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Mit neuem Standort seinen Frieden gemacht

Geisenfelder Zeitung, Gerhard Kohlhuber 24.06.08
Bilder :Vitus Hollweck

Es war kein Jahrtag, wie jeder andere, den der Kriegerverein am Sonntag beging: Mit der Segnung des renovierten Denkmals wurde der "Löwe" erstmals wieder in den traditionellen Ablauf des Festes einbezogen – quasi als endgültiger Schlusspunkt unter die Standortdebatte.

Zunächst entsprach der Ablauf des Kriegerjahrtages freilich dem üblichen Rahmen – mit Kirchenzug, Gottesdienst in der Stadtpfarrkirche und Kranzniederlegung am neuen Kriegerdenkmal. Wie KSB-Vorsitzender Hans Schranner in seiner Ansprache betonte, gelte das Gedenken heute nicht nur den nahezu 400 Gefallenen aus Geisenfeld, sondern auch jenen Soldaten, die aus dem Krieg heimkehren durften.

"Sie hatten bei weitem nicht die Informationsmöglichkeiten der heutigen Zeit und im Falle von Widerstand keinerlei Hoffnung auf ein rechtsstaatliches Verfahren", betonte Schranner. "Wir alle werden allerdings einmal daran gemessen werden, was wir aus unserem Wissensvorsprung und den Privilegien unserer Zeit wie etwa dem Wahlrecht gemacht haben."

Anschließend marschierte man gemeinsam zur Grünanlage am alten Friedhof, wo Schranner nur mehr kurz auf die zurückliegende Standortdebatte einging. Unabhängig vom Ausgang habe diese gezeigt, "wie sehr sich die Geisenfelder ihrem Löwendenkmal nach wie vor verbunden fühlen".

Auch wenn er nicht mehr am Stadtplatz stehe, zu dessen unverkennbaren Wahrzeichen er in 95 Jahren geworden sei, "geht vom ihm weiter eine stille Mahnung zum Frieden aus", erklärte der KSB-Vorsitzende.

Schranner bedankte sich allen Bürgern, die sich für den Erhalt des Denkmals eingesetzt haben, bei den Verantwortlichen der Stadt für die Renovierung und die Wiederaufstellung des Denkmals und dem für die Restaurierung verantwortlichen Steinbildhauermeister Günther Pichlmeier für die "gute und hoffentlich dauerhafte Arbeit".

Bevor auch hier ein Kranz niedergelegt wurde, schritt Stadtpfarrer Thomas Stummer zur Segnung des Denkmals am neuen Standort – Segnung deshalb, so betonte er, weil das Denkmal ja bereits 1909 geweiht worden sei.

Bei der Feier zugegen waren auch Bürgermeister Christian Staudter und etliche Stadträte, wobei das Stadtoberhaupt auf eine Ansprache verzichtete – wohl auch, um den zurückliegenden Diskussionen keine neue Nahrung zu geben.

Neben den Vertretern der Stadt und Fahnenabordnungen örtlicher Vereine (VdK, TV, Kolping, Bauernvereinigung und FFW) waren bei der Feier wegen des besonderen Anlasses auch Abordnungen der Kriegervereine aus Ilmendorf, Engelbrechtsmünster, Pindhart und Rottenegg zugegen.

Schließlich seien auch Soldaten aus den umliegenden Dörfern auf den mit den Jahren unleserlich gewordenen Seitentafeln des Löwendenkmals verzeichnet gewesen, betonte Hans Schranner.

Die meisten haben hier, auf dem ehemaligen alten Friedhof, ihre letzte Ruhestätte gefunden (einige Nachfahren von ihnen waren bei der Feier ebenfalls anwesend) – was ja auch als Argument für den neuen Standtort angeführt wurde. Aber spätestens seit der Segnung am Sonntag gehört diese Debatte ja nun endgültig der Vergangenheit an.


"Löwen"-Segnung am neuen Standort

Geisenfelder Zeitung, Gerhard Kohlhuber 19.06.08
Bilder :Vitus Hollweck

Die Segnung des Geisenfelder Löwen-Denkmals am neuen Standort steht im Mittelpunkt des Kriegerjahrtages, den der Geisenfelder Krieger- und Soldatenbund an diesem Sonntag, 22. Juni, abhält.
Nach dem Standkonzert am Stadtplatz ab 8 Uhr erfolgt um 8.45 Uhr die Aufstellung zum Kirchenzug. Dem Gottesdienst um 9 Uhr in der Stadtpfarrkirche schließt sich die Kranzniederlegung am neuen Kriegerdenkmal an.

Anschließend marschieren die Teilnehmer über den Marienplatz zur Grünanlage am alten Friedhof. Dort erhält das versetzte Denkmal im Rahmen einer kleinen Feier mit Ansprachen den kirchlichen Segen durch Stadtpfarrer Thomas Stummer.
Ihren Abschluss findet die Feier nach dem gemeinsamen Rückmarsch über die Maximilianstraße mit einem geselligen Beisammensein mit der Blaskapelle Ernsgaden auf dem derzeitigen Biergarten-Bereich vor dem Geisenfelder Hof.
Zu der Feier wurden heuer auch die Soldatenvereine aus den Ortsteilen eingeladen. Hintergrund ist die Tatsache, dass früher auf den Seitentafeln des Löwen-Denkmals auch Namen von Feldzugsteilnehmern aus den umliegenden Dörfern verzeichnet waren. Über 70 Namen von alteingesessenen Bürgern aus der Pfarrei konnte Heimatforscher Ludwig Sommerer in akribischer Arbeit ermitteln.
Eingeladen wurden - neben Bürgermeister und Stadtratsgremium - auch die Angehörigen der über 20 noch in Geisenfeld ansässigen Familien, von denen 1870/71 ebenfalls ein Vorfahre dabei war.
Die Frage des Standortes für das Löwen-Denkmal erhitzte von Mitte 2004 bis Frühjahr 2005 in Geisenfeld die Gemüter wie kaum ein anderes Thema. Selbst ein Bürgerentscheid stand im Raum. Der "Löwe" war im August 2004 im Zuge der anstehenden Stadtplatzsanierung von seinem angestammten Standort am "kleinen" Stadtplatz demontiert worden.
Die Teile wurde am Bauhof zwischengelagert. Schließlich, nach endgültiger Festlegung auf den neuen Standort in der Grünanlage beim früheren städtischen Friedhof, erhielt Steinbildhauermeister Günther Pichlmeier den Auftrag zu seiner Restaurierung. Nach Abschluss dieser recht langwierigen Arbeiten wurde das Denkmal am neuen Areal wieder zusammengebaut, und seit Juni 2007 thront der Löwe wieder auf seinem Sockel.
Am "kleinen Stadtplatz" war der Löwe im Jahr 1909 errichtet und als erstes Geisenfelder Kriegerdenkmal gesegnet worden. Als Standort wurde damals der Platz gewählt, von dem aus im Sommer 1870 Soldaten und Reservisten aus Geisenfeld in den Krieg gezogen waren. 38 Jahre nach Ende des Frankreich-Feldzuges sollte es dem Gedenken der beiden Gefallenen Michael Fischer und Sebastian Kaiser und der Erinnerung an die Mitkämpfer aus den Feldzügen 1866 und 1970/71 dienen.

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