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Konzerte
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Musikerlebnis auf sehr hohem Niveau

Maggie Zurek, GZ Dienstag 13. Juli
Fotos : Maggie Zurek


Wenn schon draußen die Temperaturen nicht dem kalendarischen Anspruch genügen wollten, so wurden die etwa 80 Besucher des "Sommerkonzertes" in der Stadtpfarrkirche zumindest musikalisch mit sonniger Harmonie verwöhnt. Anhaltender Applaus belohnte die Interpreten, allen voran die finnische Sopranistin Pirjo Honkanen, für einen unterhaltsamen Nachmittag.

Zunächst stand eine Bläserserenade in C-Dur aus der Feder Paul Winebergers auf dem Programm, die in schwungvoller Linie tirillierend fröhliche, freche und elegische Passagen miteinander verbindet. Gelegentlich durchscheinende Anklänge an zeitgenössische Vorbilder werden in ein originelles Geflecht eingewoben, das die eigenständige kompositorische Begabung des Künstlers unter Beweis stellt. Vor allem das Finale wartet mit geradezu witzigen Einlagen und originellen Ideen auf. Hervorzuheben ist hier die kristallklare Artikulation von Querflöte und Fagott sowie die akzentuierte Begleitung durch die Streicher.

Der gleichen Gattung angehörend, ist auch die "Parthia in D-Dur" des Pfaffenhofeners Georg Feldmayr ursprünglich für Geburtstagsfeierlichkeiten der Familie Oettingen-Wallerstein verfasst worden. Dass hier "mit Pauken und Trompeten" gearbeitet wird, verleiht dem Werk phasenweise einen triumphalen Charakter, die überwiegend "sommerliche Note" kommt vor allem in den grazilen Melodiebögen des zweiten Satzes und den zwitschernden Klarinetten der Romanze zum Tragen. Bei alledem bleibt Feldmayr unverkennbar seiner Zeit verbunden und gelegentlich glaubt man einen frühen Beethoven "im Ohr" zu haben.

Völlig anders im Charakter aber dennoch von erstaunlicher Leichtigkeit für das Genre erscheint Feldmayrs Arie "Amplius lava me" aus dem Miserere, das als Letztes von ihm überlieferte Werk gilt. Klanggewaltig interpretiert Pirjo Honkanen die inständige Bitte nach Vergebung. Schon rein physikalisch ist die Sängerin ein Phänomen, fragt man sich doch, wie aus einem derart zierlichen "Resonanzraum" so viel Volumen dringen kann. Auch im Magnificat aus der Feder Jörg Dudas nimmt sie kraftvoll und klar die Hürde steil ansteigender Koloraturen. Leider fällt dabei gelegentlich die sprachliche Gestaltung der musikalischen Umsetzung zum Opfer. Duda selbst glänzt hier an der Orgel, deren Schwächen jedoch zu einige wohl nicht ganz gewollten Klangvarianten führten. Der Kirchenmusiker lässt das Instrument mahnend mal als contionuo, mal in eigenwilliger Spielerei, drohender Gebärde oder regelrecht "singend" den Text untermalen.

  Ein erwachender Sommertag ersteht im bisher ersten fertiggestellten Satz aus Dudas jüngstem Werk ("Quintett für Freunde") vor dem geistigen Auge des Zuhörers. Noch verschlafen meldet sich zunächst die Oboe zu Wort, Fagott, Klarinette und Waldhorn stimmen schon etwas munterer ein. Pointierte "Tautropfen" vom Klavier wachsen sich nach und nach zu einem munteren Strom aus, der den bunten Blumen des Gesamtorchesters die Nahrung zur Entfaltung ihrer Blüten liefert. Auch Anhänger der eher klassischen Musikliteratur hoben im Anschluss die technisch hervorragende Leistung Dudas hervor, einige ließen sich sogar gefühlsmäßig zur zeitgenössischen Harmonik "bekehren".

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