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Sanfte Lieder voll leiser Poesie zum Träumen und "Fallenlassen"

Zeit zum Träumen und mal wieder so richtig "die Seele baumeln zu lassen" gab es am Mittwoch in der Zechstube in Unterpindhart.

PK Maggie Zurek
Bilder Hans Galler

 

Als Freund leiser Töne und poetischer Songs in bester Liedermacher-Tradition bestritt Trollius Weiß ganz allein einen besinnlichen Abend. Sein Partner Willi Sommerwerk hatte kurzfristig wegen einer schweren Erkrankung absagen müssen. Ein Blick auf das Publikum ließ es ahnen · allesamt hatten sie die Sturm- und Drangzeit der Teens und Twens hinter sich gelassen · hier waren Zuhörer versammelt, die sensible, teils melcholisch-schwermütige Texte nachempfinden können. Gäste, denen ruhige und dennoch vielschichtige Rhythmen gefallen. Wer ein fetziges Vergnügen und laute Lacher erwartet hatte, wurde sicher enttäuscht. Stattdessen kamen jene, die ein im positiven Sinne "stilles" Vergnügen, ein nachdenkliches Schmunzeln vorziehen, auf ihre Kosten. Im Mittelpunkt der Lieder stand immer wieder die Liebe als Wegweiser auf der Suche nach dem eigenen Wesen. "Das Leben lebt sich selbst" ist als Programm eine Hommage an die Gabe, sich treiben zu lassen, nicht alles planen und bestimmen zu wollen.

Und der heutzutage schier anachronistisch anmutende Appell einmal "Stille" zu genießen, weil aus Worten · "geboren aus der Angst vor der Nähe" · Mauern um die menschliche Seele entstehen. Mauern, die Weiß bei jedem einriss, der dies zuließ. Etwa wenn er von der Begegnung mit dem toten Vater erzählt, die ihn endlich dessen Wesen "frei von dem was Liebe hemmt" spüren ließ oder wenn er vom "Fliegen" schwärmt. Und dass er durchaus bei aller Nachdenklichkeit auch über eine gute Portion leisen Humor verfügt, bewies der Barde vor allem im zweiten Teil des Programmes, im dem er die Therapiefreudigkeit oder den digitalen Online-Lover besang. Vielleicht wäre es im Verlauf eines solchen Abends sinnvoll, mehr derart lockere Elemente von Anfang an einzubauen, um auch weniger "soft" veranlagten Zuhörern ein paar Schmankerl zu bieten. "Ein richtig schöner Abend, wir haben es genossen", so jedenfalls das Urteil einiger Damen, die ebenso wie das übrige Publikum mit anhaltendem Applaus drei Zugaben einforderten.

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