Deutschland
Postleitzahl: 85 290
Vorwahl: 0 84 52

Konzerte
Geisenfeld-Online

Vor 700 Besuchern: Polizeimusiker machten ihrem guten Ruf alle Ehre

GZ vom 22.03.04 : Magdalena Zurek
Foto : Maggie Zurek

Ein außergewöhnliches Konzert auf hohem musikalischen Niveau erlebten etwa 700 Besucher am Wochenende in der Hauptschulturnhalle Geisenfeld. Bei der Veranstaltung · deren Reinerlös in die Jugendausbildung der Freiwilligen Feuerwehren im Landkreis fließt · machte das Musikkorps der Bayrischen Polizei unter der Leitung von Markus Theinert seinem guten Ruf alle Ehre.

Polizeidirektor Egner freute sich, unter den Gästen auch Erika Görlitz und Max Weichenrieder als Abgeordnete des Landtages sowie Kreisbrandrat Karl Eder begrüßen zu können. Mit dem Konzert wolle man nicht nur der FFW, sondern auch den Kollegen der Polizeiinspektion Geisenfeld Reverenz für ihre hervorragende Arbeit erweisen, betonte er.

Landrat Rudi Engelhard lobte als Gastredner ebenfalls die Arbeit der Beamten, die mit weniger als einem Polizisten für 1000 Einwohner eine Aufklärungsquote von über 65 Prozent erreichen. Josef Alter verlieh in seiner Rede der besonderen Freude Ausdruck, dass das als Verantstaltungsort für das Benefizkonzert Geisenfeld ausgewählt worden war.
"Schmissig" begann der Abend, eingeleitet vom bekannten "Einzug der Gladiatoren" und spritzig endete er mit den "Fanfarenklängen" (beide aus der Feder Julius Fuciks). "Zwischendurch" gab es ungewöhnliche Harmonien und ausgefallene Rhythmen, besonders ausgeprägt in den "Armenischen Tänzen" (arrangiert von Alfred Reed). Im ersten Satz stimmen hier die Holzbläser ein Klagelied an, das sich · nach und nach von den anderen Instrumentengruppen aufgenommen · zu einem regelrechten Aufschrei im Gesamtorchester verdichtet. Ausgelassene, vertraute Harmonien fordern hingegen im nachfolgenden "Khoomar" zum Hochzeitstanz auf. Doch auch hier mündet die Freude in melancholisch fließende Koloraturen. Flott drängend, mit übermütig virtuosen Trillern meldet sich schließlich der letzte Satz zu Wort. Extrem klare Artikulation, weich fließende Läufe und punktgenaue Akzente zeichnen hier den Vortrag des Ensembles aus.

Angeregt vom gleichnamigen Spielfilm ist "The Year of the Dragon" von Phillip Sparke kein leicht verdauliches Werk. Es beginnt mit einer martialischen Toccata, die in Teilen an die Streetgang-Kämpfe der legendären Westside Story erinnert und geht bis an die Grenze zur Kakophonie. Das Interlude, getragen von der Sehnsucht nach Frieden, baut eine kontinuierliche Spannung auf, die sich bis zur musikalischen Explosion steigert. Eine wirkliche Herausforderung nicht nur an die Atemtechnik der Solisten. Im Finale, bei dem ungewohnt rasante Saxophonsoli und interessante "i-Tüpfelchen" vom Schlagwerk die Basisarbeit der Fagotte komplettieren, meistern die Interpreten das halsbrecherische Tempo und die rhythmischen Stolperfallen dank höchster Konzentration mit Bravour.

Nach der Pause ging es mit der Filmmusik zum "Dschungelbuch" weiter. Da marschieren trötende Elefanten zum Appell, Baloo fordert zu "Gemütlichkeit" auf und Affenkönig Louis jazzt nach Lust und Laune. Auch im Karneval der Tiere von Camille Saint-Saëns setzten die Musiker lautmalerische Sequenzen vom majestätischen Schreiten des Löwen bis zum neidvoll gackernden Huhn gekonnt um. Beide Kompositionen weisen, trotz vermeintlicher Leichtigkeit, einige getragene und spielerisch schwierige Passagen auf. Kein Problem für diese Musiker. Sie sind Perfektionisten, ob sie nun "Klassisches" oder "Humoristisches" angehen. Leider wirken die Interpreten zum Teil in den heiteren Partien etwas steif · sichtbare Spielfreude wäre hier sicher eine Bereicherung der technisch hervorragenden Darbietung.


Zurück
Vorbericht