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Kabarett
Geisenfeld-Online

Hausgemachtes Satire-Sugo

GZ, Ellen Kellerer, Montag, 14.04.2003
Bilder Hans Galler


"Ich sterbe mich tot vor gelacht" · so heißt das aktuelle Kabarett-Programm von Werner Gerl. Wenn auch am Freitagabend niemand mit den Beinen voran aus dem Rockermeier-Saal getragen werden musste, so hat man zumindest an dem einen oder anderen Lachfältchen mehr nach Gerls Auftritt als italienischer Pizzabäcker "Gianluca Batozzi" zu cremen. Gerl serviert sein Kabarettprogramm wie eine "Pizza capricciosa" · alles ist dabei, und das eine mag man mehr, das andere weniger.

Als "Lamm von die Unschuld" bis hin zum "Lappen von die Wasch" reizt Werner Gerl die Komik des deutschsprechenden Sizilianers Batozzi voll aus. Die Wortverdreher sind zum Teil lustig, zum Teil voraussagbar platt ("Herpes, Fraupes") entlarven aber fast immer auf lustige Weise das Absurde am Deutschen · sprachlich ("Geschlecht" · "was isse schlecht daran") als auch in Sachen Mentalität: "Es ist so sauber in Germania, weil die Müll und Dreck werde gesammelt und komme in die Fernseher".

Wie wahr, Gianluca, der Du auch einen liebevoll-spöttischen Blick auf Deine Gäste wirfst · alle natürlich dargestellt von Gerl: Da torkelt er wild Bier verschüttend als besoffener Bierdimpfl über die Bühne, mimt eine Schwangere, die ihr noch Ungeborenes per Englischvokabeln zum Genie heranpäppeln will, sinniert als "Poet von die Mundart" über die "Antimaterie Papst" und brilliert mit seinem kürzesten Gedicht "Durst ist grausam".

Was uns Gerl alias Batozzi hier auftischt ist ein Kabarettprogramm "con tutto", nachgewürzt in der zweiten Programmhälfte mit einigen sprachlichen Highlights wie die "Ansprache beim Kongress der kochenden Ehemänner", wo Gerl gegen den "Frittenverfall" und "jugendliche Rowdieschen in Bonbonjacken" wettert · Willi Astor lässt grüßen.

Fazit: Hausgemachtes Satire-Sugo, leicht zu genießen und zu verdauen. Buon Appetito!


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