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Bewegte Seelen und swingende Hüften

Geisenfelder Zeitung vom 17.07.04, M.Zurek
Fotos : Maggie Zurek


Es gibt Momente, da kommen Sitzplätze einer Strafe gleich. Der Auftritt Ecco di Lorenzos im Rockermeier Stadel in Unterpindhart war ganz sicher einer davon. Soviel "Soul" bewegt eben nicht nur die Seele, der Groove lässt auch Beine und Hüften swingen. Wer mangels Stehplatz diesem Drang nicht nachgeben konnte, der verlegte sich auf´s Klatschen, Pfeifen und Schreien. So viel positives Feedback animierte die elf Akteure gleich zu drei ausgiebigen Zugabe-Runden.


Kaum jammten die Musiker von "Innersoul" sich ein, hatten sie die Zuhörer auch schon in ihrem Bann. Mit einer Mischung aus rasanten Improvisationen und messerscharf gesetzten Arrangements erweckten sie die glorreichen Jahre des Funk zum Leben. Mittendrin als geborener Entertainer Ecco · mal ist er der "slave of Bavaria", der statt den Blues schon früh "the hopf" pickte, mal schlagen die us-italienischen Gene "Giovanni Travoltas" durch. Originalgetreu und voll akrobatischer Leichtigkeit zieht er die Choreografien vom Kasatschok bis zum Limba mit vollständigem Bodenkontakt durch. Die Musik, die dieser Mann singt, scheint er völlig zu verkörpern · egal, ob sie als knallhartes Business à la James Brown oder als gefühlsgeladene Show im Stile des schwarzen Pop erscheint.

Stimmgewaltig und voller Charme begleiten ihn die "diLorettes" im Glitzeroutfit. Während "Curly Crunch" und "Sugar Cane" sich als begleitendes Naschwerk ausnehmend gut machen, wirken die elektrifizierenden Solointerpretationen von "Liptonice" als Sängerin wie ein scharfes Tonikum. Aretha Franklin lässt grüßen.

Wenn die "Motor City Horns" alias Andy McArnold (Sax), Tom Shreve (Posaune) und Big Boy Godzilla (Trompete) sich in bestem Motown Sound dazu gesellen, dann ist der Genuss perfekt. Alles andere als nebensächlich sind derweil die Jungs im Hintergrund. Im Laufe des Abends beweist ein jeder sein Talent. Wulfman Slim an den Drums verwandelt sich in eine "Rhythm-Machine" à la B. Cobham, A.L. Gee eifert als Pianist dem legendären H. Hancock nach und Gotti Ghetty jr. zupft ebenso virtuos seine Soli wie Kollege Piot Tictacowski am Bass.

Gemeinsam machen die "Glorious Eleven" die multinationale Parodie auf Joe Cockers "Unchain my heart", die von der Country und Western Variante über das oberbayrische "Four-Gsangl" bis zur afrokubanischen Salsa reicht, zum Erlebnis. Spätestens als Ecco sein "Knock on wood" mit den Füßen auf die Tische stampft, werden auch die letzten Vertreter der Disco-Generation munter.

Sobald diese Mannschaft "On the Moove" ist, gilt wirklich "No stoppin´ us now" und am Ende brennt selbst die Soul-Seele von "Daddy Cool" im "Disco Infernal".


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