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Theater und Kino
Geisenfeld-Online


Jede Menge Wortwitz und Situationskomik

Von Magdalena Zurek


Vergnügen pur bescheren derzeit die Laiendarsteller des Ernsgadener Bauerntheaters ihren Besuchern mit der Komödie "Jakob Hirnmosers Wiedergeburt". Ihrem guten Ruf über die örtlichen Grenzen hinaus werden sie damit wieder einmal mehr als gerecht.

Ein großes Lob gebührt dabei auch den vier Neulingen im Ensemble. Matthias Kolbe, Stefanie Stempfhuber, Sabine Schmelzer und Marion Dasch stehen den "alten Hasen" nicht nach und ernteten bei den Aufführungen am Wochenende ebenso wie diese immer wieder Szenenapplaus und zahllose herzhafte Lacher.

Schon die Auswahl des Stückes darf als "Glücksgriff" gewertet werden, beschert der Dreiakter aus der Feder von Max Neal und Hans Renz doch jede Menge Möglichkeiten für Situationskomik und Wortwitz – weidlich genutzt von der Regie unter der bewährten Leitung von Brigitte Schleibinger, die auch für Kostüme und Maske verantwortlich zeichnet.

Ihr zur Seite steht Erika Schwenderling. Sie sorgen mit vielen kleinen Gags und szenischen Einlagen für Dynamik (bis hin zur zerberstenden Fensterscheibe) auf der Bühne, die von Alexander Schwenderling liebevoll zur bäuerlichen Wohnstube gestaltet worden ist. Und damit es richtig echt wirkt, dampft der Schweinsbraten sogar noch, den die Akteure mit Genuss vor den Augen des Publikums verzehren.

Das Geschehen an sich dreht sich um die Liebe – oder vielmehr jenen Aspekt derselben, der bei Männern im gewissen Alter gelegentlich zu wünschen übrig lässt. Zumal, wenn die fordernde Gattin zwanzig Jahre jünger ist.

Jakob Hirnmoser (ein eifersüchtiger Lackl, herrlich naiv von Michael Kaczmarek dargestellt) jedenfalls muss sich als Vertreter der "50+" Generation etwas einfallen lassen, um seine gefrustete Angetraute Kathi – mit viel Temperament gespielt von Katrin Kersting – von ihrer unzufriedenen Nörgelei zu heilen.

Als Retter in der Not erscheint da der gewiefte Schuster Simon (zum Krummlachen: Claus Schmid, der in seiner Rolle regelrecht aufgeht). Dieser fädelt eine besondere "Verjüngungskur" ein: Jakob verschwindet vorübergehend in der Versenkung und sein geheim gehaltener unehelicher Sohn Toni (Matthias Kolbe als Frauenschwarm par excellence) schlüpft in die Rolle des dank moderner Medizin scheinbar um Jahrzehnte "frischeren" Starenhofbauern.

Regelrecht angeschmachtet wird das "saubere Mannsbild" von der Kramerin Moni (als ebenso gebärfreudige wie treulose Gattin: Christa Schmidt) und von der Zenzi (Marion Dasch schöpft das Potenzial der liebestollen "schiachen Magd" voll aus). Lehrersgattin Angelika Sanftl (Sabine Schmelzer als neugieriges Wesen mit Stil) verlegt sich derweil mehr auf stillen Neid. Dem Klaußner Wast – unerschütterlich gut gelaunt und schnapselnd von Michael Niederreiter gemimt – ist das alles ziemlich wurscht, Hauptsache er hat seine Ruhe.

Eine Ruhe, die der armen Kathi jedoch nicht gegönnt ist. Die Eskapaden ihres vermeintlichen Gatten sorgen für Verwicklungen – auch im eigenen Schlafzimmer – und am Ende wird die Arme gar zum Pfarrer zitiert. Schnell wünscht sie sich den "Oiden" zurück, der sich die Hörner bereits abgestoßen hat. Ein Leid zu tragen hat auch ihre Schwester Cilli (als standhafte blonde Schönheit: Stefanie Stempfhuber) die den Avancen des verjüngten Bauern widersteht, obwohl sie sich zu ihm hingezogen fühlt. Am Ende kommt natürlich jede zu ihrem Recht und alle sind zufrieden. Wie, das wird nicht verraten. Schließlich soll für die Besucher der Vorstellungen am Mittwoch, Freitag und Samstag die Überraschung nicht vorweg genommen werden.

Ernsgadener Bauerntheater präsentiert „Jakob Hirnmosers Wiedergeburt“

Im Januar fünf Aufführungen
Vorverkauf beginnt am Sonntag

Text : Gerold Huber
Bilder : Maggie Zurek


Die Anhänger bodenständiger, bayerischer Volkstheaterkultur kommen in Ernsgaden auch 2010 auf ihre Kosten. „Jakob Hirnmosers Wiedergeburt“, ein ländlicher Schwank in drei Akten von Max Neal und Hans Renz aus dem Köhler-Verlag, wird im Januar insgesamt fünf Mal aufgeführt. Unter der Regie von Brigitte Schleibinger und Erika Schwenderling sind neun bestens motivierte Laienspieler (davon vier Neulinge) schon eifrig am Proben, um für die Premiere des Stückes am 2. Januar im Saal des Gasthofes Riedmeier gerüstet zu sein.

Der Kartenvorverkauf beginnt bereits an diesem Sonntag, 29. November, ab 8 Uhr im Riedmeier-Saal. Ab diesem Zeitpunkt können die Tickets (für sechs Euro) selbst abgeholt oder auch danach unter Telefon (0 84 52) 6 51 beim Wirt bestellt werden. Nach den Erfahrungen der vergangenen Jahren ist auch heuer wieder mit einer regen Kartennachfrage für die insgesamt fünf Aufführungen zu rechnen.
Einen zusätzlichen „Service“ bieten die Theaterspieler allen Besuchern des Ernsgadener Christkindlmarktes an diesem Sonntag: Von 14 Uhr bis 16.30 Uhr werden am Stand des Bauerntheaters ebenfalls Eintrittskarten verkauft. Ferner besteht die Möglichkeit, an einem Gewinnspiel teilzunehmen, bei dem es Freikarten zu gewinnen gibt.

Zum Inhalt des Stücks: Jakob Hirnmoser heiratet in zweiter Ehe die um zwanzig Jahre jüngere Kathi. Das anfängliche Glück währt nicht lange, denn Jakob kann der jungen Frau in seinem Alter nicht mehr das bieten, was sie von ihm erwartet. Auch stellt ihm das plötzliche Auftauchen seines „geheim gehaltenen“ Sohnes Toni vor große Probleme. Nach einer zum Schein unterzogenen Verjüngungskur nimmt nun Sohn Toni seinen Platz als Ehemann ein.

Toni soll so lange über die Stränge schlagen, bis Kathi ihren „alten“ Jakob wieder zurückwünscht. Der Plan scheint zunächst aufzugehen, doch dann nimmt alles einen fatalen Verlauf. . .
Wer das kurzweilige Stück erleben will, der sollte sich folgende Aufführungstermine vormerken: Samstag, 2. Januar, 19.30 Uhr; Sonntag, 3. Januar, 19.30 Uhr; Mittwoch, 6. Januar, 15 Uhr; Freitag, 8. Januar, 19.30 Uhr und Samstag, 9. Januar 19.30 Uhr.

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