll. Gesang, der Langeweile dematerialisiert also am Freitag, 18. März. Und am Freitag, 8. April, ist schließlich Training rundum angesagt, wenn MonacoBagage musikalisch "Von zart bis hart" mit fetzigen Klängen fit für den Sommer machen. "Gruppentherapie im kleinen Kreis" bietet auch heuer wieder die Zechstube an: Virtuos und gefühlvoll setzt Edwin Kimmler sein "Boogie-Piano" zur Blues und Soul-Massage ein, wenn er am Donnerstag, 24. Februar die Instrumentenkiste auspackt. Mehr etwas für sex-geschädigte Männerseelen, die sich fragen ob sie nun eher Komet oder doch mehr Schweif sind, ist die "Wie war ich..." Comedy-Sitzung Tom Wendes am Donnerstag, 21. April. Im traditionellen Sommerspecial am 21. Juli kommt schließlich Frank Markus Barwasser alias "Erwin Pelzig" wie immer wortreich zu der Erkenntnis, das "Vertrauen auf Verdacht" vielleicht das gesündeste Motto darstellt.


Axel Hacke.
Foto : Peter Frese

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