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Theater und Kino |
Stummfilm als außergewöhnliches EreignisMaggie
Zurek |
Es
gehört Mut dazu, in der heutigen Zeit einen Stummfilm aus der Schwarz-Weiß-Ära
zu zeigen. Selbst wenn es sich um einen absoluten Klassiker wie Underworld handelt viel Publikum zieht solch ein Nischenprodukt erwartungsgemäß nicht. Jene aber, die sich auf das außergewöhnliche Ereignis einlassen, sind in der Regel begeistert was die Resonanz auf die Erlanger Stummfilmtage beweist. |
Nicht
anders in Geisenfeld: Fantastisch, schwärmte eine Neubürgerin,
glücklich darüber, für ein derartiges Highlight nicht weit
fahren zu müssen. Rundfunkjournalistin und Autorin Hannelore Fisgus
indes war eigens aus München angereist, um das Schmankerl im
Rathaussaal nicht zu verpassen. Mit seinem Ausflug in die Unterwelt hob Josef von Sternberg 1927 nicht nur das Genre des Gangsterfilms aus der Taufe, er setzt auch Maßstäbe für technische Effekte. |
Man
ist als moderner Zuschauer perplex, wie meisterhaft der Regisseur mit dem Licht
spielt, wie er Einstellungswechsel von der Totalen zum Close Up im Sinne der Spannung
nutzt und mit starken Bildern das jeweilige Milieu charakterisiert. Er hat Marlene Dietrich groß gemacht und beweist auch in Underworld einen Sinn für gute Darsteller. George Bancroft, Clive Brook und Evelyn Brent stellen heutige Mimen mit ihrem facettenreichen Spiel in den Schatten. Worte sind bei soviel Ausdruck gar nicht nötig. Zumal Helmut Nieberle die Begleitmusik zur Neuauflage komponiert hat und mit seinem Quartett die eindringliche Atmosphäre des Films gekonnt verdichtet. |
Ob
die Gitarre betrunken stolpert, der Kontrabass aus seinen Saiten den Alkohol tröpfeln
lässt, die Querflöte erotische Zwischentöne beim geheimen Flirt
setzt oder aus der Klarinette gleichsam Lilienduft zu strömen scheint
jedes winzige Detail wird erfasst. Grollende Spannung, flirrende Verliebtheit
oder die kakophone Hektik in den Straßen: den Interpreten entgeht kein Stimmungswechsel.
Nach 90 Minuten galt der anhaltende Applaus den Musikern und eben jenen, die Mut zur Nische bewiesen hatten. |
StummFilmAbend & LiveMusikUnderworld (1927) Josef von SternbergPresseinfo vom Kulturreferat Geisenfeld |
Freitag, 26. März 2010, findet um 20:00 Uhr im Rathaussaal ein Stummfilmabend mit Live-Musik statt. Gezeigt wird Josef von Sternbergs Film "Underworld" (USA 1927, sw, 89 min. 35mm Kopie Paramount), nach der Regie von Josef von Sternberg (°1894 in Wien, 1969 in Hollywood, Los Angeles) und dem Drehbuch von Charles Furthman, Robert N. Lee, Howard Hawks nach einer Erzählung von Ben Hecht. Die Kameraführung lag bei Bert Glennon. Die Darsteller hießen George Bancroft, Evelyn Brent, Clive Brook u. a. |
aus : Wikepedia zu Josef von Sternberg | Der Film "UNDERWORLD" war Josef von Sternbergs vierter und letzter Stummfilm. Entgegen allen Einschätzungen der damaligen Hollywood-Bosse wurde dieser Gangsterfilm der erste große Erfolg Sternbergs und stilprägend für das Genre. |
Zum Inhalt: Gangsterboss Bull Weed (GEORGE BANCROFT) nimmt den zum Trinker abgestiegenen Rechtsanwalt Rolls Royce (CLIVE BROOK) aus ganz eigennützigen Gründen in seine Dienste: Zum einen war der Besoffene Zeuge seines Bankraubs, zum anderen hat der Nüchterne den Grips für die intelligente Planung von Coups, der ihm selbst, dem Mann fürs Grobe einfach abgeht. Rolls Royce steigt mangels Alternativen in den neuen Job ein und schnell zur rechten Hand des Bosses auf. |
Gefährlich
wird es, als der innerlich wie äußerlich zum Gentleman gewordene Rolls
Royce und die verführerisch schwebende, doch mit dem Boss Bull Weeds liierte
Feathers (EVELYN BRENT) sich verlieben. |
und die Musik dazu hat Helmut Nieberle komponiert, arrangiert und führt sie live im Quartett auf. Neben ihm an der 7-saitigen Jazzgitarre spielen Franziska Forster (Altsaxofon, Flöten), Christoph Hörmann (Tenorsaxofon, Bassklarinette) und Reinhold Graßl (Kontrabass) eine vom Rhythmus und Spannungsbogen der Filmbilder inspirierte Musik: zum wilden Ball im Dreamland Café oder ein fragiles, instrumental mehrfach variiertes Liebesthema zu den Szenen, in denen sich Feathers und Rolls Royce finden und verlieren. |
Zum ersten Mal wurde dieser neue 89 Minuten-Soundtrack zu Sternbergs UNDERWORLD bei den Erlanger StummFilmTagen 2010 aufgeführt: www.stummfilmmusiktage.de |
Echo
der Presse | Helmut Nieberle Quartett von links: Franzi Forster, Christoph Hörmann, Reinhold Graßl, Helmut Nieberle (Foto: priv.) |
Der Eintrittspreis beträgt 11,00 € zzgl. Vorverkaufsgebühr (5,00 € Ermäßigung für Schüler, Azubis, Studenten & Schwerbehinderte). Karten bekommt man im Rathaus Geisenfeld, Zi. 2, bei Schreibwaren Bauer sowie Schreib- und Spielwaren HOPPLA, Geisenfeld oder über die Ticket-Hotline 08452/9835. |
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