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Konzerte
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Vier meisterhafte Posaunen auf Zeitreise durch die MusikgeschichtePK vom 12.11.2003, M.Zurek |
Meist stehlen Saxophon und Trompete ihr die Schau, nur selten ist die Posaune der Star eines Abends · wie sehr auch sie es verdient, einmal im Mittelpunkt zu stehen, bewiesen anlässlich der Kunst- und Kulturtage die "Fo(u)r Trombones". Ein Quartett, das meisterhaft den Facettenreichtum dieses Instrumentes auslotete. Von Barock bis Jazz reichte dabei das Programmangebot, das die vier Profis mit ebensoviel Humor wie sichtlicher Freude darboten. Die nötigen "Verschnaufpausen" garantierte ihnen dabei Musikreferent Martin Wolf aus Pfaffenhofen, der als Moderator mit informativen Anekdoten aufwartete. |
Bürgermeister Josef Alter freute sich auch stellvertretenden Landrat Erich Deml unter den Gästen begrüßen zu dürfen und lüftete das Geheimnis um seine Beziehung zu einem der Musiker: Auwi Geyer an der Bassposaune, Leiter der Pfaffenhofener Musikschule, sei sein Cousin. Die Befürchtung, er müsse auch den Saal mit Verwandtschaft füllen, habe sich glücklicherweise nicht bewahrheitet, so der Rathauschef angesichts der Besucherzahl scherzend. Kulturreferentin Anneliese Lackermair stellte die weiteren Interpreten Erwin Gregg, Gerd Fink und Hans-Heiner Bettinger (jeweils Tenorposaune) vor, die allesamt namhafte Künstler der Münchner Orchester und Studioline-Szene seien. |
Die vier Musiker nahmen das Publikum mit auf eine Zeitreise durch die Musikgeschichte, an deren Beginn Barock und Renaissance standen. "Leichtfüßig" nahmen sie die fröhlichen Koloraturen der "Fanfare Rondeau" mit der einst der französische Sonnenkönig in seiner Theaterloge begrüßt wurde. Im Gegensatz dazu standen die ungewöhnlichen Harmonien aus der Feder des italienischen Domkapellmeisters Antonio Lotti, dessen spannungsreiches Andante mit viel Dynamik umgesetzt wurde. Profaner ausgedrückt: Man fragte sich direkt "Wo nehmen die die Luft her?". |
Einen Hauch von ausklingendem Mittelalter brachten die Interpreten mit Orlando di Lassos "Fleur de quinze ans" in den Saal, dessen ursprüngliche Konzeption als Chorsatz sie durch klare Phrasierung durchscheinen ließen. Schnelle Läufe in unterschiedlicher Variation folgten in "Gallans qui par terre". Wieder eine andere Ausdrucksform forderte Mendelssohn in den beiden Stücken für Posaune den Musikern ab, hier war deutliche Akzentuierung und zugleich "romantisches" Feingefühl gefragt. Regelrecht zum Leben erwachten die Gestalten des alten Märchens von den Bremer Stadtmusikanten durch die latumalerischen Elemente in der zeitgenössischen Komposition Jan Koetsiers, deren Stimmungen von der Bedrohlichkeit des Räuberhauses bis zum fröhlichen Saufgelage der Banditen reichen. |
Der "Erfinder" des Ragtime, Scott Joplin, leitete mit den "Easy Winners" noch vor der Pause zum jazzigen Teil des Abends über. Ob im bekannten Glenn Miller Sound nach Noten ("Tuxedo Junction" von Erskine Hawkins und "Stardust" von Hoagy Carmichael) oder in einer modernen, schnellen Jazzvariante frei improvisierend ("Labrea Tangent" von Jon Welch) - die "Four Trombones" zeigen sich virtuos und emotional zugleich, fast romantisch wirkt ihre Interpretation der Ballade "In a sentimental mood" nach Duke Ellington. Was wäre aber ein solches Konzert ohne den "Klassiker" von Paul Desmond "Take Five", der in seiner scheinbaren Einfachheit den Musikern ein hohes Maß an Genauigkeit abfordert. Schlicht eine Frage des Geschmacks ist es, ob einem "Hey Jude" in der jazzigen Fassung Ingo Louis gefallen mag · für echte Beatle-Fans bleibt wohl das poppige Original der Favorit. |
Ganz gleich, wie man zum Jazz steht, die Vier liefen hier zu absoluter Höchstform auf. Ungeheuer versiert machen sie aus dem "Zug" ihres Instrumentes eine ganze Eisenbahnmenagerie · von der gemächlichen Dampflok bis zum rasanten ICE. Ganz gleich worauf sie sich gerade verlegten, nichts brachte sie aus dem Gleis und "punktgenau" kamen sie an. Es braucht schon eine gehörige Portion Perfektion, um so schön schräg zu spielen - keine Frage, für diese "Zugführer" ist der Beruf Berufung. |