Deutschland
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Kabarett
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Unbequem-verstörende Verbaltiraden eines BerufszynikersPK vom 26.10.04 Ellen Kellerer |
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Er ist eine "Wuidsau", ein boshafter Kampfzwerg, ein genialer Verwirrer und seit 25 Jahren in dem Geschäft, das er liebt und zugleich hasst: Sigi Zimmerschied gastierte und verstörte am Sonntagabend mit seinem aktuellen Programm "Diddihasi". Anstrengend war`s, den genialen, verbalen Tiraden des selbstreflektierenden Berufszynikers zu folgen · schweißtreibend für Zimmerschied und seine Zuschauer gleichermaßen. Er, der Pfaffen- und Politikerhasser, der Katholiken- und Kabarettkollegen-Kritiker, hat sich zwar vorgenommen, positiv zu denken, durchzuatmen, doch es gelingt ihm nicht, ein "Diddihasi", ein Berufskasperl, ein gefälliger und selbstgefälliger "Comedian" im modischen Sinne zu werden. |
Zimmerschied ist und bleibt unbequem, und
was soll man davon halten, wenn er gesteht, sich angesichts der derzeitigen
Politiker-Katastrophen von Stoiber bis Merkl manchmal einfach den Strauß
zurückzuwünschen: "Des war wenigstens durch und durch
a bluatsbrauner Pressack," während Stoiber bei Zimmerschied
als "drei Tage alte, kasige Weißwurst dahinstinkt, wo sich
nach und nach die braunen Flecken zeigen." |
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Und so musste ihn sein Publikum nehmen, wie er ist und schon immer war: unbequem, verdreht und verdrehend mit einem präzise inszenierten Programm, das ein bisschen an "Einer flog über das Kuckucksnest" erinnert: Der scheinbar Verrückte verdreht die Welt, und plötzlich weiß man einfach nicht mehr, wer da spinnt. |