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Gratis-Hilfe von prominentem Designer

Geisenfelder Zeitung 10. Juli 2008: Magdalena Zurek
Bilder Magdalena Zurek

Ob in New York, London oder im Deutschen Museum in München: Werke von Günter Beltzig findet man auf der ganzen Welt – und bald auch in Geisenfeld. Der bekannte Designer ist derzeit dabei, im Kindergarten Regenbogen mit Eltern und Betreuern eine Wasserspielanlage zu errichten.
Bereits über 400 Spielplätze hat Beltzig entworfen, an über 3000 Projekten war er beratend tätig. Besucher des Deutschen Museums in München kennen seine Wasserspiellandschaft. Wie, so fragt man sich, kommt ein solch prominenter Mensch nach Geisenfeld und wie kann sich ein normaler städtischer Kindergarten dessen Engagement überhaupt leisten?

Steinbrocken schleppen und Erdreich schaufeln war beim ersten Arbeitseinsatz zur Schaffung der neuen Wasserspielanlage unter der Federführung des bekannten Spielplatzdesigners Günter Beltzig (links sitzend) angesagt.

Die Antwort liegt nicht im Materiellen, wie Beltzig erzählt. Sie ist vielmehr in einer ideellen Übereinstimmung zu finden.
Die Leiterin des "Regenbogen", Anita Breitner-Käser habe ihn – durch Presseberichte auf seine Arbeit aufmerksam geworden – eines Tages angerufen und von ihrer Idee einer Wasserspielanlage berichtet. Dabei habe er schnell gespürt, dass hier ein "ganz besonderes pädagogisches Engagement" vorliege und sich deshalb entschlossen, ohne jede Bezahlung bei der Realisierung des Projektes zu helfen.

Für den 65-Jährigen ist sein jetziger Beruf eine Berufung, zu der er über den Umweg einer Maschinenschlosserlehre und der Arbeit als Designer in der Haushaltswarenabteilung von Siemens gefunden hat. Selber ein wenig "Rebell" gegen die Norm – er ist Legastheniker und Linkshänder – möchte Beltzig mit seinen Erlebnislandschaften Kindern wieder Freiraum für die eigene Kreativität geben. Sie sollen auf Steinhügeln klettern, Wasserläufe bauen und barfuß im Sand laufen dürfen. Ohne die Vorgaben langweiliger Gerätschaften, an denen das Interesse schnell erlahmt.

 

Völlig überwältigt war Beltzig bei seinem ersten Arbeitseinsatz vor Ort von dem engagierten Team, das er hier vorfand. Nachdem bereits ein Bagger den gröbsten Erdaushub besorgt hatte, packten etliche Eltern und Kinder gemeinsam mit Mitarbeitern des Bauhofes und dem Kindergartenpersonal an, schleppten Steinbrocken, schaufelten Erde und verlegten Platten.

Insgesamt 40 Tonnen Naturstein werden für die Trockenmauer zu platzieren sein, eine Brunnenanlage soll für den nötigen "Fluss" sorgen, und natürlich muss das Ganze noch in das bestehende Grün einwachsen. Ein letzter Arbeitseinsatz ist für den nächsten Samstag geplant, feierlich eingeweiht werden soll der Spielplatz dann im September.

Als Kindergartenleiterin ist Anita Breitner-Käser den vielen Helfern dankbar – vom Vater der das Steinmaterial zu Sonderkonditionen beschafft hat und der Firma Schielein für den gespendeten Sand bis zum Elternbeirat, der die Gesamtkosten von etwa 4000 Euro aus seinem Etat bestreitet. "Bestens begleitet" fühlt sie sich auch von Kindergartenreferent und Bürgermeister, die beide "immer ein offenes Ohr hatten und uns auch in baurechtlichen Fragen zur Seite standen."



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