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Werk eines Geisenfelder Künstlers begeistert in München die Kritiker

Thomas Steffls Objekt "Modell Homburg" ist noch bis 28. April in der Pinakothek der Moderne zu sehen

Geisenfelder Zeitung : Magdalena Zurek
Fotos von Thomas Steffl

Ein faszinierendes Objekt zeitgenössischer Kunst ist derzeit in der Münchner Pinakothek der Moderne zu bewundern. Hinter dem von der Süddeutschen Zeitung als "wunderbar poetische Arbeit über die mediale Erzeugung romantischer Sehnsuchtsgefühle" gelobten Exponat mit dem bescheidenen Namen "Modell Homburg" verbirgt sich das Werk eines Geisenfelder Künstlers: Thomas Steffl, Absolvent der Akademie in München, setzt damit seinen erfolgreichen Weg fort, der mit der Verleihung des Debütantenpreises der Akademie begann. Der 34-Jährige machte bereits während seines Studiums durch sogenannte "Videoskulpturen" · eine Kombination virtueller Darstellung mit realen, greifbaren Gegenständen · von sich reden. 2001 erhielt er den Kunst- und Medienpreis der Stadt München, 2003 den Bayrischen Kunstförderpreis. Nach Ausstellungen etwa im Münchner Haus der Kunst oder im Kunsthaus Kaufbeuren gelang ihm heuer der Sprung nach London in die bekannte Whitechapel Art Gallery und nach Amerika in die renommierten Woodstreet Galleries von Pittsburgh.

Sein "Modell Homburg", das die Pinakothek der Moderne jetzt käuflich erworben hat, präsentiert sich zunächst als unscheinbare Hutschachtel, die im Raum steht. Auf einer großen Projektionsleinwand nehmen fließende Bilder den Betrachter mit auf einer schier endlosen Straße mit Steilwänden, lassen ihn Sonnenaufgänge vermuten · alles in einer eigentümlich traumhaften, sehnsuchstvollen Stimmung.
Erst nach und nach erkennt der Zuschauer, dass hier geschickt eine Illusion geweckt wird, die nichts anderes ist, als die projizierte Wirklichkeit in der Schachtel: Es ist der Herrenhut, ein Homburg eben, der sich auf einem Teller dreht, gefilmt von einer fest stehenden Kamera. Die Steilwand entpuppt sich als Melone, der vermeintliche Sonnenaufgang als deren rotes Innenfutter · ein Wahrnehmungsbruch, der ebenso ernüchtert wie fasziniert.
Wer die Installation, die "Grenzsituationen einer intensiven Wirklichkeitserfahrung" (so ein Kritiker) spürbar macht, noch auf sich wirken lassen möchte, bevor sie ihre Reise ins Ausland antritt, kann dies bis zum 28. April in der Pinakothek der Modern tun. Die Ausstellung ist täglich außer montags von 10 bis 17 Uhr sowie Donnerstag und Freitag bis 20 Uhr geöffnet.

 


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