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"Rebellische Weiber ": Laienspieler präsentierten sich in Höchstform

Geisenfelder Zeitung : Magdalena Zurek
Bilder : Peter Mühlbacher


Die Thematik des Stückes ist so alt wie die Geschichte der Menschheit, und von Jürgen Schuster auf vier Akte gestreckt, liefe sie Gefahr, abgedroschen zu wirken. Wären da nicht die wirklich "Rebellischen Weiber" der Nöttinger Theaterfreunde, die sich der gleichnamigen Komödie annehmen. Es sind die Schauspielerinnen und ihre männlichen "Gegner", die Dank der spritzigen Regieführung Peter Zellners der Aufführung die Würze verleihen. Bravorufe und begeistertes Füßestampfen belohnen die Truppe, die weit mehr aus der Vorlage holt, als eigentlich in ihr steckt.
Wie immer stand hinter den Kulissen Souffleuse Maria Schlesiger bereit, während Lorenz Frank und Georg Krämer die Gestalten ins rechte Licht rückten. Als routinierte Maskenbildnerin wirkte Christa Reitmeier, die etwa bei Sylvia Fischer eine wahrlich wundersame Wandlung bewirkte.
Normalerweise dörflicher Mittelpunkt und Ort unschuldiger Vergnügungen, wandelt sich der "Schwarze Ochse" unvermittelt zum konspirativen Treffpunkt zweier verfeindeter Parteien.
Auf der einen Seite stehen die Männer des Dorfes, deren Bemühungen, ein Gemeindefest auf die Beine zu stellen, regelmäßig in einem Rausch enden. Während Anderl (Peter Zellner als schlagkräftiger Metzgermeister), Leo (Manfred Meixensberger in der Rolle des einfältigen Frisörs) und Gustl (Gerhard Reitmeier als geschäftstüchtiger Bäcker) sich über ihre Weiber beklagen, die allesamt "ein Mundwerk haben, an dem ein Wilder seine Pfeile vergiften könnte", erfreut sich Steffl (Karlheinz Schlesiger in Bestform) seines Junggesellendaseins.
Auf der anderen Seite wappnen sich die Frauen unter der resoluten Führung von Zenzi (äußerst glaubwürdig verkörpert von einer trinkfesten Monika Zellner) zum Gegenschlag. Da wird die Bedienung des Schwarzen Ochsen zur Trainerin der "Liga wider den tierischen Mann" und gemeinsam mit Appolonia (Maria Mayer mimt die temperamentvolle Metzgersgattin) und Maria (Daniela Reitmeiers erfolgreiches Debüt als "starke" Blondine) gründet sie die "Interessensgemeinschaft männerfreie Zone".
Sorge bereitet dem Trio noch die Vierte im Bunde, denn das Dorle (absolut meisterhaft : Sylvia Fischer) braucht noch einige Nachhilfe in Sachen Emanzipation.
Zur offenen Auseinandersetzung kommt es, als die Damen wetten, das Gemeindefest effektiver und schneller organisieren zu können, als das starke Geschlecht. Ein folgenschwerer Vertrag wird ausgehandelt : Wenn es den Frauen gelingt, die Männer in ihren typischen Disziplinen "Saufen und Rauchen, Armdrücken und Karten spielen" zu besiegen, dürfen sie eine Woche lang das Zepter übernehmen.
Wie sie das Bemühen um den Sieg zu erringen in Szene setzen, zeichnet die Nöttinger Laienspieler aus. Belohnt von wiederholten Bravorufen und spontanem Applaus laufen sie zu Höchstform auf. Es soll an dieser Stelle nicht verraten werden, auf welche Arte schwarze Dessous als Verhörmethode zu einer Lösung des Konflikts beitragen oder welche Rolle Siliconimplantate beim Bügeln spielen können.
Wer wissen will, was eine Eisenbahn und der weibliche Busen gemeinsam haben und wie die Revolte der Weiber ausgeht, der sollte die Aufführungen am kommenden Wochenende besuchen.

Die rebellischen Weiber

Geisenfelder Zeitung : Magdalena Zurek
Bilder : Peter Mühlbacher


Seit Eva Adam den Apfel reichte und damit die Vertreibung aus dem Paradies heraufbeschwor, ist das Verhältnis der Geschlechter getrübt. In den Jahrtausenden danach trug meist der Mann - zumindest offiziell den Sieg davon. Zeit also für die "Rebellischen Weiber" eine Kehrtwende zu versuchen. Dass ein solches Unterfangen nicht ohne Schrammen auf beiden Seiten abgeht, versteht sich von selbst. Wenn die Theaterfreunde Nötting sich des Themas annehmen, dann wird der Kampf überwiegend mit scharfen Zungen geführt - zur garantierten Erheiterung des Publikums.
Derzeit proben die Laienschauspieler bereits eifrig an dem "Drama in vier Akten" von Jürgen Schuster, das am 10. und 11. März sowie am 17. 18. und 19. März voraussichtlich im Saal über dem Getränkeland Fuchs zu sehen sein wird.
"Voraussichtlich" deshalb, weil auch heuer noch einmal eine Ausnahmegenehmigung zur Nutzung des Saales eingeholt werden muss. Überwunden werden muss diese bürokratische Hürde, weil die gesetzlich erforderlichen Sanierungsarbeiten noch nicht in vollem Umfang durchgeführt worden sind.

Wie die GZ bereits berichtete, hatte es Sicherheitsauflagen von Seiten des Landratsamtes gegeben, die es vor einer regulären Nutzung zu erfüllen galt. Allen voran sollen die Heizungs- und Sanitäranlagenerneuert werden. Wie Monika Zellner vom Verein der Theaterfreunde erklärt, habe der Besitzer der Räumlichkeiten, Anton Fuchs, sie gebeten, Kostenvoranschläge für die entsprechenden Arbeiten einzuholen. Diese seien mittlerweile eingegangen und beliefen sich auf 42000 Euro - wobei eine Lüftungsanlage, getrennte Damen- und Herren-WCs mit einer behindertengerechten Einheit, Trockenbau- und Installationsarbeiten einbegriffen seien.

Diese Summe könne man "erheblich reduzieren" durch Eigenleistung, die der Verein zu bringen bereit sei, so Zellner.
Als Ortssprecher habe Helmut Königer seine Mithilfe bei einer ersten fachlichen Durchsicht der Pläne zugesagt. Danach werde man beim Landratsamt um die behördliche Prüfung ersuchen. Sobald vom zuständigen Sachbearbeiter eine grundsätzliche Stellungnahme vorliege, werde man, wie vereinbart, mit Bürgermeister Josef Alter Kontakt aufnehmen, um die weitere Vorgehensweise abzustimmen.

Nach Vorlage der Gesamtkosten werde Anton Fuchs als Investor die zukünftige Pachthöhe kalkulieren, so dass man mit der Stadt in Verhandlungen bezüglich einer möglichen Anmietung als Veranstaltungsraum treten könne.
Bis es so weit ist, verlegen sich die Theaterfreunde aufs Üben. Und da fliegen selbst beim Proben schon die Fetzen, wenn Karlheinz Schlesiger als lediger Gastwirt, Peter Zellner als frauenfeindlicher Metzger und Manfred Meixensberger als frivoler Friseur sich mit dem aufmüpfigen Bäckermeister alias Gerhard Reitmeier zusammen tun - mit dem Ziel, ihre Gattinnen ein für alle mal unter zu buttern.

Doch die burschikose Zensi (Monika Zellner) lässt sich nicht klein kriegen. Zumal ihr die Maria Schnippinger (Daniela Reitmeier) und die Appolonia Schnitzler (Maria Mayer) mit lockerem Mundwerk und jeder Menge Haaren auf den Zähnen zur Seite stehen. Dass man auch mit scheinbarer Naivität eine Menge erreichen kann, beweist Sylvia Fischer als Dorle Mürbinger. Allesamt schrecken sie vor harten Bandagen und unlauteren Mitteln nicht zurück und der Zuschauer darf gespannt sein, wer am Ende den Sieg davon trägt.
In bewährten Händen liegt bei Peter Zellner wieder die Regie des Spektakels, fürs richtige Styling sorgt Christa Reitmeier und als Soufleuse hilft Maria Schlesiger über Blackouts hinweg.


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