Deutschland
Postleitzahl: 85 290
Vorwahl: 0 84 52

Konzerte
Geisenfeld-Online

Anspruchsvolle "Klassik(er)" beim Stadtkapellen-Konzert

GZ, Magdalena Zurek
Fotos : Bernhard Günnewig


Dass sie den Auftrag, jugendlichen Nachwuchs heranzubilden, Ernst nimmt, bewies die Stadtkapelle Geisenfeld unter der Leitung Joachim Maßows bei ihrem traditionellen Jahreskonzert am Wochenende. "Klassische Musik und musikalische Klassiker" gab es da zu hören, gespielt von einem Ensemble, das keineswegs nur aus "alten Hasen" bestand: Ein paar der Instrumentalisten schauten kaum über ihr Notenpult hinaus. Um so beachtlicher die Leistung angesichts des anspruchsvollen Repertoires, die vom Publikum mit anhaltendem Applaus und spontanen Bravo-Rufen gewürdigt wurde.

Erster Vorsitzender Johann Huber konnte zahlreiche Ehrengäste, allen voran den ehemaligen Leiter der Kapelle, Max Reith, Bürgermeister Josef Alter und Zweiten Landrat Erich Deml sowie Vertreter des Musikbundes in der voll besetzten Grund- und Hauptschulaula begrüßen. Wie immer souverän und informativ führte Martina Götz als Moderatorin durchs Programm.

Den Auftakt zu einem im besten Sinne des Wortes kurzweiligen Konzert machte der energiegeladene, von fröhlichen Flötenelementen durchsetzte "York`sche Marsch" von Ludwig van Beethoven, dem im zweiten Teil die "militärischere" Variante des Graf Zeppelin Marsches von Carl Teike folgte. Von der typisch romantischen Vielfalt intensivster Gefühle geprägt · mal spannungsgeladen bedrohlich, mal träumerisch verspielt · verlangte die Ouvertüre zur Oper "Norma" den Musikern eine enorme Leistung ab.
Komplizierte Rhythmik und fließende Koloraturen stellten eine Herausforderung vor allem für die Holzbläser dar, die fast durchweg zu den jüngsten Kapellenmitgliedern zählen.

Sichtlich hingerissen von dessen Swing, steckten die Bläser ihre Zuhörer gleich darauf mit der Interpretation des legendären Sinatratitels "New York, New York" an · wofür sie begeisterte Bravo-Rufe ernteten. Gefühlvoll zurückhaltend bildete das Orchester nachfolgend den dicht gewobenen Hintergrund für das an Trillern reiche Klarinettensolo (überzeugend: Sabine Nadler) aus Tschaikowskys "Melody for Clarinet".

Dank der nuancenreichen Dynamik der beiden ungarischen Tänze (Nr.5 und 6) von Johannes Brahms brachten die Musiker nachfolgend sogar einen Hauch Puszta in den Saal. Durch die Wiederholung stets gleicher Themen scheinbar einfach, forderte das berühmte "Bolero" von Maurice Ravel vor der Pause nochmals ein Höchstmaß an Konzentration von den einzeln einsetzenden Instrumentalisten, bis am Ende im "Tutti" regelrecht der Hallenboden vibrierte.

Ihren großen Auftritt hatten nach der Pause die Nachwuchsmusiker, wobei als zukünftige Percussionisten Fabio Troiano und Roman Hörbig das richtige Taktgefühl in einem Solo bewiesen. Mit der "Prehistoric Suite" von Paul und Teresa Jennings erweckten 19 Buben und Mädchen, unterstützt von ein paar "Profis", à la Jurassic Parc die alten Dinosaurier musikalisch wieder zum Leben · eine wirklich "saubere" Leistung.

Im besten Big-Band Sound trat danach die Hauptkapelle mit der "Glenn Miller Story" auf, bevor ein Arrangement von Rock-Highlights mit eindringlichen Percussion-Passagen ein Wiederhören mit Titeln wie "A Whiter Shade of Pale" bescherte. Den offiziellen Abschluss des abwechslungsreichen Abends bildete John Miles Liebeserklärung "Music" in einer melodiösen, rhythmisch drängenden Bearbeitung von Joachim Maßow.

Das Publikum hatte jedoch trotz später Stunde noch keineswegs "genug" und forderte zwei Zugaben ein. Mit "Dont cry for me Argentina" (einfühlsame Solotrompete: Helmut Kürzinger) und "Something stupid" zeigten die Kapelle und ihr "Meister" nochmals, was sie "drauf haben".


Zurück
Vorbericht