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Ausstellungen
Geisenfeld-Online

"Akzente weit über die Region hinaus"

Pfaffenhofener Kulturreferent würdigt künstlerische Aktivitäten in Geisenfeld

GZ : Magdalena Zurek, 11. Juli 2005
Bilder : Peter Mühlbacher, Christian Staudter

Fast schon ist es Tradition, dass zur Vernissage der Ainauer Kunsttage ein leichter Nieselregen einsetzt, in dessen Folge zur offiziellen Eröffnung ein Regenbogen in voller Pracht leuchtet. Ein volles "Spektrum" an Farben gab es auch vom gleichnamigen, organisierenden Kunstkreis zu sehen · von schimmernden Alabasterskulpturen über neonleuchtende Acrylbilder bis hin zu farbenfrohen Glaskreationen. Und wie immer konnte der kreative Nachwuchs bei allerlei Workshops seiner Fantasie freien Lauf lassen (ausführlicher Bericht folgt). Alle Künstler hatten sich im Übrigen an einer Benefizaktion zugunsten der Mukoviszidose-Stiftung "cf-aktiv" beteiligt und Ansichtskarten gestaltet.

"Ein wenig neidisch" sei er angesichts der "herausragenden Zeichen künstlerischer Aktivität in Geisenfeld" schon, gestand Hellmuth Inderwies in seiner Grußrede als Kulturreferent der Kreisstadt. Hier würden Akzente weit über die engere Region gesetzt, weshalb die Stadt mit Recht stolz sei könne auf das Engagement des Kunstkreises Spektrum. Dabei biete der Ausstellungsort des Hofer Anwesen mit dem idyllischen Garten und den rustikalen Gebäuden ideale Präsentationsmöglichkeiten und stelle die Kunst "in alltägliche Lebenszusammenhänge", ohne den Ruch des Sich-Anbiedern-Müssens.

So eingebettet in ein vielfältiges, begleitendes Programm unter Einbeziehung kindlicher Kreativität werde sie zu dem, was sie eigentlich ist: "reinste unverfälschte Wirklichkeit".

Kulturreferentin Anneliese Lackermair stellte exemplarisch vier der insgesamt 32 Künstler vor, die ihre Werke zur Verfügung gestellt hatten. Sie dankte den Organisatoren, allen voran Ingrid Kreidenweis als Vorsitzende des "Spektrum", die in vorbildlicher Weise den Verein zusammenhalte.

Letztere begrüßte ihrerseits die Gäste mit einem humorigen Gedicht und stellte auf die Auseinandersetzung um den Löwen und seine Styropor-Kopien fest: "In Geisenfeld, des is koa Scheiß, vermehrt sich Kunst gleich haufenweis".

Mit altbekannten Songs über die Tücken der weiblichen Psyche a la "Lola blau" unterhielt Bühnensängerin Anneliese Häusler augenzwinkernd das Publikum, bevor dieses nach einem Rundgang durch die Ausstellung das bereit gestellte Buffett genoss.


Ainauer Kunsttage: Über 2000 Besucher


Abwechslungsreiches Rahmenprogramm für jedes Alter /Große Vielfalt an Stilrichtungen

GZ : Magdalena Zurek, 12. Juli 2005
Bilder : Peter Mühlbacher

Wer ein richtiger Kunstfreund ist, den kann auch ein Nieselregen nicht schrecken, und so fanden sich trotz zum Teil widriger Wetterbedingungen heuer im Laufe von drei Tagen über zweitausend Besucher zu den Ainauer Kunsttagen auf dem Hoferschen Anwesen in Geisenfeld ein. Die Organisatoren des Kunstkreises "Spektrum" zeigten sich überaus zufrieden, ebenso wie die Aussteller selber, die sich über die · nach Jahren der vorsichtigen Sparsamkeit · wieder erwachte Kauflust der Gäste freuten.

Dem Besucher verkündete schon von weitem ein geschäftiges Hämmern, dass kräftig gearbeitet wurde auf dem Workshop-Gelände.

Da verewigten sich Buben und Mädchen gleichermaßen mit dem Meißel in Ytong-Steinen. Eher mit konzentrierter Stille gingen gleich nebenan die Nachwuchsmaler zu Werke, die Glückssteine zum Leuchten brachten. Dass die Stunde nicht immer lautstark schlagen muss, sondern sich stumm schleichend als Schatten auf einer Holzscheibe voranbewegen kann · das wurde den Schöpfern freundlicher Sonnenuhren klar gemacht.
Wie schwer es ist, sich ein Bild von sich selber zu machen, erfuhren die Jungmaler beim Selbstporträt-Stand, und wer einmal kreative Schönschrift in Reinstform ausprobieren wollte, hatte dazu beim Kalligrafie-Workshop Gelegenheit.

"Zauberhaft" ging es weiter hinten im Garten zu, wo sich am Samstag gekonnt geschminkte Märchenwesen bei der Harfe trafen, um Schleiertänze zu üben und sich Geschichten zu erzählen. Wer sich lieber passiv berauschen lassen wollte, konnte im Saustallkino unter anderem Passagen aus dem Leben berühmter Künstler anschauen.

Was die ausgestellten Werke anbelangt, so ist es schier unmöglich, angesichts der großen Zahl von 32 Künstlern, auf jedes Werk im Detail einzugehen. Beeindruckend war die Vielfalt an Stilrichtungen und Ausdrucksformen, die im stilvollen Ambiente des Stadlobergeschosses, der ehemaligen Scheune und im idyllischen Garten präsentiert wurden.

Ob symbolische Skulpturen aus verbranntem Holz oder minimalistische Alabasterobjekte von hoher Ausdruckskraft · bildhauerisch gab es vielfach Werke auf hohem Niveau zu bestaunen. Von schmerzlicher Aktualität war auch die "Welle", ein Glasscherben-Objekt, das die faszinierende Grausamkeit der Natur thematisierte. Impressionen, Expressionistisches und Naives mal emotional geladen, mal unterkühlt wechselte im Bereich der bildenden Kunst mit Fotografien voll ästhetischer Erotik. Eine Bereicherung stellten auch die Schmuckpräsentationen dar, die mal mit synthetischen Steinen in extravaganter Silberfassung, mal mit kunstvollen Glaspretiosen "glänzten".

Dabei würde der Begriff "Hobbykünstler" vielen der Aussteller keineswegs gerecht. Für den kritischen Betrachter hoben sich einige Werke deutlich von der Masse ab und zeugten vom Talent der Urheber · das gilt auch für einige Mitglieder des Kunstkreises Spektrum, deren Ausdruckskraft sich stetig vertieft.

Gelegenheit, den Alltag um sich herum zu vergessen und ein wenig "abzutauchen", gab es für die Besucher am Samstagabend bei der Performance-Tanzvorführung vom Irmgard Westermair. Bravorufe und anhaltenden Applaus erntete Rudi Zablowsky mit der Premiere seiner musikalisch geschickt untermalten neuen Diashow, in deren Mittelpunkt der Hopfen stand. Noch lange nach Ende des offiziellen Programms hatten sich Besucher um das Lagerfeuer geschart, das in der Nacht zum Sonntag den Garten erstrahlen ließ.


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